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Die Angst war meine ständige Begleiterin

[Dieser Artikel erschien bereits am 31.12.2016 auf meiner privaten Facebookseite]

Dinge, vor denen ich Angst hatte, bevor ich mein Kind mit Down Syndrom bekam:

⁃ ...dass die Fruchtblase bei Rewe an der Kasse platzt. Oder auf der A8 nach Karlsruhe. Oder bei Freunden auf der Couch.

⁃ Die Geburt. Die Schmerzen. Meine Oma sagte immer, dass sich das anfühlt, als würde man "einen Backstein quer sch****"

⁃ ...dass der große Bruder übermäßig eifersüchtig sein würde oder dass er ihn hauen oder immer nur rumnölen würde.

⁃ Vor einem weiteren Schreikind.

⁃ ...dass der Mann und ich uns vor Müdigkeit nur noch anmotzen.

⁃ Die Müdigkeit. Ja, vor der hatte ich mega Angst.

⁃ ...dass man direkt nach der Geburt einen Herzfehler finden würde, den man vorher übersehen hatte. Ich sagte im Kreissaal zu David: "Wenn sie ihn weg bringen müssen, gehst du mit. Die sollen mich einpacken und ich komm mit dem Taxi hinterher."

⁃ ...dass ich das Gesicht meines Babys nicht süß finden könnte, weil es die typischen Down Syndrom Gesichtszüge haben würde.

Die Blase sprang daheim während des Mittagessens. Die Geburt zog ich fluffig in 3,5h (inklusive 1h Warten auf dem Sofa) durch. Unser Großer ist natürlich durcheinander und wilder als sonst, aber wer wäre das nicht? Bisher kein Schreien, weder vom Baby, noch vom Mann oder mir. Das Baby meint es gut mit uns und schläft auch mal 6h nachts durch.

Es haben sich keine organischen Schäden nach der Geburt ergeben. Das Herz und auch die Lungen klingen gut.

Und wisst ihr was? Heute halte ich dieses Baby im Arm und lache über meine Angst. Dieses Kind nicht süß zu finden, geht gar nicht. Ich schau es an und weine vor Glück und vor Liebe, die so tief geht, wie ich es vorher nie für möglich gehalten hab. Ja, auch beim zweiten.

In diesem Sinne. Seid mutig, seid voller Hoffnung.

Und kommt gut ins neue Jahr.