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ADHS-Medikation allein wirksam bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen

Ehrlich gesagt : Dieser Artikel ist für mich ganz persönlich eine Art Heilung in eigener Sache...

Denn seit 1998 habe ich mich halt über das Thema Borderline-Persönlichkeitssstörung mit ADHS beschäftigt. Und bei mir fing es halt damit an, dass ich eine Borderline-Patientin in Bad Bramstedt damals mit ADHS-Medikation behandeln wollte. Und nicht durfte.... Weil es angeblich VIEL zu gefährlich sei....



Nun sind wir im Jahr 2023 angekommen. Meine damalige Annahme (bzw. Artikel mit Piero Rossi aus der Schweiz in der Zeitschrift PTT (Abre numa nova janela)) , dass ein sehr hoher Anteil der Borderline-Diagnose auf Probleme aus dem ADHS-Spektrum bzw. Neurodiversität zurückgeht (heute schätzt man 38%) ist nicht mehr exotisch, sondern quasi mainstream.

Als Psychotherapeut (bzw. Psychiater) bevorzuge ich halt eigentlich ganz klar Psychotherapie (bzw. Coaching) vor Medikation. Aber schon immer fand ich es (auch vor dem Hintergrund chronischer, aber auch akuter Suizidalität) einen Wahnsinn, mit was für Medikations-Cocktails teilweise Borderline-Patientinnen behandelt werden in den Kliniken. Und was da nun die verschiedenen Neuroleptika, Benzodiazepine und Antidepressiva in der symptomatischen Therapie nun bewirken sollen (oder eher verschlimmbessern) war mir eh nie so klar. Weniger ist mehr, dachte ich häufig und denke es immer noch.

Bis auf ADHS-Medikation.

Da ist es genau umgekehrt: Ich bin sehr dafür, das zumindest nach einer ADHS-Diagnose unbedingt in der Klinik zu versuchen. Aber meine lieben Kolleginnen und Kollegen in der Allgemeinpsychiatrie und Forensik halten ausgerechnet die ADHS-Medikamente für gefährlich, suchterzeugend und riskant.

Was nicht stimmt. Was auch nicht logisch ist. Und sich dennoch irgendwie in den Köpfen hält.

Eine aktuelle schwedische Studie belegt nun, dass nun gerade ADHS-Medikamente das Risiko für eine erneute Hospitalisation, für schwere Verläufe bzw. auch den Tod deutlich reduziert. Während die überwiegende Mehrzahl der tagtäglich in den Kliniken eingesetzten Medikamente mehr Schaden als Nutzen für die Patienten bieten. Zumindest eben bei diesem Krankheitsbild.

Abbildung aus dem Artikel zum relativ veränderten Risiko unter den jeweiligen Medikamenten

Wird sich jetzt etwas ändern? Ich fürchte nicht.

Es wäre zunächst wichtig, dass überhaupt in der Ausbildung und Weiterbildung von Psychiatern und Psychotherapeuten die Diagnostik und Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter beachtet wird. Dann müssten halt dringend die Therapieempfehlungen (nicht nur bei Borderline-Störungen), sondern auch bei Depressionen, Angststörungen, Zwangssstörungen Esssstörungen, Erschöpfungssyndrome und natürlich auch chronische Schmerzsyndrome etc dringend dahin gehend angepasst werden, dass man ADHS und andere Entwicklungsbesonderheiten mit Beginn in der Kindheit unbedingt berücksichtigen und diagnostizieren und damit dann auch behandeln müsste.


Lieslehto J, Tiihonen J, Lähteenvuo M, Mittendorfer-Rutz E, Tanskanen A, Taipale H. Association of pharmacological treatments and real-world outcomes in borderline personality disorder. Acta Psychiatr Scand. 2023 Apr 24. doi: 10.1111/acps.13564. Epub ahead of print. PMID: 37094828.

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