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Hoch-funktionelles ADHS

Schön, dich wieder als Leserin / Leser am Start zu haben. Solltest Du noch nicht regelmässig den Newsletter erhalten, ist hier genau der richtige Moment

Heute gibt es sehr viel Content, den man vermutlich gar nicht auf einmal “konsumieren” kann. Es geht um “hochfunktionelles ADHS” bzw. eben ADHS bei Hochleistern in Berufen mit hohen Anforderungen, wie z.B. Juristen, Ärzten oder anderen Therapeuten.

In diesem Newsletter (Nr 9) vor meinem Urlaub habe ich zudem eine Premiere. Ich habe mit Casey Dixon eine ausgewiesene Top-Coachin aus den USA zu “high achievers” = Hochleistern interviewt. Damit beginnt eine neue Rubrik “10 Fragen an…”

Dixonlivecoaching (Abre numa nova janela)

https://www.dixonlifecoaching.com/about-us (Abre numa nova janela)

Casey Dixon hat sich auf das ADHS-Coaching gerade für Akademiker aus dem Bereich ADHS und Hochbegabung bzw. “Hochleister” spezialisiert. Und hier nochmal spezieller auf die Besonderheiten von Juristen, also z.B. Rechtsanwälte, Staatsanwälte oder auch Richter.

Neben dem 1:1 Coaching bietet sie (wie ich ja auch) ein Gruppen-Coaching-Programm an. Aus meiner eigenen Coaching- bzw. Psychotherapeuten-Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass hier besondere Aspekte und Herausforderungen zu beachten sind. Gerade, weil man eben scheinbar “erfolgreich” war / ist und so die offiziellen Kriterien für ADHS schwer anwendbar sind. Aber keiner sieht eben, wie es im Kopf bzw. “Herz” aussieht. Und schon gar nicht, welches blühende Chaos sich dann hinter verschlossenen Türen in der Wohnung oder dem eigenen Büro abspielt. Gerade auch bei Hochschulmitarbeiterinnen sind mir etliche Beispiele bekannt, wo es zu wirklich existenzbedrohlichen Schwierigkeiten mit Fristen, mit Interaktionsproblemen mit Kolleginnen und Kollegen und anderen typischen Herausforderungen kam.

Ich habe schon länger Beiträge von Casey Dixon bei LinkedIn und ihrer Webseite / Blog verfolgt. Als ich dann über das ADD-Form Berlin (ein interner Freundes- und Expertenkreis rund um ADHS und Neurodivergenz) erfahren habe, dass sie im Sommer vermutlich nach Deutschland ziehen wird, habe ich sie für 10 Fragen mal angeschrieben und eine superfreundliche Antwort erhalten.

10 Fragen an…… Casey Dixon, ADHS-Coach



Diese Fragen sollen unseren Lesern einen tieferen Einblick in Ihre Arbeit und Ihre Methoden geben und das Bewusstsein für die Bedeutung eines speziellen Coachings für leistungsstarke Menschen mit ADHS schärfen. Ich habe “High achiever” mal mit Hochleistern übersetzt. Gemeint sind hier speziell Menschen aus dem ADHS-Spektrum, die durchaus beruflichen und sonstigen Erfolg aufweisen können. Nicht zwingend aus dem Bereich der “Hochbegabung” (hoher IQ), aber eben auch…

1. Wie sind Sie dazu gekommen, sich auf das Coaching von Hochleistern mit ADHS zu spezialisieren?

Meine Faszination für Menschen, die sich durch außergewöhnliche Intelligenz und Tatkraft auszeichnen, aber ihr Leben auf unkonventionelle Weise meistern, rührt daher, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der es viele künstlerische, kreative und leistungsorientierte Menschen mit ADHS gab. Dieses Interesse vertiefte sich während meiner Tätigkeit an einer Schule für Kinder mit Lernschwierigkeiten und ADHS.

Als ich sah, wie zögerlich die Ärzte bei der Diagnose von ADHS bei Erwachsenen waren, insbesondere bei solchen mit hohen schulischen und beruflichen Leistungen, wollte ich etwas ändern.

Im Jahr 2005 gründete ich meine Coaching-Praxis mit dem Ziel, die vorherrschenden Auffassungen zu hinterfragen und spezielle Unterstützung für leistungsstarke Menschen mit ADHS anzubieten.

2. Welche besonderen Herausforderungen stellen leistungsstarke Menschen mit ADHS in Ihrer Arbeit dar?

Leistungsstarke Menschen mit ADHS wissen oft nichts von ihrer Erkrankung oder erhalten die Diagnose erst später im Leben, nachdem sie sowohl produktive als auch kontraproduktive Gewohnheiten und Bewältigungs-mechanismen entwickelt haben.
Viele dieser Strategien bestehen darin, Umsetzungsprobleme durch übermäßige Anstrengung zu kompensieren, was oft auf Kosten des Wohlbefindens geht.

Folglich besteht mein Coaching-Ansatz darin, gemeinsam mit den Klienten durch ein ganzes Leben tief verwurzelter Gewohnheiten zu navigieren, wirksame Strategien zu bewahren und gleichzeitig diejenigen, die den Fortschritt behindern, abzuschwächen.

Die Kunden suchen in der Regel Unterstützung bei der Bewältigung von Überforderung, der Steigerung der Produktivität, der Kultivierung gesunder Gewohnheiten und der Förderung ihrer beruflichen Entwicklung.

3. Können Sie einen typischen Coaching-Prozess beschreiben, den Sie mit Ihren Coachee durchlaufen?

Der Coaching-Prozess beginnt mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, die darauf abzielt, ADHS effektiv zu bewältigen und gleichzeitig persönliche Ziele auf eine selbstbestimmte Weise zu verfolgen.

Jede Sitzung beginnt mit dem Feiern von Erfolgen und positiven Entwicklungen, um eine positive Einstellung zu fördern.
Gemeinsam ermitteln wir die Schwerpunkte und Ziele des Kunden, formulieren umsetzbare Schritte und schließen mit einer Überprüfung der geplanten Maßnahmen und der möglichen Unterstützung zwischen den Sitzungen. Dieser wiederholte Prozess gewährleistet kontinuierliche Fortschritte bei der Erreichung der Ziele des Kunden und fördert gleichzeitig Verantwortlichkeit und Eigenverantwortung.

4. Wie unterscheidet sich Coaching für Juristen von Coaching für Fachleute in anderen Hochleistungsbereichen?

Menschen, die sich für den Beruf des Juristen entscheiden, haben oft eine Leidenschaft für das Lernen, sind akademisch herausragend und fühlen sich in einem stressigen Umfeld wohl, in dem ADHS-bedingte Herausforderungen weniger ins Gewicht fallen.

Verwaltungsaufgaben und nicht dringende Angelegenheiten können jedoch erhebliche Hindernisse darstellen und zu Problemen mit dem Zeitmanagement und der Kommunikation führen.

Um Coaching-Strategien effektiv zu gestalten, ist es wichtig, die besonderen Anforderungen des Anwaltsberufs zu verstehen. Indem ich auf spezifische Herausforderungen wie Zeitmanagement, Prioritätensetzung und Kommunikationsfähigkeiten eingehe, helfe ich Anwälten mit ADHS, ihre beruflichen Aufgaben effektiver zu bewältigen und gleichzeitig ihr persönliches Wachstum und Wohlbefinden zu fördern.

5. Welche Rolle spielt die Selbstwahrnehmung im Coaching-Prozess für Menschen mit ADHS?

Bei leistungsstarken Menschen mit ADHS ist die Selbstwahrnehmung oft durch jahrelange Beurteilungen und Prüfungen geprägt, was zu Gefühlen von Unzulänglichkeit und Perfektionismus führt. Diese negativen Wahrnehmungen können die ADHS-Symptome verschlimmern und wirksames Handeln behindern.

Das Coaching fördert die Selbsterkenntnis und Strategien zur Veränderung negativer Selbstgespräche, so dass die Klienten die Herausforderungen besser bewältigen können. Durch kognitives Reframing und Achtsamkeitstechniken lernen die Klienten, behindernde Überzeugungen in Frage zu stellen und eine mitfühlendere und stärkere Selbstsicht zu kultivieren, die ihre Widerstandsfähigkeit und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten stärkt.


6. Wie messen Sie den Erfolg Ihres Coachingprozesses mit Ihren Klienten?

Coaching ist eine Partnerschaft zwischen dem Coach und dem Klienten. Daher ist es wichtig, zu Beginn einer neuen Coaching-Beziehung festzulegen, wie der Klient den Erfolg messen möchte. Das liegt nicht an mir.

Allerdings kommen viele meiner Klienten mit ähnlichen Zielen zum Coaching. Insbesondere suchen die meisten nach beständigeren Gewohnheiten, die ihr Wohlbefinden fördern, nach einer effektiveren Nutzung ihrer Zeit und Energie, nach produktiverer Arbeit mit weniger Aufwand und nach dem Gefühl, dass sie zwar immer noch ADHS haben, es ihnen aber nicht im Weg steht.

7. Auf welche verbreiteten Missverständnisse über ADHS stoßen Sie bei Ihrer Arbeit, und wie gehen Sie mit ihnen um?

Fast jedes Mal, wenn ich jemandem erzähle, dass ich ADHS-Coach bin, werde ich gefragt: "Hat denn nicht jeder ADHS?" Das ist das frustrierendste Missverständnis für mich und viele meiner Klienten.

Ich denke, der Grund für diese Frage ist die Tatsache, dass sich heutzutage fast jeder ein bisschen wie ein ADHS-Betroffener fühlt, und es scheint unmöglich zu sein, dass manche Menschen mehr mit Zeit, Produktivität, Organisation, Entscheidungsfindung und guten Gewohnheiten zu kämpfen haben als der durchschnittliche berufstätige Erwachsene.

Aber die Wahrheit ist, dass ADHS schwieriger ist. Es handelt sich um eine echte hirnbedingte Störung, und nicht jeder hat sie.

Es gibt eine Fülle wissenschaftlicher Belege dafür, dass es sich bei ADHS um sich überschneidende Symptommuster handelt, die die Fähigkeit zur Selbststeuerung erheblich beeinträchtigen. In Wahrheit handelt es sich bei ADHS um eine neurologische Abweichung, und diejenigen, die daran leiden, verdienen Zugang zu einer Behandlung, die ihnen hilft, damit umzugehen.

Um diesem Missverständnis entgegenzuwirken, müssen wir die Menschen über die Realität von ADHS aufklären und eine unterstützende Gemeinschaft aufbauen, um Verständnis und Bewusstsein zu fördern. Durch Workshops, Präsentationen und Online-Ressourcen bemühe ich mich, gängige Mythen und Stereotypen im Zusammenhang mit ADHS zu entlarven, indem ich die neurobiologische Grundlage und die Vielfalt der Erfahrungen von Menschen mit ADHS hervorhebe. Durch die Förderung von Einfühlungsvermögen und Verständnis schaffen wir ein integrativeres und unterstützenderes Umfeld für Menschen mit ADHS, das sie befähigt, sich zu entfalten und ihr volles Potenzial zu erreichen.

8. Können Sie ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte aus Ihrer Coaching-Praxis nennen?

Ich erzähle oft die Geschichte von Amanda, einer Anwältin mit ADHS, denn als sie mit dem Coaching bei Dixon Life Coaching begann, litt sie wirklich unter ihrer ADHS. Sie ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder, aber sie hat nicht so viel Zeit mit ihrer Familie verbracht, wie sie wollte, weil sie immer gearbeitet hat. Spät arbeitet. Am Wochenende arbeitet. Darüber hinaus fühlte sie sich durch die Flut von Aufgaben überfordert. An manchen Tagen fühlte sie sich bei der Arbeit wie gelähmt und konnte kaum noch etwas erledigen.

An anderen Tagen konnte sie ohne mit der Wimper zu zucken mehr als 10 abrechenbare Stunden verbuchen! Amanda war frustriert über sich selbst, weil sie sich verspätete oder Fristen versäumte, und sie begann sich zu fragen, ob sie ihren Beruf als Anwältin aufgeben und sich eine weniger anspruchsvolle Tätigkeit suchen sollte. Außerdem vernachlässigte sie ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden, was sich in Erschöpfung, Angstzuständen und mehreren Arztbesuchen mit gesundheitlichen Komplikationen äußerte.

Während des Coachings arbeitete Amanda daran, sich bewusst zu machen, was in ihrem Leben vor sich ging, wie sie dachte und wie sie handelte. Wir beobachteten viel, bevor wir Lösungen entwickelten, um sicherzustellen, dass ihre Lösungen die besten Chancen hatten, tatsächlich zu funktionieren. Ich war ihr unvoreingenommener Gesprächspartner, stellte ihr viele offene Fragen, machte mit ihrer Erlaubnis Vorschläge, die auf dem basierten, was bekanntermaßen bei vielen Erwachsenen mit ADHS funktioniert, half bei der Ausarbeitung von Aktionsschritten und war für sie ein verantwortlicher Partner. Amanda hat jetzt zuverlässige Systeme für ihren Tagesablauf, ihre Aufgabenliste, die Aufzeichnung ihrer Zeit, die Kommunikation mit Kunden, die Zeit mit ihrer Familie und die Priorisierung ihres Wohlbefindens eingeführt.

9. Wie halten Sie sich in Ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden und integrieren neue Erkenntnisse in Ihr Coaching?

Kontinuierliches Lernen und Zusammenarbeit sind von zentraler Bedeutung, um mit den Entwicklungen in der ADHS-Forschung und den Coaching-Methoden Schritt zu halten. Durch die Zusammenarbeit mit einem breit gefächerten Netzwerk von Fachleuten, kontinuierliche Forschung und Kundenfeedback stelle ich sicher, dass ich die neuesten Erkenntnisse in meine Coaching-Praxis integriere. Durch den Besuch von Konferenzen, die Teilnahme an Workshops und die Nutzung von Weiterbildungsangeboten erweitere ich mein Wissen und meine Fähigkeiten und bereichere so die Coaching-Erfahrung für meine Kunden. Ich lerne auch viel von meinen Klienten, die sich sehr für die Welt engagieren und oft Zeit damit verbringen, alles über ihr eigenes ADHS zu lernen.

10. Welchen Rat würden Sie leistungsstarken Menschen mit ADHS geben, die ein Coaching in Erwägung ziehen?

Ich denke, das Wichtigste, was ich Leistungsträgern mit ADHS über Coaching sagen möchte, ist, dass es sehr effektiv sein kann! Vor einem Coaching kann man sich wirklich festgefahren und überfordert fühlen. Es ist schwer zu glauben, dass ein weiterer Versuch, sich zu verbessern, funktionieren wird und dass die Verbesserungen von Dauer sein werden. Ich habe mit Hunderten von erwachsenen Leistungsträgern mit ADHS gearbeitet, und sie haben erlebt, wie ihr Leben einfacher und produktiver wurde und sich ihr allgemeines Wohlbefinden verbesserte. Der Coach und der Klient müssen dem Prozess vertrauen und positive Ergebnisse erwarten. Das mag schwer vorstellbar sein, und der Coach kann hier helfen! Es ist wichtig zu erkennen, dass Veränderungen möglich sind und dass mit der richtigen Unterstützung dauerhafte Veränderungen erreicht werden können. Durch eine wachstumsorientierte Denkweise und die Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung können leistungsstarke Menschen mit ADHS ihr volles Potenzial entfalten und sowohl im Privat- als auch im Berufsleben erfolgreich sein.

Hier geht es direkt zum Kontaktformular von Casey-Dixon (Abre numa nova janela) bzw. ihre Homepage (Abre numa nova janela) für weitere Infos

Online-Vortrag von Casex Dixon
Am 26.2. habe von Casey Dixon noch ein Online-Vortrag gefunden : “How to Go From Bad to Badass As A High Achiever with ADHD” Auf der LinkedIn-Seite kann man die Zoom-Aufzeichnung abrufen:

Sehr gut verständlich, aber auf Englisch…

https://www.linkedin.com/events/howtogofrombadtobadassasahighac7166239470512504832/comments/ (Abre numa nova janela)



Hochfunktionell



Was bedeutet nun eigentlich Hochfunktionelles ADHS?


Hochfunktionelles ADHS bzw. ADHS / AuDHS bei Hochbegabung (2e = twice exceptional). Also Teilleistungsstärken im “akademischen” oder musisch/ kreativen Bereich plus Teilleistungsschwächen im Bereich Exekutivfunktionen / Alltagsorganisation oder aber auch im Bereich defizitärer emotionaler Selbstregulation (DESR)

Eigentlich ist es ein Widerspruch in sich, oder ? Denn ADHS ist ja gerade dadurch definiert, dass es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Alltagsfunktionalität und Lebensqualität kommt.

Und doch gibt es sie häufiger als man denkt (und ich würde mich dazu zählen) Erwachsene mit ADHS, die trotz ihrer Herausforderungen bemerkenswerte Erfolge in ihrem beruflichen und akademischen Leben erzielen. Diese Gruppe, die keine formale medizinische Diagnose darstellt, umfasst Individuen, die produktive und erfolgreiche Leben führen, indem sie zumindest zeitweilig effektive Bewältigungsmechanismen und Strategien entwickeln, um mit den Symptomen von ADHS umzugehen.

Verständnis von High-Functioning-ADHS

High-Functioning-ADHS bei Erwachsenen kennzeichnet sich durch typische ADHS-Symptome wie Organisationsprobleme, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten und Impulsivität. Die Betroffenen haben jedoch Wege gefunden, diese Herausforderungen so zu bewältigen, dass sie oft hohe Erfolge in ihren Karrieren und im akademischen Umfeld erzielen. Die Symptome können subtil und nuanciert sein, was die Diagnose und das Verständnis dieser Erwachsenen erschwert.

Symptome

Die Kernsymptome von ADHS (Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität) äußern sich bei hochfunktionalen Erwachsenen oft anders als bei Kindern. Unaufmerksamkeit zeigt sich beispielsweise in einer Tendenz, Details zu übersehen, während Hyperaktivität eher als inneres Gefühl der Ruhelosigkeit erfahren wird. Impulsivität kann sich in vorschnellen Entscheidungen oder in der Übernahme von zu vielen Aufgaben manifestieren.

Weitere häufige Merkmale bzw “Auffälligkeiten”
Sie sind in der Regel sehr neugierig, interessiert und aufgeschlossen gegenüber neuen Themengebieten. Allerdings fällt es ihnen schwer, sich über längere Zeit auf eine Tätigkeit zu fokussieren.

Sie denken oft sehr kreativ und "vernetzt", neigen aber auch zu Tagträumerei und Unkonzentriertheit.

Sie haben meist einen großen Wortschatz und können komplexe Zusammenhänge gut erfassen. Alltagstätigkeiten wie Hausaufgaben erledigen oder sich strukturiert vorbereiten fallen ihnen aber schwer.

Ihre Gedankengänge und Assoziationen sind häufig sehr originell und außergewöhnlich. Sie können aber Schwierigkeiten haben, ihre Ideen schriftlich oder mündlich angemessen darzustellen. Es fällt dann schwer, die eigenen Vorstellungen im Kopf so zu vermitteln, dass das Gegenüber nicht überfordert bzw. erschlagen von Informationen wird.

Sie sind nicht selten hochsensibel oder emotional sehr intensiv. Dies kann ihre Symptome, wie Reizbarkeit oder negative Gefühle, verstärken.

Sie besitzen oft eine komplexe, mehrdimensional gedachte Weltsicht. Strukturierte Alltagsabläufe fallen ihnen dadurch umso schwerer.

Die Realität hinter dem Erfolg

Hinter den Erfolgen hochfunktionaler Erwachsener mit ADHS verbergen sich oft unerzählte Geschichten von späten Nächten, anhaltendem Selbstzweifel und der ständigen Suche nach Strategien zur Bewältigung ihrer Symptome. Der Erfolg ist nicht nur ein Produkt ihrer Talente, sondern auch ihrer Resilienz gegenüber den unsichtbaren Kämpfen.

Bewältigungsmechanismen und Strategien

Hochfunktionale Erwachsene mit ADHS haben die Kunst der Anpassung gemeistert, indem sie beispielsweise mehrere Alarme setzen, Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen und regelmäßige Pausen einlegen. Diese Mechanismen unterstreichen jedoch den ständigen Kampf, die Symptome von ADHS zu bewältigen.

Diagnose : Eine besondere Herausforderung

Die Diagnose von High-Functioning-ADHS bei Erwachsenen ist kompliziert, da die Betroffenen oft erfolgreich ihre Symptome kompensieren, was zu einer Unterdiagnose führen kann. Ein detailliertes Verständnis der persönlichen und beruflichen Geschichte der Betroffenen ist für eine genaue Diagnose entscheidend.

Behandlung und Unterstützung

Die Behandlung von High-Functioning-ADHS erfordert einen individuellen Ansatz, der Medikation, Therapie und Lebensstilanpassungen umfassen kann. Stimulanzien und nicht-stimulierende Medikamente, kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und ADHS-Coaching sind häufige Bestandteile eines effektiven Behandlungsplans. Wichtig ist dabei die Schaffung einer unterstützenden Umgebung, die die besonderen Herausforderungen und Potenziale der Betroffenen berücksichtigt.

Schlussfolgerung

High-Functioning-ADHS bei Erwachsenen stellt eine komplexe Balance zwischen außergewöhnlichen Fähigkeiten und den inhärenten Herausforderungen der Störung dar. Durch das Verständnis und die Anerkennung dieser einzigartigen Erfahrungen können wir eine tiefere Wertschätzung für die Betroffenen entwickeln und bedeutungsvolle Unterstützung bieten. Der Artikel betont die Notwendigkeit, das Bewusstsein zu schärfen und die Gesellschaft sowie das Gesundheitssystem für die Bedürfnisse hochfunktionaler Erwachsener mit ADHS zu sensibilisieren.

Ich hatte dann meine Threads-Community zum Thema befragt und einige wichtige Aspekte für die Diskussion gelernt, die ich gerne integrieren möchte :
Obwohl traditionelle Vorstellungen von ADHS oft mit akademischen oder beruflichen Schwierigkeiten verbunden sind, gibt es viele, die trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer ADHS in verschiedenen Bereichen herausragende Leistungen erbringen. Doch was bedeutet es wirklich, ein "hochfunktioneller" Mensch mit ADHS zu sein? Unsere Community hat dazu einige tiefe und persönliche Einblicke geteilt.

Neledivergent bringt eine wichtige Besorgnis zum Ausdruck: "Die Begriffe hochfunktional oder hochleistend lösen bei mir direkt die Angst invalidiert zu werden aus." Dies unterstreicht, wie kritisch die Wahl unserer Worte ist, um niemanden unbeabsichtigt auszugrenzen oder falsche Hierarchien zu schaffen.

Die Diskussion um die "Kosten" des Erfolgs wird von Neledivergent vertieft: "Die Frage ist nicht, was schaffe ich, sondern, was kostet es mich." Dieser Kommentar öffnet die Tür zu einer Diskussion über die oft unsichtbaren Opfer, die Menschen mit ADHS bringen, um zu funktionieren und zu florieren.

Mayla_schoen teilt ihre persönliche Erfahrung: "Nach außen hin sicher kein üblicher ADS Weg. ABER: Zum einen darf man nicht hinter die Fassade sehen, hinter der unsichtbar Chaos blüht." Ihre Worte geben einen Einblick in die innere Welt vieler High Achievers mit ADHS, die nach außen hin erfolgreich erscheinen, intern jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten kämpfen.

Dunkelbunt2022 offenbart eine späte Diagnose und den unbeabsichtigten Nutzen von Strategien: "Allerdings dies unbewusst, da Diagnose erst letztes Jahr mit 44 bekommen." Ihre Geschichte zeigt, wie manche Menschen Strategien entwickeln, die funktionieren, ohne zu wissen, warum sie sie brauchen.

Ragganelli bringt eine humorvolle, aber tiefgründige Perspektive ein: "Jeder ADHSler ist ein High Achiever. Nur halt nicht mit dem, was auf der Todo-Liste steht." Dieses Zitat erinnert uns daran, dass Erfolg und Leistung viele Formen annehmen können, die nicht immer den traditionellen Erwartungen entsprechen.

Unfold.withkate spricht über die langfristigen Auswirkungen: "Aber auch dem low-level burn out den ich seit meinem Doktoratsstudium mit mir trage." Dies verdeutlicht, dass der Druck, hochfunktional zu sein, ernsthafte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.

Diese Zitate aus unserer Community zeigen, dass das Thema ADHS und High Achievers komplex ist und eine sensible Betrachtung erfordert. Es geht darum, Leistung neu zu definieren, die vielfältigen Erfahrungen von Menschen mit ADHS anzuerkennen und eine Umgebung zu schaffen, in der jeder die Unterstützung erhält, die er braucht, um nicht nur zu überleben, sondern zu gedeihen. Lassen Sie uns diesen Dialog fortsetzen, um Bewusstsein zu schaffen und Veränderungen zu inspirieren.

Gender-Thematik

Die unsichtbaren Kämpfe: High Achievers, ADHS und Autismus bei Frauen


In unserer Gesellschaft herrscht oft das Bild vor, dass hohe Leistungen und Erfolg mit Disziplin und Willenskraft einhergehen. Doch was, wenn hinter den Kulissen ein täglicher Kampf stattfindet, der für Außenstehende unsichtbar bleibt? Insbesondere (nicht ausschliesslich) Frauen mit ADHS und Autismus, die zu den sogenannten Leistungsträgern bzw. “Powerfrauen” gehören, stehen vor einzigartigen Herausforderungen, die es nochmal gesondert wert sind, beleuchtet zu werden.

Die Maske des Erfolgs

Viele Frauen mit ADHS oder Autismus entwickeln früh Strategien, um ihre Schwierigkeiten zu kompensieren. Sie werden zu Meisterinnen der Camouflage, die ihre neurodiversitätsbedingten Herausforderungen hinter außergewöhnlichen Leistungen und einem scheinbar makellosen Auftreten verbergen. Diese Fähigkeit zur Anpassung und zum Überkompensieren führt oft dazu, dass ihre neurologischen Besonderheiten übersehen oder missverstanden werden.

High Achievers: Der Preis der Perfektion

Für Frauen, die sowohl mit ADHS als auch mit Autismus leben, kann der Drang, zu den Besten zu gehören, eine zweischneidige Klinge sein. Einerseits bietet der Erfolg eine Bestätigung ihrer Fähigkeiten und ein Mittel, um Selbstzweifel zu überwinden. Andererseits kann das ständige Streben nach Perfektion zu Burnout, Angstzuständen und Depressionen führen. Der immense Druck, ständig zu funktionieren und die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, kann langfristig zu einer erheblichen psychischen Belastung werden.

Die doppelte Herausforderung: ADHS und Autismus

Frauen mit ADHS werden oft als unorganisiert, vergesslich oder als Tagträumerinnen abgetan. Diejenigen mit Autismus-Spektrum-Störung kämpfen mit sozialen Interaktionen und sensorischen Überlastungen und dann schlicht tiefer Erschöpfung. Frauen, die beide neurologischen Besonderheiten in sich vereinen, müssen sich mit einem komplexen Set an Herausforderungen auseinandersetzen, die ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen können.

Späte Diagnosen und die Suche nach Verständnis

Aufgrund der traditionellen Geschlechterrollen und Stereotypen über ADHS und Autismus werden Frauen oft später oder gar nicht diagnostiziert. Viele von ihnen erreichen das Erwachsenenalter, ohne zu verstehen, warum bestimmte Dinge für sie schwieriger sind als für andere. Eine späte Diagnose kann einerseits eine Erleichterung sein, da sie endlich Antworten auf langjährige Fragen bietet. Andererseits kann sie auch Trauer über die verlorene Zeit und die nicht gelebten Potenziale mit sich bringen.

Ein Plädoyer für mehr Sichtbarkeit und Unterstützung

Es ist höchste Zeit, dass wir die Vielfalt neurologischer Besonderheiten anerkennen und die spezifischen Herausforderungen von Frauen mit ADHS und Autismus ins Licht rücken. Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und die medizinische Fachwelt müssen sensibilisiert werden, um individuelle Bedürfnisse zu erkennen und angemessene Unterstützung zu bieten.

Wir müssen eine Gesellschaft schaffen, in der Frauen nicht das Gefühl haben, sich verstecken oder ihre Schwierigkeiten überspielen zu müssen, um als erfolgreich zu gelten. Indem wir offene Dialoge führen und inklusive Umgebungen schaffen, können wir Frauen mit ADHS und Autismus ermächtigen, ihre wahren Stärken zu entdecken und ohne Angst vor Stigmatisierung zu leben und zu arbeiten.

Lasst uns gemeinsam für eine Welt arbeiten, in der jede Frau, unabhängig von ihren neurologischen Besonderheiten, die Anerkennung und Unterstützung erhält, die sie verdient. Denn hinter jeder Maske des Erfolgs verbirgt sich eine Geschichte des Kampfes, der Resilienz und der Stärke, die es wert ist, gehört zu werden.

Akzeptanz

Der Unterschied zwischen Anpassen und Dazugehören bei ADHS und Autismus-Spektrum

Das ständige Streben nach Anpassung


Anmerkung: Dieser Beitrag ist irgendwie noch stärker mit Metaphern gepflastert als andere Beiträge von mir. Verzeiht es mir mal, aber irgendwie ergab es sich beim Schreiben so…


Stell dir  vor, du bist ein  Zebra inmitten einer Herde von Pferden. Du könntest  versuchen, sich zu verstecken, deine Streifen zu bedecken und im Gleichschritt mit den Pferden zu galoppieren. Doch egal, wie sehr du dich  anstrengst, die  einzigartigen Streifen – quasi die  Essenz – werden immer durchscheinen. Dieses Bild ist für mich eine Metapher für das Leben vieler neurodivergenter Menschen, die versuchen, sich in eine Welt einzufügen, die oft wenig Raum für Abweichungen lässt. Sie investieren enorme Energie darin, Verhaltensweisen und soziale Skripte zu imitieren, die ihnen fremd sind, nur um das Gefühl zu haben, ständig gegen den Strom zu schwimmen.

Das passiert ja lange unbewusst. Denn bei den sog. „Entwicklungsstörungen“ kennt man ja keine Sekunde das „andere“ Leben. Masking oder Camouflage ist daher eine häufig unbewusst ablaufende Entfremdung von sich selbst.

Der Versuch einer Norm und Erwartung hinterher zu laufen, die man doch nie erreichen wird.

Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit

Während "Anpassen" eine Maske ist, die wir tragen, um akzeptiert zu werden, ist "Dazugehören" das Gefühl, zu Hause zu sein – in unserer Haut, in unserer Gemeinschaft, in der Welt. Es ist der Unterschied zwischen geliebt werden für das, was man tut, und geliebt werden für das, was man ist.
Für neurodivergente Menschen ist die Sehnsucht nach diesem Gefühl der Zugehörigkeit oft mit der Suche nach seltenen Oasen in einer Wüste der Unverständnis verbunden. Je länger man sucht, desto durstiger und erschöpfter wird man. Aber man hat ja auch irgendwie keine Alternative. Aufgeben ist einfach keine Option.

In mir und vielen neurodivergenten Klienten von mir lebt eine tiefe Traurigkeit und innere Ratlosigkeit, warum man so „anders“ ist und nicht dazugehören kann. Und warum es so anstrengend sein muss.

Und dann gibt es noch einen anderen Aspekt. Die Abgrenzung von den anderen Menschen, die einen häufig ausgegrenzt und verletzt haben.
Aber auch häufig gar nicht dazugehörig sein möchte, wenn es um die Neurotypie geht. Eine Welt, die mir häufig rauh, unsensibel und auch schlicht egozentrisch ausgerichtet erscheint. In der ich zwar lebe, aber in der ich irgendwie nicht leben kann. Das erzeugt eine Traurigkeit, aber auch eine Art innerer Trotz oder Widerstand, das nicht einfach so hinnehmen zu wollen.

Zugehörig ist schön und gut. Aber dann bitte nicht pauschal zu einer zahlenmässigen Majorität von Menschen, die so ganz und gar nicht meine Werte und Erwartungen teilen.

Der besondere  Moment der Akzeptanz

Wenn neurodivergente Menschen schließlich inklusive Räume finden, in denen sie ohne Urteil sie selbst sein können, ist dies oft ein tiefgreifender, kathartischer Moment. Es ist, als ob man nach einer langen Reise durch einen dichten Nebel plötzlich auf eine Lichtung tritt, wo das Licht der Akzeptanz die Schatten des Selbstzweifels vertreibt. In solchen Momenten ist es, als ob man zum ersten Mal tief durchatmen kann, ohne die Luft anhalten zu müssen. Diese Erfahrung kann ungemein heilend sein, denn sie bestätigt, dass man nicht trotz seiner Einzigartigkeit, sondern gerade wegen ihr wertvoll ist.

Die Macht inklusiver Gemeinschaften

Inklusive Gemeinschaften sind wie Leuchttürme in der Nacht für diejenigen, die auf der Suche nach einem Gefühl der Zugehörigkeit sind. Sie senden ein Signal aus, das lautet: "Hier kannst du sicher landen. Hier darfst du du selbst sein." In diesen Gemeinschaften wird die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern gefeiert. Es sind Orte, an denen die metaphorischen Zebras, Pfaue und Einhörner nebeneinander existieren können, ohne ihre Streifen, Federn oder Hörner verstecken zu müssen.

Schlussfolgerung: Die Reise zur Selbstakzeptanz

Die Reise von dem Versuch, sich anzupassen, hin zu einem echten Gefühl der Zugehörigkeit ist eine Reise zur Selbstakzeptanz. Es ist ein Weg, der Mut erfordert – den Mut, sich von den Erwartungen anderer zu lösen und die eigene Einzigartigkeit zu umarmen. Für neurodivergente Menschen kann dieser Weg besonders steinig sein, aber auch besonders lohnend. Denn am Ende dieser Reise wartet nicht nur die Akzeptanz durch andere, sondern die tiefgreifendste aller Akzeptanzen: die Selbstakzeptanz. Und in

Ein Leben jenseits der Anpassung

Die ständige Anstrengung, sich anzupassen, ist wie das Tragen eines schweren Mantels, der nicht passt und bei jedem Schritt zerrt und zieht. Es ist ein ermüdender Prozess, der oft zu Erschöpfung und einem Gefühl der Entfremdung von sich selbst führt. Neurodivergente Menschen, die diesen Mantel ablegen und sich in ihrer eigenen Haut wohlfühlen, entdecken oft eine neue Welt der Möglichkeiten. Sie beginnen, ihre Einzigartigkeit nicht als Hindernis, sondern als Quelle der Stärke und Kreativität zu sehen. Wie ein Baum, der in alle Richtungen frei wachsen kann, entfalten sie ihr volles Potenzial.

Die transformative Kraft der Selbstakzeptanz

Selbstakzeptanz ist wie das Anzünden eines Lichts in einem dunklen Raum. Plötzlich werden die Ecken und Winkel sichtbar, die zuvor im Schatten lagen. Das erleben wir bei uns in der Klinik beispielsweise über die Schematherapie in der Psychotherapie, häufig aber auch oder gerade über nonverbale Interventionen der Kreativ- oder Körpertherapie.

Für neurodivergente Menschen bedeutet die Selbstakzeptanz, sich selbst in einem neuen Licht zu sehen – einem Licht, das Wärme und Hoffnung ausstrahlt. Diese transformative Kraft kann das Selbstbild grundlegend verändern, von einem, das von Defiziten geprägt ist, zu einem, das die eigenen Fähigkeiten und Talente in den Vordergrund stellt. Es ist ein mächtiger Schritt in Richtung Selbstliebe und Selbstfürsorge.

Für neurodivergente Menschen ist der Unterschied zwischen Anpassen und Dazugehören ein zentraler Aspekt ihres Lebens. Doch diese Reise ist mehr als nur der Kampf um Akzeptanz. Sie ist ein Zeugnis der menschlichen Resilienz und der Fähigkeit, in einer Welt voller Herausforderungen zu blühen. Indem wir uns für Inklusion und Verständnis einsetzen, können wir eine Gesellschaft schaffen, in der jeder Mensch, unabhängig von seiner neurologischen Verfassung, ein tiefes Gefühl des Dazugehörens erleben kann. Es ist eine Vision, die Hoffnung gibt und zeigt, dass in der Vielfalt unsere größte Stärke liegt.

Camouflage

Camouflage bei ADHS?


Camouflage oder Maskierung ist ein Phänomen, das bei neurodivergenten Erwachsenen, einschließlich solchen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Autismus, beobachtet wird. Es bezeichnet den Einsatz von (un)bewussten Strategien, um neurotypischer zu erscheinen oder bestimmte neurodivergente Merkmale zu verbergen. Dies kann dazu dienen, soziale Ablehnung zu vermeiden, besser in Gruppen integriert zu werden oder negative Konsequenzen im beruflichen oder privaten Umfeld zu verhindern. Obwohl Camouflage oft im Kontext von Autismus diskutiert wird, zeigt eine aktuelle Studie von van der Putten et al., dass auch Erwachsene mit ADHS Camouflage-Verhalten aufweisen.

Die Studie untersuchte Unterschiede im Camouflage-Verhalten zwischen Erwachsenen mit ADHS, Autismus und einer Kontrollgruppe. Es wurde festgestellt, dass Personen mit ADHS ebenfalls Camouflage-Verhalten zeigen, allerdings nicht so ausgeprägt wie autistische Personen. Autismus-Merkmale, aber nicht ADHS-Merkmale, waren ein signifikanter Prädiktor für Camouflage-Verhalten, unabhängig von der Diagnose. Dies deutet darauf hin, dass Camouflage nicht einzigartig für Autismus ist und auch bei ADHS relevant sein kann.

Hier sind fünf Beispiele für Camouflage-Verhalten bei ADHS:

  1. Überkompensation durch Hyperfokussierung: Personen mit ADHS könnten in bestimmten Bereichen überkompensieren, indem sie sich extrem auf Aufgaben konzentrieren, in denen sie gut sind, um Schwächen in anderen Bereichen zu verdecken.

  2. Soziales Skripting: Sie könnten vor sozialen Interaktionen üben, was sie sagen oder wie sie reagieren, um Unsicherheiten in der Kommunikation oder sozial unangemessenes Verhalten zu maskieren.

  3. Vermeidung von Aufmerksamkeitsdefizit offenbarenden Situationen: Sie könnten Situationen meiden, in denen ihre Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit offensichtlich werden könnten, wie lange Meetings oder Vorträge ohne interaktive Elemente.

  4. Exzessive Organisation: Einige könnten sich übermäßig auf Planung und Organisation verlassen, um Mangel an Aufmerksamkeit und Vergesslichkeit zu kompensieren.

  5. Kontrolle von Impulsivität: Durch das bewusste Unterdrücken von Impulsen in sozialen oder beruflichen Situationen versuchen Personen mit ADHS, impulsives Verhalten zu verbergen, das sonst zu Missverständnissen oder Konflikten führen könnte.

Die Erkenntnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung, Camouflage-Verhalten bei der Diagnose und Behandlung von ADHS zu berücksichtigen. Verstehen und Anerkennen von Camouflage kann dazu beitragen, die psychische Gesundheit zu verbessern und Unterstützungsangebote für neurodivergente Erwachsene besser zu gestalten.

Zur Studie geht es übrigens hier (Abre numa nova janela)

Theater

Theaterstück WiLd!



Durch Zufall bin ich auf ein Kinder- und Jugendtheaterstück gestossen, dass sich mit ADHS auseinander setzt. WiLd! (Abre numa nova janela) wird derzeit wohl u.a. in Paderborn gespielt. Es geht um Billy der ADHS hat.



Für Kinder ab 8 Jahren konzipiert, verwendet WILD! Live-Musik, Bewegung und Klang, um sich mit dem jungen Publikum zu verbinden. Im Stück übernimmt Billy die Pflege des Bienenstocks seines abwesenden Vaters, und die Bienen werden zu einer Metapher für Billys Zustand sowie für die Reise, die er unternimmt, als er medizinisch behandelt wird.

"Die Hauptmetapher im Stück ist seine [Billys] Liebe zu Bienen. Er liebt diesen Bienenstock wirklich, und durch ihn erfahren wir über ihn, über das, was zu Hause passiert, und über das, was in der Schule passiert."

Finde ich irgendwie spannend. Natürlich muss man da immer etwas vorsichtig sein, wie das nun umgesetzt wird und welche Vorurteile vielleicht dadurch sogar noch verstärkt werden könnten. Wie auch immer : Auf jeden Fall ein Versuch der Inklusion und Aufklärung, den ich richtig finde.

Wer in der Nähe ist, kann ja mal berichten…

Andere Beiträge

Vorlesung auf Englisch von Russel Barkley zur Diagnostik von ADHS

https://www.youtube.com/watch?v=JLKCzEDqGa0 (Abre numa nova janela)

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Anhang :
Englisches Original der Antworten von Casey Dixon :
6. How do you measure the success of your coaching with your clients?


Coaching is a partnership between the coach and the client, so it is important to establish how the client wants to measure success when a new coaching relationship begins. It is not up to me. With that said, many of my clients come to coaching with similar success measures that they are seeking. Specifically, most are looking for more consistent habits that support their well-being, more effective use of their time and energy, more productive work with less effort, and a feeling that, while they still have ADHD, it is not getting in their way.



7. What common misconceptions about ADHD do you encounter in your work, and how do you address them?


Almost every time I mention to someone that I am an ADHD coach, I get asked, “Doesn’t everyone have ADHD?” This is the most frustrating misconception for me and many of my clients.


I think the root of this question is the fact that nearly everyone is feeling a little bit ADHD these days, and it seems impossible for some people to be struggling with time, productivity, organization, decision-making, and good habits more than the average professional adult. But the truth is that having ADHD is harder. It is a real brain-based disorder, and not everyone has it.

There is a massive pile of scientific evidence supporting the existence of ADHD as overlapping patterns of symptoms that significantly impair your ability to self-manage. The truth is that ADHD exists as a neurodivergence, and those who have it deserve access to treatment to help them manage it.


Addressing this misconception involves educating people about the realities of ADHD and fostering a supportive community to promote understanding and awareness. Through workshops, presentations, and online resources, I strive to debunk common myths and stereotypes surrounding ADHD, emphasizing its neurobiological basis and the diversity of experiences among individuals with ADHD. By fostering empathy and understanding, we create a more inclusive and supportive environment for individuals with ADHD, empowering them to thrive and reach their full potential.




8. Can you share an example of a success story from your coaching practice?


I often share the story of Amanda, who is a lawyer with ADHD, because when she first started coaching with Dixon Life Coaching, she was really suffering from her ADHD. She is married and has two young children, but she was not spending as much time with her family as she wanted to because she is always working. Working late. Working on the weekend. On top of that, she was feeling overwhelmed because of the avalanche of tasks on her plate. Somedays at work, she felt paralyzed and could barely get anything done. On other days, she could log 10+ billable hours without blinking! Amanda was frustrated with herself because she was late or missing deadlines and was starting to ask if she needed to quit being a lawyer and find a less demanding career. She was also neglecting her health and well-being, which was showing up as exhaustion, anxiety, and several trips to the doctor with health complications. 


During coaching, Amanda worked on gaining awareness about what was going on in her life, how she was thinking, and how she was acting. We did a lot of deep observing before designing solutions to ensure her solutions had the best chance of actually working. I was her non-judgemental sounding board, asked her a lot of open-ended questions, offered suggestions with her permission based on what is known to work for many adults with ADHD, helped to design action steps, and was an accountability partner for her. Amanda now has reliable systems in place for her daily routines, her task list, logging her time, communicating with clients, spending time with her family, and prioritizing her well-being. 



9. How do you stay current in your field and integrate new findings into your coaching?


Continual learning and collaboration are central to staying abreast of developments in ADHD research and coaching methodologies. Through engagement with a diverse network of professionals, ongoing research, and client feedback, I ensure the integration of cutting-edge insights into my coaching practice. By attending conferences, participating in workshops, and pursuing professional development opportunities, I expand my knowledge and skills, enriching the coaching experience for my clients. I also learn a lot from my clients, who are highly engaged in the world and often spend time learning what they can about their own ADHD.




10. What advice would you give to high achievers with ADHD who are considering coaching?


I think the most important thing I would like high achievers with ADHD to know about coaching is that it can be very effective! Before coaching, one can feel really stuck and overwhelmed. It is hard to think that one more attempt to improve will work and that improvements will stick around. I have worked with hundreds of adult high achievers with ADHD, and they have seen their lives become easier and more productive and improved their overall well-being. The coach and client must trust the process and expect positive results. It might be hard to imagine, and the coach can help here! It's essential to recognize that change is possible and that with the right support, lasting transformations are achievable. By embracing a growth mindset and committing to personal development, high achievers with ADHD can unlock their full potential and thrive in both their personal and professional lives.

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