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ADHS und Stress - Was wiegt ein Glas Wasser ?

Gestern habe ich mich sehr geärgert. Und ich habe mich dann darüber geärgert, dass ich so mit mir umgehen lasse und Dinge aushalte, die eigentlich nicht zu tolerieren sind.  
Und dann noch zu hören bekomme, dass man nur noch effizienter den Mangel auf noch weniger Leute verteilen sollte und nur noch ein wenig durchhalten müsse...

Sicher wurde das dann auch noch dadurch verstärkt, dass ich nun ganz und gar nicht mehr nachvollziehen kann, was in Sachen Pandemie-Verschleppung und Nicht-Handeln durch die Politik an weiteren Schaden angerichtet wird, was dann letztlich von mir und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen ausgebadet werden soll. Entwicklungen, die lange klar vorhersehbar war, werden dann auf dem Rücken von einigen wenigen Menschen ausgebadet.

Die Quittung habe ich dann in der Nacht in Form von nicht-erholsamen Schlaf bzw. Spannungskopfschmerzen am frühen Morgen. Na toll..
Vom Glas Wasser und dem Stress

Da kam mir die Geschichte vom Glas Wasser in den Sinn. Vielleicht hast du sie schon in der ein oder anderen Variante gehört.

So wie ich sie in Erinnerung habe geht es um einen Professor, der ein Vorlesung vor einigen Studentinnen und Studenten hält.

Er nimmt ein Glas Wasser und fragt die Studenten, wie schwer wohl dieses Wasserglas mit Inhalt ist.

Die Studenten bemühen sich um eine möglichst präzise Schätzung, versuchen die Füllmenge des Glases mit dem Leergewicht zu berücksichtigen.

Aber ihre Antworten sind nicht richtig. 

"Es kommt darauf an, wie lange ihr das Glas halten müsst", so der Professor.

Wenn ich das Glas Wasser für einen Moment halte und zum Mund führe, so fällt es gar nicht weiter ins Gewicht.
Vielleicht auch nicht, wenn ich es 2 oder 3 Minuten halte.

Aber wenn ich das Glas für 30 oder 60 min halten sollte, dann wird es schon eine Herausforderung.

Und natürlich auch gerade dann, wenn es um weit längere Phasen gilt, wo man dieses scheinbar kleine Glas halten soll."

So ist es eben leider auch mit Stress bzw. negativen Belastungsfaktoren in unserem Leben.  

Vom emotionalen Gewicht 


Die Pandemie begleitet uns schon viel zu lang. Und jeder von uns hat dann mehr oder weniger viele und mehr oder weniger alte frühere "Tropfen" im Glas, die sich aber aufsummieren. Die eben ein emotionales Gewicht neben dem rein physikalischem Gewicht mitbringen.

Je länger wir das Gewicht mit uns rumtragen, desto härter.

Klar ist auch, dass wir dafür sorgen müssten, dass es nicht überschwappt. Oder wir eben "Druck" und Wasser ablassen sollten.

Für viele ADHSler bzw. neurodiverse Menschen kommen einfach sehr sehr viele Stressoren über eine sehr lange Zeit zusammen.

Im Rahmen von Imaginationsverfahren versuche ich ja auch, den Stress bzw. das  emotionale Gewicht quasi in Bildform zu übersetzen und dann über Augenbewegungen zu verarbeiten.

Eine der Optionen, das emotionale Gewicht etwas loszulassen. Wenn man schon nicht die Ursachen und realen Belastungen kurzfristig verändern kann...


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