OK COOL gibt Bescheid: Tausend Euro für den Imperator
Liebe Menschen da draußen,
vergangene Woche traf ich mich mit einem guten Freund zum Mittagessen, der mir von seiner neusten Leidenschaft erzählte: Tabletop, Miniaturfiguren aus Plastik, die man zusammenstecken, bemalen und dank ausufernder Regelsysteme gegeneinander kämpfen lassen kann. Als er davon schwärmte, begann mein ganz Körper (quasi) zu zucken - denn er hatte eine Erinnerung wachgekitzelt, die mir schon lange nicht mehr im Kopf umhergeschwirrt ist.
Vor langer Zeit war ich ein Tabletop-Turnierspieler. Mit elf Jahren begann ich meine Reise in der Miniaturwelt von Herr Der Ringe, kurz darauf dann der Sprung in die düstere Zukunftswelt von Warhammer 40k. In beiden Universen baute ich mir Armeen auf (Gondor! Ultramarines!), mit denen ich eines Tages nach Frankfurt reiste, um an einem Tabletop-Turnier teilzunehmen. Da war ich 13 Jahre alt, also keine Ahnung mehr, wie ich abgeschnitten habe, aber ich erinnere mich noch, wie glücklich ich war, gemeinsam mit vielen anderen Enthusiasten am Holztisch zu stehen und kleine Plastikhaufen umherzuschieben.
Meine Trainerkarriere endete harsch und abrupt mit Beginn der Pubertät. Leider.
Nun erzählte mir dieser Freund also von seinem Eintritt ins Hobby und ich merkte, wie das alte Feuer wieder loderte und ich im Kopf bereits eine Armee auswählte. Allerdings zuckte in diesem Moment nicht nur mein Körper, sondern auch mein Geldbeutel in der Jackentasche - vor Angst.
Tabletop ist ein verdammt teures Hobby. Der Marktführer Games Workshop zieht für eine handvoll Plastikfiguren gerne mal 50€ und mehr ein, und dann braucht es ja auch noch Farben, Pinsel, Kleber, Plastikwerkzeug. Hach.
Während ich noch Kosten und Nutzen abwog, wurde ich auch schon in die erste Warhammer-WhatsApp-Gruppe eingeladen und war nun von einer handvoll Menschen digital umgeben, die ihre eigenen ersten Schritte in dem Hobby begeistert dokumentieren. Oh man. Was soll's.
Adepta Sororitas, mein Kettenschwert gehört euch! (Und mein Geld auch.)
Der Wochenplan
Auch diese Woche warten auf euch zwei besonders schmackhafte Leckerbissen in MP3-Form auf euch. Zuerst wagen sich Rainer Sigl und ich in die Dark-Fantasy-Untiefen von King Arthur: Knight's Tale, ein taktisches Rollenspiel irgendwo zwischen XCOM und den Fäusten der Tafelrunde-Ritter. Da gab's viel zu erzählen, über dieses ungewöhnliche Ding.
Ungewöhnlich geht's am Freitag weiter, mit einer zumindest für mich ungewöhnlichen Leidenschaft: Ich kenne einen Menschen, der schon jetzt, ein paar Wochen nach Release, über 200 Stunden mit dem Football Manager 2024 verbracht hat - ein Excel-Spiel über Fußball. Ich begriff es nicht. Deswegen habe ich ihn eingeladen und mit ihm über das runde Leder, Lieblingsvereine, Eigentore von Olli Kahn und, na klar, die Faszination Football Manager gesprochen.
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Mini-Rezensionen
Foundation (29,99€, Early Access) (Opens in a new window)
Foundation ist ein alter Bekannter und regelmäßiger Gast meiner Festplatte. Seit dem Early-Access-Release im Februar 2019 verbrachte ich immer wieder längere und kürzere Runden in dieser wunderschönen Mittelalterwelt. Ich kann mich nur schwerlich an entspanntere Spielerfahrungen erinnern, denn in Foundation gibt es kaum Probleme: Kein harter Winter, keine Pest, keine Krankheiten, keine Schwurbler, sondern stattdessen DorfbewohnerInnen mit Kulleraugen, die Beeren sammeln, Häuser bauen - oder einfach mal Mittagspause machen.
Nein, der Reiz dieses Spiel zieht sich nicht aus dem Lösen von Problemen, sondern dem gemütlich-entspannten Bau einer stetig wachsenden Mittelaltersiedlung. Highlight des Spiels ist das selbstständige Bauen der KI-Untertanen, denen ich für ihr zukünftiges Zuhause einen Bauplatz zuweise und die dann für sich entscheiden, wie ihr Heim aussehen soll. Dadurch entstehen wunderbar realistisch verschachtelte Häuserschluchten, die sich in die bunte Spielwelt einfügen. Repräsentative Gebäude wie Kirchen und Rathäuser hingegen dürfen wir bis auf den letzten Dachbalken durchplanen und im Steckkastenprinzip hübsch-verspielte Eigenkreationen erschaffen. Toll.
Kürzlich habe ich diesen Titel wieder hervorgekramt, weil ich neugierig war, was sich seit meinem letzten Besuch so getan hat - und ich bin angetan: Das Spielprinzip blieb natürlich gleich, aber die Präsentation ist so viel schöner und nutzerfreundlicher geworden. Menüs sind übersichtlicher, die wichtigsten Informationen mit einem Blick zugänglich und der Soundtrack knallt noch immer so entspannend wie in all den Jahren davor.
War Hospital (29,99€) (Opens in a new window)
Ach Leute (damit meine ich das Entwicklerteam von War Hospital), was ist denn da passiert. Noch im Ausblick auf Januar (Opens in a new window) habe ich hier, bei OK COOL, von diesem Spiel erzählt und meine Hoffnung geäußert, dass der Titel wirklich gut werden könnte. Immerhin probiert er mal eine wirklich ungewöhnliche Idee aus: Als Chef eines Feldlazaretts im Ersten Weltkrieg müssen wir Soldaten behandeln, umsorgen und entscheiden, welcher der verwundeten Recken zuerst die rettende Spritze erhalten soll. In der Theorie entspinnen sich daraus interessante Dilemmata und schwierige Entscheidungen, über die nachzudenken Spaß macht.
In der Praxis allerdings stehe ich vor einem Schilderwall: Das Tutorial des Spiels ist leider so unfreundlich textlastig und altbacken, dass ich inmitten der Infofenster und Hinweispfeile schlichtweg verzweifelt bin. Ich habe lange nicht mehr einen so altmodischen Onboarding-Prozess erlebt und musste den Titel erst einmal beiseite legen. Ich komme später wieder und lese bis dahin wenig hoffnungsvoll die Kritiken der SpielerInnen, die die Textwüste bereits durchquert haben und am anderen Ende technische Fehler entdeckt haben und fehlende Inhalte bemängeln. Oh weh.
Und damit entlasse ich euch in eine wunderbare Woche, die für mich persönlich einige Reisen bereithalten wird - unter anderem nach Münster, wo ich Ende der Woche an der Uni über meine spielejournalistische Arbeit und OK COOL erzählen darf. Das wird aufregend, drückt mir die Daumen!
Und bis dahin:
Wir hören uns!
-Dom