🖤 Romantik und Semantik #1: Sebastian
Episode #1 meiner Tagesspiegel Kolumne 20 erste Dates (Opens in a new window)
Ich hatte neulich ein erstes Date, das ziemlich gut lief. Unsere Begegnung war wie das Gesicht eines neunzehnjährigen Models: eine leere Leinwand, auf die man potenziell alles malen kann. Wir hatten ausreichend Sympathie, aber nicht diesen hochsexuellen Vibe, der eine nahende Katastrophe ankündigt. Er sah auf eine unaufgeregte Art gut aus: Nicht zu groß, nicht zu klein, normaler Name, normal fit, normaler Geruch. Nicht zu schön, denn mit den zu Schönen hat man immer nur Ärger.
Wir saßen im rot-pink-goldenen Abendlicht mit Blick auf einen See, tranken Limo, redeten über unsere Familien und unsere Arbeit, ich fragte ihn, wie das Daten für ihn lief und er sagte, es sei noch nicht erfolgreich gewesen, und ich fragte, was Erfolg in dieser Hinsicht bedeute, und er sagte, man müsse eben Dates haben, »bis man keine mehr haben muss«. Bis man jemanden gefunden hat.
Wir blieben lange zusammen, langweilten uns nicht und aßen später noch viel libanesisches Essen. Wir schrieben einander am nächsten Tag, wie super dass alles gewesen sei und dass wir das dringend wieder tun müssen und dann meldete sich keiner von uns beiden jemals wieder.
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Ja, ich will! (Opens in a new window)
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