Selbstorga-Orientierung #4: Rollen statt Positionen

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass kollektive FĂŒhrung (âSelbstorganisationâ) besser funktioniert, wenn man in Rollen statt in Positionen arbeitet.
Was ist an Positionen problematisch?
Positionen sind breit angelegt und starr. Sie sollen in der Regel von einer Person ausgefĂŒllt werden. Hier entstehen allerdings mehrere Probleme:
Positionsbeschreibungen passen oft schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu den aktuellen Anforderungen. In der Regel gibt es aber keine Möglichkeit, diese einfach und schnell anzupassen.
Positionsbeschreibungen sind oft, durch ihre Breite, nicht spezifisch genug. Dadurch entsteht Unklarheit, wofĂŒr eine Positionsinhaber:in zustĂ€ndig ist und wofĂŒr nicht.
Es ist schwierig, eine Positionsinhaber:in zu finden, die fĂŒr alle zu der Position gehörende Aufgaben Kompetenz und Interesse mitbringt.
die wenigsten kennen die Positionsbeschreibung ihrer Kolleg:innen.
All das fĂŒhrt zu Verwirrung, unterschiedlichen Erwartungen, behindert ein effektives Arbeiten und kann sogar Konflikte befeuern.
Was ist nun so toll an Rollen?
Der Begriff âRolleâ wird sehr unterschiedlich verstanden. Ich möchte dir hier die Vorteile von Rollen erlĂ€utern, wie ich sie vom LoopApproach der Organisationsberatung TheDive gelernt habe und sehr hilfreich finde.
Rollen sind spezifisch â Â sie haben einen klar abgegrenzten Verantwortungsbereich, mit spezifischen, thematisch miteinander verwandten TĂ€tigkeiten. Â Das bringt mehr Klarheit in die Zusammenarbeit und sichert besser ab, dass alle fĂŒr das Team relevanten Aufgaben auch abgedeckt sind.
Rollen sind bedarfsorientiert und leicht verĂ€nderbar â hinter dem Rollenkonzept steckt die Annahme, dass die Bedarfe der Organisation sich stĂ€ndig Ă€ndern und damit auch die notwendigen Aufgaben. Rollen können jederzeit verĂ€ndert, neu geschaffen oder abgeschafft werden. (Damit das gelingt, braucht es ein sinnvolles Meetingformat oder Ă€hnliches. Ich persönliche prĂ€feriere das sog. Governance-Meeting aus den Selbstorga-Konzepten Soziokratie/Holokratie). Somit kann sich das Team viel besser an neue Bedingungen anpassen und schneller reagieren.
Jede:r hat i.d.R. mehrere Rollen â Durch ihre SpezifitĂ€t decken Rollen keine Vollzeitstelle ab. Stattdessen hat jede:r mehrere Rollen, auch an unterschiedlichen Stellen im Unternehmen. Dadurch können Aufgaben stĂ€rker stĂ€rken- und interessenbasiert besetzt werden. Das macht ein Team natĂŒrlich stĂ€rker.  Â
Wie sind Rollen aufgebaut?
Rollen haben
einen Rollenname â praktisch oder kreativ. Einfach so wie es zum Team passt đ
einen Zweck â WofĂŒr ist diese Rolle da?
Konkrete Verantwortlichkeiten â möglichst spezifisch und klar formuliert
Hier ein Beispiel:
Vernetzer:in
Zweck: Stellt die Vernetzung des Teams innerhalb der Organisation sicher.
Verantwortlichkeiten
Vertritt das Team nach auĂen, z.B. in FĂŒhrungsrunden und Entscheidungsgremien.
Informiert das Team zu relevanten Updates aus dem Unternehmen, inklusive Strategie und Ziele.
Diese Beispiel-Rolle betrifft Aufgaben, die traditionell zur Position âFĂŒhrungskraftâ gehört haben. In der Selbstorganisation wird die FĂŒhrungskraft-Position auch auf Rollen aufgeteilt. Ebenso werden fachliche Positionen in Rollen ĂŒbersetzt.
Sind Rollen nur toll?
Auch wenn ich das Arbeiten in Rollen dem Arbeiten in Positionen deutlich vorziehe, sehe ich, dass es auch Herausforderungen gibt. Wenn man 5+ Rollen hat, kann es herausfordernd sein, den Ăberblick zu behalten und seinen Fokus sinnvoll aufzuteilen. Je nachdem wie stark man in individueller Selbstorganisation ist, ist das einfacher oder schwieriger. Hier kann es hilfreich sein, Rollen nicht zu kleinteilig zu machen, sodass das Arbeiten in Rollen nicht zur Ăberforderung wird.
Habt ihr Feuer gefangen und möchtet in eurem Team/eurer Organisation rollenbasiert arbeiten? Das geht sowohl in der Selbstorganisation als auch mit FĂŒhrungskraft. Meldet euch gerne bei mir (Opens in a new window) â ich freue mich, euch auf dem Weg zu begleiten.Â
Du hast Gedanken zu diesem Artikel? Dann schreib mir gerne an mail@lynvonderladen.de (Opens in a new window). Ich freue mich ĂŒber RĂŒckmeldungen đ
Herzliche GrĂŒĂe
Lyn
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(Foto von Kenny Eliason auf Unsplash)
Ăber Lyn von der Laden
Als Coach und Beraterin fĂŒr Zusammenarbeit (Opens in a new window) begleite ich Teams und Organisationen, ihre Zusammenarbeit wirksam, anpassungsfĂ€hig und freudvoll zu gestalten.
AuĂerdem schreibe ich auf Steady regelmĂ€Ăig ĂŒber meine Herzensthemen, z.B. ĂŒber Selbstorganisation, psychologische Sicherheit oder die Bedeutung des Nervensystems fĂŒr wirkungsvolle Teamarbeit.Â