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Bescheidenheit ist eine Vollbremsung

Neulich beim Wohnzimmerkonzert.

„Euer letztes Stück war so schön, ich hab immer noch Gänsehaut.“

„Ach, das war doch nix. Wir haben uns dreimal verspielt.“

Krieeetsch.

Kein Witz, ich konnte sie hören. Mit ihrem hellen, sandigen Knirschen bohrte sie sich nach dem Ohrenschmaus des Gitarrenduos tief in meinen Gehörgang: die Vollbremsung der Bescheidenheit. Mit ihr endete nicht nur das Wohnzimmerkonzert, sondern auch die Kommunikation zwischen mir und den Künstlerinnen.

Ich selbst trete oft genug das Pedal bis auf den Asphalt durch. So zum Beispiel:

„Deine Schuhe sind toll.“ - „Die ollen Treter? Trag ich doch schon seit zehn Jahren.“

„Sehr lecker, deine Lasagne, Wiebke.“ - „Nah. Bisschen wenig Salz.“

„Du, deine Lesung fand ich super.“ - „Ach komm. Du musst doch nicht lügen.“

Alles kommunikative Bremsmanöver mit mehr oder weniger großem Schleudertrauma-Potential für beide Mitfahrenden. Denn danach fühlt sich niemand besser.

Bescheidenheit ist in vielen Lebensbereichen angebracht. Genügsamkeit statt Konsumhypnose, Zurückhaltung statt Machtmissbrauch, Demut gegenüber Ressourcen statt Verschwendung. Öfter mal den Sabbel halten statt Halbwissen rauströten.

Aber wenn mich gerade jemand stärken will, darf ich gern ein bisschen Gas geben.

Es muss ja nicht gleich der „Ich BIN aber auch gut“ – Turbo sein. Ein einfaches und ehrliches „Danke“ genügt, um gemeinsam weiterzufahren und miteinander die Aussicht zu genießen.

 🎵 Sportfreunde Stiller: Ein Kompliment 🎶

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