Passa al contenuto principale

Wie trinken Bäume?

Im vorigen Monat hast du erfahren, wie Bäume das Wasser von den Wurzeln bis in ihre Astspitzen befördern.

Nun beschäftigen wir uns damit, wie das Regenwasser überhaupt für die Bäume verfügbar wird.

Laubbaum mit Regenwasser

Regenwasser fließt den Stamm hinab…

Laubbäume

Stelle dir vor deinem inneren Auge einen schönen Laubbaum vor. Wie sind die Äste angeordnet? Richtig, sie zeigen schräg nach oben.

Das sorgt dafür, dass Niederschläge an den Ästen herab und den Baumstamm hinunter ins Erdreich geführt werden. Direkt zu den Wurzeln!

Das Laub hält das Regenwasser ab

Auf dem obigen Foto siehst du das herabfließende Regenwasser. Im Winterhalbjahr klappt die Wasseraufnahme besser, denn der Baum steht ohne Laub da. Erinnere dich an das letzte Mal, als ein Regenschauer dich überrascht hat: Bestimmt hast du dich unter einen Baum gestellt und sein Laub hat dich vor dem Durchweichen bewahrt.

Bäume zehren im Sommerhalbjahr von den Niederschlägen des Winterhalbjahres. Daher ist es so wichtig,

  • dass es zur laubfreien Jahreshälfte entsprechende Mengen regnet,

  • dass der Boden das Wasser aufnehmen kann und

  • dass der Boden das Wasser gut speichert.

Platane

Am Stamm dieser Platane erkennst du, wo das Wasser bei Niederschlag entlang fließt

Problematisch sind heutzutage die unregelmäßigen Regenphasen, die tendenziell zu wenig Wasser mitbringen oder zu viel auf einmal.

Böden, die durch Versiegelung und schwere Maschinen verdichtet werden, können kein Wasser mehr aufnehmen und speichern.

Platane

Stadtbäume tun sich mit der Wasseraufnahme schwerer: Der Regenwasserspeicher ist durch die Versiegelung von oben und die Bebauung bis tief ins Erdreich extrem verkleinert.

Der Artenschwund im Tierreich verringert die Speicherfähigkeit der Böden zusätzlich. Mikroskopisch kleine und auch größere Tiere leben in der Erde, graben Löcher, Höhlen und Tunnel und durchlüften und durchlöchern die Böden. Ein Schwamm mit vielen verschieden großen Poren nimmt am meisten Wasser auf.

Naturschwämme sind sehr saugfähig

Naturschwämme sind sehr saugfähig

Wer macht den Boden zu einem saugfähigen Schwamm?

Ein Überblick über die Lebewesen, die für die sogenannte Bioturbation, die Durchlüftung, Durchmischung und Lockerung der Böden sorgen:

  • Springschwänze

  • Doppelfüßer

  • Hundertfüßer

  • Asseln

  • Würmer

  • Spinnentiere

  • Insekten

  • Larven

  • Amphibien

  • Maulwürfe

  • Mäuse

  • Feldhamster

  • Hasen

  • Dachse

  • Füchse

Diese unbezahlbare und unbezahlte Arbeit ist immens wichtig für speicherfähige und nährstoffreiche Böden. Die unglaubliche Anzahl an Lebewesen sorgt zudem für unsere Existenzgrundlage: Fruchtbare Böden, auf denen unser Essen wächst.

Erkunde einen Komposthaufen und experimentiere mit der Saugfähigkeit von Schwämmen!

Halten wir fest: Laubbäume nehmen in der niederschlagreichen kalten, unbelaubten Jahreshälfte Wasser auf. Dieses steht ihnen auch in trockenen Sommern zur Verfügung… Sofern die Böden und Baumwurzeln intakt sind.

Fichten halten den Boden fest

Bäume halten sich selbst und den Boden gut fest

Nadelbäume

Im Reich der Nadelbäume gibt es andere Strategien. Fichten beispielsweise stammen ursprünglich aus boeralen Regionen. Dort sind die Sommermonate sehr kurz und niederschlagsreiche, kalte Monate dominieren das Jahr. Deshalb tragen Fichten ganzjährig ihre Nadeln, um jeden Sonnenstrahl zur Photosynthese nutzen zu können. Da in diesen nördlichen Regionen die Niederschlagsmengen zudem aus viel Schnee bestehen, tragen Nadelbäume ihre Äste nach unten gerichtet.

Fichten im Schnee

Der Schnee wird zu schwer? Kein Problem für die Fichte: Die Äste biegen sich strategisch klug nach unten

Durch Schneelast erleiden sie dadurch keinen Astbruch. Wasser gibt es genug, also besteht keine Notwendigkeit, dieses durch aufgerichtete Äste den Stamm hinunterlaufen zu lassen.

Laubbäume schützen sich vor Astbruch durch Stürme und Schneelast, indem sie ihr Laub abwerfen, weshalb Sommerstürme fatal enden

Die meisten Stürme und Niederschläge geschehen im laubfreien Winterhalbjahr. Durch die schnell geschehende Erderwärmung bleibt dem Großteil der Flora & Fauna keine Zeit, sich anzupassen. Neuerdings treten extrem nasse und sehr trockene Wetterphasen häufiger auf und auch unter heftigen Wetterereignissen leidet die Vitalität der Bäume.

Weide, umgestürzt beim Sommersturm

Diese Weide wurde von einem Sommer-Sturm umgeworfen

Die zu warmen Durchschnittstemperaturen haben zur Folge, dass die Fichtenplantagen zugrunde gehen: An schwachen Monokulturen vermehren sich Borkenkäfer prächtigund die geschädigten, vertrockneten Fichten werden vorzeitig gefällt. Die vielen Kahlschläge geben ein beklemmendes Bild ab.

Die in Deutschland heimischen Nadelbaumarten haben standort-angepasste Strategien, um ihren Flüssigkeitsbedarf sicherzustellen:

  • Eiben gedeihen an schattigesten Standorten unter anderen Bäumen. Tiefreichende Wurzeln und dunkelgrüne Nadeln sind ihre Antwort auf diese Lebensumstände

Rotbuche und Eibe

Die Eibe profitiert gemeinsam mit den Laubbäumen von den Winter-Niederschlägen

  • Lärchen werfen ihre Nadeln im Herbst ab, genauso wie die Laubbäume

Lärche im Herbstkleid

Die Lärche entfärbt und verliert ihre Nadeln im Herbst

  • Verschiedene Kiefernarten wachsen generell auf nährstoffarmen Böden - in Moorgebieten, im alpinen Bereich sowie auf trockenen und sandigen Böden. Sie bilden je nach Art/Standort tiefe Pfahlwurzeln, raumgreifendere Herzwurzeln oder Flachwurzeln aus.

Spirke

Spirken bzw. Moorkiefern kommen in der Nässe der Moore mit flachen Wurzeln aus

Halten wir fest: Fichten sind bestens an ihr Heimatgebiete im hohen Norden angepasst. Die langanhaltenden Niederschläge sowie Schneemassen können ihnen nichts anhaben. Heimische Nadelbaumarten haben je nach Art und Standort unterschiedliche Strategien entwickelt, um ihre Wasserversorgung zu gewährleisten.

Wie können wir Bäumen aktuell am besten helfen?

Im Siedlungsbereich können wir vor allem junge Bäume unterstützen:

  • Gießpatenschaften organisieren

  • welkende Bäume melden

  • Hitzeschutz um den Stamm wickeln (Juteband oder Schilfmatten)

Im privaten Bereich:

  • Wald kaufen und naturnah bearbeiten (Organisationen wie Transitionwoods helfen dir dabei)

  • gut durchdachte Schutzmaßnahmen unterstützen

  • Klimafeste Baumarten pflanzen

  • heimische Baumarten bevorzugen, um der Tierwelt Nahrung zu bieten

  • finanziell geförderte Maßnahmen umsetzen (Beispiel München: Die Pflanzung von Grenzbäumen wird unterstützt)

  • Vorhandene Bäume bei der Planung von Bauprojekten wertschätzen und erhalten

Generell:

  • Schäden durch Trockenheit, Giftstoffe, Streusalz, Bodenverdichtung vorbeugen

  • Wurzeln und Wurzelbereiche intakt halten

  • Nötige Schnittmaßnahmen nur doch zertifizierte Sachverständige durchführen lassen

  • Beschädigungen und unsachgemäßes Handeln an die Behörden melden

  • Bodenschonende Land- und Forstwirtschaft unterstützen

  • Möbel weiterverwenden, Seconhand kaufen

  • Tropenholz boykottieren

  • “Blauer Engel”-zertifiziert kaufen (Recyclingpapier)

  • Alternativen zu Brennholz finden (50% der gesamten Holzernte landet in Öfen)

  • Pflanzaktionen vor Ort fordern/iniitieren/unterstützen

Wichtiger Hinweis: Im Stadtgebiet werden häufig nicht heimische Baumarten gepflanzt. Leider ist es tatsächlich schon so, dass in der unwirtlichen Stadt auch heimische Baumarten, die als trockenheits- und schadstoffresistent gelten, nicht mehr so gut zurecht kommen. Zudem gibt es seitens der Baumschulen Lieferengpässe beispielsweise beim heimischen Feldahorn. Beim Stadtbaum liegt der Fokus auf die Wirkung auf Wohlbefinden, Mikroklima und darauf, dass der Baum lange Zeit gut zurechtkommt. In diesen Punkten schneiden nichtheimische Baumarten oft besser ab.

Dennoch ist es wichtig gut abzuwägen und bei Machbarkeit eine heimische Baumart zu bevorzugen. So profitiert auch die Tierwelt von der Pflanzung, denn diese benötigt Blätter, Samen und Früchte als Nahrung.

Rotbuche

Diese kleine Rotbuche hat bereits eine tiefreichende Wurzel ausgebildet

Probiere es einmal aus: Grabe ein junges Bäumchen aus und versuche, die kompletten Wurzeln zu erhalten. Du wirst staunen, wie lang sie bereits sind. Bäume, die aus einer Aussaat keimen und gedeihen, sind daher wesentlich resilienter als solche aus Baumschule oder Gartencenter. Die Selbstaussaat von Bäumen nennt man Naturverjüngung. Das ist die beste Art und Weise, gesunde Baumbestände zu erlangen. Naturverjüngung geschieht zudem kostenlos und die jungen Bäume benötigen wenn überhaupt nur wenig kostenintensive Betreuung. Kleiner Nachteil: Die Bäumchen keimen nicht unbedingt dort, wo wir sie haben wollen…

Rotbuche

Die Rotbuche aus dem Sandarium kommt in einen tiefen Topf und wartet auf ihre Auswilderung

Neben den Schwierigkeiten, denen Bäume nun ausgesetzt sind, entwickeln sich vielfältige Möglichkeiten, wie wir Bäume unterstützen können.

Welche passt am besten zu dir?

Wasser, Wald & Wiese

Argomento Bäume

0 commenti

Vuoi essere la prima persona a commentare?
Abbonati a Wasser, Wald & Wiese e avvia una conversazione.
Sostieni