pixelschmitts digitale Fundstücke KW 21/2024
Ich habe mich mal wieder durchs Internet geklickt, damit du es nicht musst.
In dieser Woche geht es um (ziemlich viel KI):
EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Meta zum Schutz von Minderjährigen
KI: ChatGPT 4o ist da und klingt wie Scarlett Johansson in “HER”
KI: Alles, was auf Google I/O vorgestellt wurde
OMR: Wo wir bei KI aktuell wirklich stehen - Deep Dive mit Philipp "Pip" Klöckner
Eine Flasche Wein beweist: Niemand liest die Datenschutzerklärungen
Viel Spaß beim Lesen.
Cheers
Thomas ‘pixelschmitt’ Schmitt
EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Meta zum Schutz von Minderjährigen
Die EU-Kommission hat ein förmliches Verfahren gegen Meta wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) eingeleitet.
Dabei geht es um den Jugendschutz auf Facebook und Instagram. Es bestehen Bedenken, dass die Algorithmen dieser Plattformen Suchtverhalten und sogenannte "Rabbit Hole"-Effekte bei Kindern fördern könnten.
Außerdem gibt es Zweifel an der Altersverifizierung und dem Schutz der Privatsphäre von Minderjährigen. Die Kommission untersucht, ob Meta gegen seine Verpflichtungen zur Risikobewertung und -minderung gemäß Artikel 28, 34 und 35 des Jugendschutzgesetzes verstoßen hat.
Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der körperlichen und geistigen Gesundheit von Kindern.
Das Verfahren basiert auf dem Risikobewertungsbericht von Meta vom September 2023 und weiteren Analysen der Kommission. Die Untersuchung wird nun vertieft, um weitere Beweise zu sammeln und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.
Quelle:
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_24_2664 (Si apre in una nuova finestra)
Meine Einschätzung dazu:
Es ist gut, dass sich die EU endlich darum kümmert. Die großen Plattformen waren bisher fast in einem rechtsfreien Raum unterwegs und konnten schon fast alles tun, wie sie es wollten.
KI: ChatGPT 4o ist da und klingt wie Scarlett Johansson in “HER”
OpenAI hat mit GPT-4o neue Funktionen für ChatGPT eingeführt, die das Benutzererlebnis erheblich verbessern.
Diese neuen Funktionen ermöglichen unter anderem
Programmierung:
User können Code einfügen, sich erklären lassen und weiterverarbeiten, was die Effizienz der Softwareentwicklung erhöht.Visuelle Eingaben:
ChatGPT kann Screenshots, Dateien und Fotos verarbeiten und die Kamera nutzen, um visuelle Inhalte direkt zu analysieren und darauf zu reagieren.Direkter Dialog per Spracheingabe und -ausgabe:
Der neue Modus mit einer natürlichen, ausdrucksstarken Stimme erlaubt gesprochene Eingaben, was die Interaktion flüssiger und menschlicher macht.
Die natürliche und ausdrucksstarke Stimme der neuen Spracheingabefunktion erinnert an die emotionale Tiefe des Films „Her“ von 2013, in dem eine Beziehung zu einer KI-Assistentin aufgebaut wird.
Diese Funktion ermöglicht es den Nutzern, mit der KI persönlicher und interaktiver als je zuvor zu kommunizieren.
https://www.youtube.com/watch?v=dJTU48_yghs (Si apre in una nuova finestra)ChatGPT kann jetzt auch visuelle Informationen verarbeiten, ähnlich wie fortgeschrittene KI-Systeme auf verschiedene Eingaben und Umgebungen reagieren.
Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten der Interaktion, z.B. bei der Unterstützung von Projekten, der Entwicklung von Ideen oder der Vorbereitung von Interviews.
Hier findest du einige Videos, die GPT-4o im Einsatz zeigen:
Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch:
https://www.youtube.com/watch?v=wfAYBdaGVxs (Si apre in una nuova finestra)ChatGPT erkennt Bilder aus der Kamera und unterhält sich - wie ein Mensch:
https://www.youtube.com/watch?v=vgYi3Wr7v_g (Si apre in una nuova finestra)Stein, Schere, Papier spielen - und ChatGPT erkennt, wer gewinnt:
https://www.youtube.com/watch?v=fWWCdqyYRPI (Si apre in una nuova finestra)Mathenachhilfe auf dem freigegebenen Bildschirm:
https://www.youtube.com/watch?v=_nSmkyDNulk (Si apre in una nuova finestra)Die offizielle ChatGPT-App für Mac integriert diese Funktionen in eine Desktop-Anwendung, die später auch für Windows verfügbar sein wird.
Momentan ist die App allerdings nur für ChatGPT Plus-Abonnenten verfügbar. Bei der Suche nach der App ist Vorsicht geboten, weil viele dubiose Seiten im Umlauf sind.
Der Zugang erfolgt direkt über die Webanwendung von OpenAI. Mit diesen Fortschritten kommt OpenAI der Vision eines hochentwickelten, menschenähnlichen KI-Assistenten einen großen Schritt näher.
Quellen:
https://openai.com/index/hello-gpt-4o/ (Si apre in una nuova finestra)
https://openai.com/index/gpt-4o-and-more-tools-to-chatgpt-free/ (Si apre in una nuova finestra)
https://blog.samaltman.com/gpt-4o (Si apre in una nuova finestra)
Meine Einschätzung dazu
Die Beispiele in den Videos sind atemberaubend. Die Stimmen klingen so menschlich und es wirkt wie ein Gespräch mit einer echten Person. Es ist unglaublich zu sehen, wie sich KI inzwischen entwickelt hat.
Die Möglichkeiten sind grenzenlos: Angefangen bei Nachhilfe für Schüler bis hin zu Devices, die Simultan-Übersetzungen ermöglichen. Stell dir mal vor, deine Airpods könnten auf einmal alles übersetzen, was du beim Urlaub im Ausland hörst? So wie der “Babelfisch” aus “Per Anhalter durch die Galaxis” (Si apre in una nuova finestra).
Bei aller Euphorie: Menschenähnliche KI macht mir aber auch Sorgen. Denn die Vereinsamung schreitet jetzt schon enorm voran. Wenn einsame Menschen jetzt auch noch einen KI-Partner erschaffen können, der wirklich Emotionen zeigen kann, dann ist der Schritt hin zu “HER” von 2013 nicht mehr weit. Ich mache mir da schon Sorgen, was sich aus den technischen Entwicklungen ergibt.
KI: Alles, was auf Google I/O vorgestellt wurde
https://www.youtube.com/watch?v=WsEQjeZoEng (Si apre in una nuova finestra)Die Google I/O 2024 stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz. CEO Sundar Pichai betonte, dass Google seit über zehn Jahren in KI investiert und nun in die "Gemini-Ära" eintritt.
Wichtige Neuerungen:
Gemini 1.5 Pro: Ein verbessertes KI-Modell, das jetzt noch leistungsfähiger ist und größere Datenmengen verarbeiten kann.
Veo: Eine Video-KI, die Full-HD-Videos erstellen kann und verschiedene Kameraeinstellungen wie Zeitraffer versteht. Veo soll konsistentere und qualitativ hochwertigere Videos liefern.
AI Overviews: Automatisch erstellte Zusammenfassungen, die direkt über den Suchergebnissen angezeigt werden, um Nutzern schnell wichtige Informationen zu bieten.
Project Astra: Ein umfassendes KI-Projekt, das darauf abzielt, intelligente Agenten zu entwickeln, die per Smartphone oder Brille zugänglich sind.
Quellen:
Meine Einschätzung dazu:
Ich glaube ja, dass Google das größte Potential hat, mit KI durch die Decke zu gehen. Google hat Zugriff auf persönliche Daten wie Kalender, Mail, Browserhistorie, Reaktion auf Anzeigen, Standort-Daten, … Wenn das alles in einer KI integriert wird, dann ist das wohl die umfassendste KI, die es geben könnte.
OMR: Wo wir bei KI aktuell wirklich stehen - Deep Dive mit Philipp "Pip" Klöckner
https://www.youtube.com/watch?v=-srCUoQnB2o (Si apre in una nuova finestra)In der vergangenen Ausgabe der Fundstücke habe ich dir 2 Videos vom OMR empfohlen. Da war aber der Vortrag von Philipp “Pip” Klöckner noch nicht online. “Pip” ist Teil des Doppelgänger Podcasts und nimmt dich in seinem OMR Vortrag in 45 Minuten mit zu aktuellen Trends rund um KI.
Kurz zusammengefasst:
Große Tech-Konzerne wie Microsoft und Google investieren mehr in generative KI als die gesamte VC-Szene im Silicon Valley zusammen. Diese Investitionen steigern ihren Marktwert durch den Verkauf von Cloud- und Datacenter-Services, die für KI-Modelle benötigt werden.
Unternehmen steigern durch KI-Implementierung massiv ihre Effizienz und Umsatz. Google erhöhte den Umsatz pro Mitarbeiter von 750.000 auf über eine Million Dollar, während Klarna und Zoom durch KI in Callcentern bedeutende Kosteneinsparungen erzielten.
Der Hype um generative KI hat seinen Höhepunkt erreicht, nach einem Tal der Desillusionierung werden praktische Anwendungen folgen. Sam Altman betont, dass KI die spannendste Entwicklung für die Menschheit sei und sich die Fortschritte beschleunigen werden.
Open-Source- und souveräne KI-Modelle gewinnen an Bedeutung, da sie kulturelle Unterschiede besser berücksichtigen. Länder wie China und Russland entwickeln eigene Modelle, während Meta massiv in Open-Source-Modelle investiert, um die Verbreitung von KI zu fördern.
KI führt zu großen Fortschritten, besonders in der Medizin. Modelle wie MedPaLM übertreffen menschliche Ärzte in Diagnosegenauigkeit. KI hilft auch bei der Entdeckung neuer Medikamente und Materialien, die für zukünftige technologische Durchbrüche entscheidend sind.
Eine Flasche Wein beweist: Niemand liest die Datenschutzerklärungen
Der britische Unternehmer Dan Neidle hat ein Experiment durchgeführt, um zu zeigen, dass kaum jemand Datenschutzerklärungen liest.
Auf seiner Website lobte er eine Flasche Wein als Geschenk für die erste Person aus, die den Hinweis in der Datenschutzerklärung bemerkte. Obwohl die Website innerhalb von zwei Monaten 160.000 Besucher hatte, dauerte es drei Monate, bis sich jemand meldete - und derjenige entdeckte die Website erst, als er recherchierte.
Neidle kritisierte, dass die gesetzlich vorgeschriebene Datenschutzerklärung unnötig sei, weil sie kaum jemand lese. Die Flasche Wein, einen 40 Euro teuren französischen Rotwein, schickte er schließlich an denjenigen, der sich zuerst gemeldet hatte.
Die Idee zu diesem Experiment stammt von der US-Band Van Halen.
In ihren Verträgen verlangte die Band, dass sich keine braunen M&Ms in einer bereitgestellten Schale befinden dürfen. Mit dieser ungewöhnlichen Klausel sollte sichergestellt werden, dass die Veranstalter die Verträge genau lesen, um die gestellten technischen Anforderungen nicht zu übersehen.
Quelle: