#freeSudan(from ignorance) oder die ignorierte Hungersnot im Sudan

Im Sudan wird der Bürgerkrieg mit unverminderter Brutalität weitergeführt, mehrere Regionen des Landes erleiden seit Monaten eine Hungersnot mit mindestens schon hunderten Toten.
Anders als in Gaza, das nach offiziellen UN-Maßstäben zumindest nie alle notwendigen Merkmale einer Hungersnot erfüllte, ist die internationale Aufmerksamkeit gegenüber dem afrikanischen Land aber kaum vorhanden (Si apre in una nuova finestra).
Der Bürgerkrieg war ursprünglich ein Machtkampf zwischen der Armee und einer mächtigen Miliz, die zeitweise miteinander parallel existierten und zusammengearbeitet hatten. Er wird seit 2023 zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz geführt, die vom Milizenchef Hamdan Dagalo dominiert wird. Alle Versuche der Verhandlungen sind am mangelnden Willen der Kriegsparteien gescheitert. Beide Seiten unterliegen westlichen Sanktionen.
Während beide Seiten Kriegsverbrechen begangen haben, ist doch die RSF besonders berüchtigt, ist sie doch eine Art Nachfolgeorganisation der berüchtigten Janjaweed-Milizen, deren Entsendung zu einem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (Si apre in una nuova finestra) für den damaligen Diktator Omar al-Bashir wegen Völkermords geführt hatte.
Genau wie die Janjaweed-Milizen fällt die RSF immer wieder mit massiven Plünderungen, Vergewaltigungen, der systematischen Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen und der Erschießung von Kriegsgefangenen auf, ja, sogar Massaker an Zivilist:innen sind belegt (Si apre in una nuova finestra).
Die Opfer sind genau wie bei den Janjaweed-Milizen vor allem schwarzafrikanische, nichtarabische Volksgruppen in Darfur, während die Janjaweed bzw. die RSF arabischsprachige Stämme repräsentieren, die traditionell von der Hauptstadt geschickt wurden, um Aufstände der unterdrückten Volksgruppen mit brutalen Methoden zu ersticken. Aus Sicht der USA verüben die RSF-Milizen gar einen Völkermord (Si apre in una nuova finestra).
Der Krieg selbst hat nun eine neue Phase erlebt. Zu Beginn des Krieges sah es so aus, als ob die RSF die Hauptstadt und weite Teile des Südostens des Nillandes erobern könnte. Durch das brutale Vorgehen der RSF haben sich viele traditionelle Rebellengruppen, die damals gegen den Staat kämpften, nun auf die Seite der sudanesischen Armee geschlagen, um gegen die RSF zu kämpfen. Auch zahlreiche ausländische Staaten intervenierten, viele davon aufseiten der Armee, darunter Ägypten und die Ukraine (ja, ernsthaft), während die RSF von Russlands Wagner-Söldnern und den Emiraten unterstützt werden.
In den letzten Monaten hat sich das Kriegsblatt teilweise gewendet und die Armee hat die Hauptstadt Khartoum offenbar weitgehend aus dem Würgegriff der RSF-Milizen gelöst (Si apre in una nuova finestra), was vielleicht auf ein baldiges Ende des Krieges hoffen könnte.
Gleichzeitig dauert die Hungersnot und die kaum beachtete humanitäre Krise im Land an. Wichtig ist, die Situation im Land nicht aus den Augen zu verlieren und für die Menschen im Land zu spenden. Werbung für Spenden zu diesem Konflikt wird nämlich leider kaum geschaltet. Wenn man den Namen des Staats googlet, dauert es eine Weile, bis man dringende Spendenanzeigen zu sehen bekommt. Daher mache ich das hier.