Hungersnot in Gaza?

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Es ist zu einer neuen Tatsachenbehauptung geworden, Israel hungere den Gazastreifen aus oder im Gazastreifen würden Menschen verhungern.
Dafür gibt es keinerlei Nachweise.
Nicht nur, dass alle Zahlen aus dem Gazastreifen von der Hamas kommen.
In diesem Fall gibt es dazu nicht einmal von der Hamas selber konkrete Angaben.
Die Hamas ist an dem Punkt auch in einer argumentativen Zwickmühle. Da sie selber Hilfslieferungen klaut, um sie für sich selbst zu sichern oder sehr teuer zu verkaufen. Auch die Menschen in Gaza wissen das.
Die UN warnt immer wieder vor einer Hungerskatastrophe. Dazu nutzt sie als Maßstab die IPC-Skala, die „Integrated Food Security Phase Classification“ („Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen“).
Derzeit befindet der Gazastreifen sich in der Phase 2. Das bedeutet, dass für mindestens 20% der Haushalte der Nahrungsmittelkonsum zwar reduziert ist, aber gerade so ausreichend. Dass aber Grundbedürfnisse nicht vollständig befriedigt werden können.
Die Warnung vor einer „Hungerkatastrophe“ ist die Warnung vor Phase 3. Diese bedeutet, dass mindestens 20% der Haushalte Nahrungsmittellücken aufweist oder (!) „Bewältigungsstrategien“ einsetzen muss, beispielsweise Vermögenswerte auflösen. Das Ausmaß der akuten Unterernährung liegt in dieser Phase bei 10% bis 15% der Bevölkerung „über dem Normalwert“.
Das bedeutet, dass es laut dieser Skala auch einen „Normalwert“ an Unterernährung gibt.
Die Phase 4 wäre ein humanitärer Notfall, der noch lange nicht erreicht ist. Und erst die letzte Phase 5 wäre eine Hungerskatastrophe.
Diese Warnungen setzen natürlich voraus, dass der akute Zustand beibehalten würde. Dass also beispielsweise Israel weiterhin die Hilfsmittel blockieren würde. Ist das nicht mehr der Fall, müssten neue Daten erhoben werden.
Deshalb haben UN und Hilfsorganisationen, die damit ja ihr Geld verdienen, zunächst vor einer „Hungerskatastrophe“ gewarnt. (Der Begriff stammt häufig auch einfach von den Medien.)
Nachdem Israel aber wieder Hilfslieferungen durchlässt, können sie das nicht mehr. Also kritisieren sie nun, diese seien zu wenig.
Das alles, während Palästinenser selber täglich Videos von vollen Märkten posten.
Die Medien bauschen dies auf, auf Social Media wird es so häufig wiederholt, dass eine unumstößliche Gewissheit daraus wird. Es sickert ins Bewusstsein, da es selten hinterfragt wird.
Deshalb fällt kaum jemandem auf, dass die UN bereits seit mindestens Dezember 2023 vor einer „Hungerskatastrophe“ warnt. (Titelbild) Nur wenige Wochen nach Beginn der Bodenoffensive und obwohl Israel zu dem Zeitpunkt noch keine Kontrolle über den Grenzübergang zu Ägypten hatte.
Das ist ein bekanntes Muster.
Jüngst sagte Tom Fletcher vom „Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten“ (OCHA), innerhalb der nächsten 48 Stunden würden im Gazastreifen 14.000 Babys sterben.
Ausnahmsweise bohrte die BBC nach Protesten nach und es zeigte sich, dass die OCHA eigentlich gesagt hatte, dass optimalerweise binnen der nächsten 48 Stunden Hilfslieferungen benötigt würden.
Die Zahl der 14.000 Babys stammt aus einem Report von dieser Vereinigung für die besagte IPC-Skala, die feststellte, dass bei anhaltender Situation (die inzwischen abgestellt ist) 14.000 Kinder zwischen sechs und 59 Monaten an ernsthafter Unterernährung leiden könnten. Und zwar zwischen April 2025 und März 2026. Nicht sofort.
Von Verhungern war keine Rede.
Tom Fletcher von der UN hat hier also schlicht die Unwahrheit gesagt.
Abseits dieses Themas habe ich bereits im November des vergangenen Jahres einen Report der UN ausgewertet, der behauptete, 70% der Getöteten in Gaza seien Frauen und Kinder (Si apre in una nuova finestra).
Was rein statistisch bereits absurd ist.
Im Fließtext des eigenen Reports stand dann in einer Fußnote, dass „ein großer Teil“ „in Wohngebäuden oder Ähnlichem“ getötet wurden. Und Zahlen der Getöteten in Kampfhandlungen schwer zu erfassen seien.
Man hatte lediglich 8.119 von zu dem Zeitpunkt über 40.000 Getöteten ausgewertet. Quelle dafür natürlich erneut die Hamas. Diese hatte der UN also ziemlich sicher nur bestimmte Tote gemeldet.
Diese Behauptung ist bis heute in der Welt.
Ebenso wie die akute Hungersnot und die angeblich verhungernden Kinder.