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Was ist Emoflex ?

Warum “elegante Faulheit” als Konzept in der Pädagogik und Psychologie sich durchsetzen sollte…



Die elegante Faulheit: Ein neuer Ansatz ?

Die Vorstellung, dass schwere psychische Störungen einfach zu behandeln sind, mag so absurd klingen wie eine Welt, in der die Deutsche Bahn endlich pünktlich kommt. Doch manchmal, so wie in der Mathematik, führt Faulheit zu Eleganz. Ein guter Mathematiker sucht nach der elegantesten, sprich faulsten, Lösung für ein schwieriges Problem. Nach der eleganten Transformation oder Neuübersetzung, die zur Lösung führt.

Was wäre, wenn wir psychische Störungen genauso angehen könnten? Wenn fast alle psychischen Probleme als dissoziative Störungen angesehen werden könnten und dann vom Patienten selbst behandelt werden? Ein verwegener Gedanke, aber bleiben Sie dran. Ich höre schon den inneren Aufschrei, wenn man dissoziative Störungen als kinderleicht zu behandeln ansieht. Und behauptet, dass man der Einfachheit halber die meisten Störungen erstmal wie eine Dissoziation bzw. ein Überlaufschutz von nicht verarbeiteten REM-Schlaf-Fragmenten begreift.

Diese Technik, genannt Emoflex, wurde mir vom Konzeptentwickler Johannes Drischel beigebracht. Und sie ist kinderleicht und funktioniert so selbstverständlich und einfach wie im Schlaf.

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Psychosomatik-Chefarzt, der nach der faulsten und elegantesten Lösung sucht. Ihr Gehirn ist wie ein Schwimmbad, und psychische Störungen sind nichts anderes als unverarbeitete REM-Schlaf-Fragmente, die wie kleine Partikel das Wasser trüben. Diese Fragmente könnten gelöscht werden, indem man den REM-Schlaf am Tag selbst nachahmt und das Regulationssystem aus dem dissoziativen Überlaufschutz befreit. Eine kühne Behauptung, aber lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, wie das in der Praxis aussehen könnte.

Der Schwimmbad-Ansatz zur Psychotherapie

Beginnen wir mit der Prämisse, dass unser Gehirn tatsächlich wie ein Schwimmbad funktioniert. Der Pool ist groß, tief und gefüllt mit Erinnerungen, Emotionen und Erfahrungen. Im Laufe des Lebens sammeln sich in diesem Pool allerlei Rückstände an – unverarbeitete Gedanken und Gefühle, die wie Algen auf der Wasseroberfläche treiben. Psychische Störungen sind diese Algen. Und wenn das Gehirn im REM-Schlaf versucht, diese Algen zu verarbeiten, klappt das manchmal nicht so gut. Sie bleiben hängen und trüben das Wasser.

Ein wichtiger Aspekt bei dieser Methode ist die sogenannte mentale Durchmischung oder "cognitive shuffling". Ursprünglich eine Technik zum Einschlafen, hilft sie hier, emotionale Zustände in Bilder zu übersetzen und dann ein "mentales Durcheinander" für die Neuverarbeitung zu erzeugen. Indem das Gehirn gezielt in einen Zustand der sanften Verwirrung gebracht wird, kann es besser auf die tief verwurzelten Fragmente zugreifen und diese auflösen.

Nun, was wäre, wenn wir einfach tagsüber diesen REM-Schlaf nachmachen könnten? Ja, richtig gehört. Tagsüber. Inmitten unserer hektischen Arbeitswelt, zwischen Meetings und Deadlines. Was wäre, wenn wir das Regulationssystem unseres Gehirns aus dem dissoziativen Überlaufschutz befreien könnten, indem wir einfach ... faul sind? Indem wir dem Gehirn erlauben, diese unverarbeiteten Fragmente zu löschen, wann immer es nötig ist?

Ein Praxisbeispiel: Die Patientin im trüben Gedankenmeer

Gestern traf ich während einer Visite eine Patientin, die sich in einem trüben Meer von Gedanken gefangen fühlt. Sie ist Anfang vierzig, hat schulterlanges, braunes Haar und trägt häufig einen schlichten Pullover und Jeans – ein Abbild ihrer Bemühungen, sich in der Welt unsichtbar zu machen. Die trüben Gedanken halten sie gefangen, lassen sie nicht rausgehen, und sie hat ein komplexes Vermeidungsverhalten entwickelt. Weder Psychotherapien noch Medikamente haben ihr bisher geholfen. Sie fühlt sich verloren und hoffnungslos.

Ich erklärte ihr den Schwimmbad-Ansatz. "Stellen Sie sich Ihr Gehirn als ein großes Schwimmbad vor," sagte ich. "Dieses Schwimmbad ist voller unverarbeiteter REM-Schlaf-Fragmente, die wie kleine Partikel das Wasser trüben. Diese Partikel müssen entfernt werden, damit das Wasser wieder klar wird. Und das machen wir, indem wir den REM-Schlaf am Tag selbst nachmachen."

Sie schaute mich mit müden Augen an, der Skepsis und die Resignation standen ihr ins Gesicht geschrieben. Aber sie war bereit, noch einen Versuch zu wagen.

Die Visualisierung: Trübe Wolken und Gewitter

"Erzählen Sie mir, woran Ihre trüben Gedanken hängen. Gibt es dazu ein Bild?" fragte ich sie. Nach kurzem Nachdenken antwortete sie: "Es sind dunkle Wolken, wie in einem Tiefdruckgebiet. Aber eigentlich sind es vor allem Blitze und Donner eines Gewitters."

Ich nickte verständnisvoll. "Gut, stellen Sie sich das vor," sagte ich. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, während sie sich die dunklen Wolken, die Blitze und den Donner vorstellte.

Die bilaterale Stimulation: Schmetterlings-Tapping

Wir begannen mit der bilateralen Stimulation, dem Schmetterlings-Tapping. Ich erklärte ihr die Technik und sie begann, sanft über Kreuz auf ihre Schultern zu klopfen. Zehn bilaterale Stimulationen, Augen zu und tief durchatmen.

Im Gegensatz zu Ansätzen wie NLP, bei denen sich Patienten oft positive Bilder vorstellen sollen, erfolgt hier die Verarbeitung allein durch die bilaterale Stimulation. Es geht nicht darum, sich gute Wolken vorzustellen, sondern durch die gezielte Stimulation die emotionalen Blockaden zu lösen und die trüben Gedanken zu klären.

"Was passiert?" fragte ich nach einer Weile.

"Die Wolken werden leichter," sagte sie leise. "Die Blitze werden weniger, und der Donner zieht sich zurück, wie ein Gewitter, das sich verzieht."

Wir wiederholten diese Übung zwei oder drei Mal, und jedes Mal beschrieb sie die Wolken, die leichter wurden, die Blitze, die weniger wurden, und den Donner, der abnahm.

Die Dissoziation: Nebel und Gewitterwand

Während wir sprachen, beschrieb sie, wie sich die Dissoziation in ihren Bildern zeigte. "Manchmal ist es wie ein dichter Nebel," sagte sie. "Ein Nebel, der alles einhüllt und mir die Sicht nimmt. Ich fühle mich, als ob ich durch Watte gehen würde, und es fällt mir schwer, klare Gedanken zu fassen."

Andere Male sei es eine massive Gewitterwand, erklärte sie. "Es ist, als ob ein gigantisches Gewitter direkt vor mir steht. Eine Wand aus pechschwarzen Wolken, durchzogen von Blitzen und begleitet von ohrenbetäubendem Donner. Diese Wand trennt mich von der Realität, lässt mich nicht durchdringen und verstärkt das Gefühl der Isolation."

Die Timeline: Dunkle Wolken und Blitze im Leben

"Stellen Sie sich eine Timeline vor," sagte ich schließlich, "eine Linie Ihres Lebens, auf der überall dunkle Wolken und Blitze zu sehen sind. Wo waren diese Unwetter in Ihrem Leben?"

Sie schloss die Augen und stellte sich die Timeline vor. Sie beschrieb verschiedene Punkte in ihrem Leben, wo die Wolken besonders dunkel und die Blitze besonders heftig waren. Wir bearbeiteten diese Punkte auf der Timeline genauso wie die aktuelle Visualisierung des Gewitters.

Der Ursprung des Unwetters

"Wo hat dieses Unwetter begonnen?" fragte ich sie schließlich. Sie dachte nach und beschrieb die Wolken, die sie auf ihrer Timeline sah. Jede Wolke repräsentierte einen Moment der Belastung oder des Stresses. "Diese Wolke hier," sagte sie und zeigte auf einen Punkt in ihrer Vorstellung, "das war, als ich in der Schule eine schlechte Note bekommen habe und mich die Lehrerin vor der Klasse bloßgestellt hat."

Eine andere Wolke erinnerte sie an eine Situation, in der ihre Eltern ihre Gefühle nicht ernst genommen haben. "Da haben sie mir gesagt, ich solle nicht so überempfindlich sein, als ich traurig war, weil meine Freundin weggezogen ist."

Es sind keine schweren Traumata im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung, sondern eine Reihe banaler, aber dennoch tiefgreifender Erlebnisse. Jede Wolke ist ein kleines Unwetter, das sich zu einem großen Sturm zusammengeschlossen hat.

Die Mechanismen der Vermeidung

Sie erzählte weiter, dass ihr Leben vor allem darin bestand, neue Wolken und Gewitter zu vermeiden. Über die Jahre hat sie Mechanismen wie People Pleasing entwickelt und sich ständig bemüht, mögliche Trigger zu vermeiden. Diese ständige Kontrolle und das Bemühen, alles unter Kontrolle zu halten, haben sie jedoch erschöpft. Sie ist müde, erschöpft von dem Versuch, das Unwetter in ihrem Kopf zu beherrschen.

Die Wolkenwäsche: Eine Technik zur Selbsthilfe

Ich erklärte ihr, dass sie die "Wolkenwäsche" auch in der Klinik nutzen könnte, wenn wir irritierende Dinge besprechen oder neue Belastungen auftreten. "Sie können diese Technik auch ohne uns Therapeuten anwenden," sagte ich. "Immer wenn Sie merken, dass sich Wolken und Gewitter in Ihrem Kopf zusammenbrauen, können Sie Ihre Ängste und Depressionen selbst aufwaschen."

Diese Erklärung gab ihr ein Werkzeug an die Hand, das sie unabhängig von Therapeuten anwenden kann. Sie nickte und wirkte etwas erleichtert, weil sie nun eine Methode hat, die sie eigenständig nutzen kann, um die trüben Gedanken zu klären.

Ein Schritt nach vorne

Diese kurze Visite war für sie ein Wendepunkt. Zum ersten Mal seit langem hat sie das Gefühl, dass es eine Methode gibt, die ihr helfen kann, das trübe Gedankenmeer zu klären und die Sonne wieder scheinen zu lassen. Der Prozess hat gerade erst begonnen, aber er gibt ihr neue Hoffnung und Energie, weiterzumachen.

Ein weiteres Beispiel: Der Ping-Pong-Tischtennisball-Sturm

Neben dieser Patientin habe ich gestern und vorgestern insgesamt 33 Patienten gesehen, darunter viele mit ähnlich anschaulichen Beschreibungen ihrer inneren Zustände. Eine andere Patientin mit einer Somatisierungsstörung und chronischen Schmerzen beschrieb das Chaos in ihrem Kopf als "Ping-Pong-Tischtennisball-Gestöber". Diese unzähligen, wild herumfliegenden Tischtennisbälle repräsentierten ihre ständigen, unkontrollierbaren Gedanken und Schmerzen.

Durch ähnliche Techniken wie die Wolkenwäsche konnten wir das Gestöber nach und nach beruhigen. Sie stellte sich vor, wie die Ping-Pong-Bälle sich in blaues Popcorn verwandelten, das langsam und friedlich in die Luft aufstieg. Auch hier zeigte sich, dass durch Visualisierungen und bilaterale Stimulation die innere Unruhe und die Schmerzen gemildert werden konnten.

Diskussion: Die Zukunft der Psychotherapie?

Dieser Ansatz greift besonders dann, wenn klassische Psychotherapie nicht greift oder wenn Patienten sich nicht auf eine therapeutische Beziehung einlassen wollen oder können. Der Algorhythmus ist kinderleicht – Kinder können das leichter als Psychologen – und könnte auch leicht einem KI-Bot mit Sprachausgabe zur Anleitung des Prozesses beigebracht werden.

Machen wir uns damit dann als Psychiater oder Psychotherapeuten nicht überflüssig und arbeitslos? Dieses Risiko gehe ich gerne ein als fauler, eleganter Psychosomatiker. Immerhin möchte ich meinen Klienten so wenig wie möglich im Therapieprozess im Wege stehen. Wenn ein einfacher, selbst anwendbarer Prozess den Patienten hilft, ihre psychischen Störungen zu bewältigen, dann ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

Indem wir die Verantwortung für die Heilung in die Hände der Patienten legen, fördern wir ihre Selbstwirksamkeit und ermöglichen ihnen, unabhängiger zu werden. Und das ist letztendlich das Ziel jeder Therapie: dem Patienten zu helfen, sich selbst zu helfen.

Workshops um Emoflex in der Selbstanwendung kennenzulernen

In Workshops kann man diese Technik kinderleicht für Stressregulation und Lernblockaden bei (neurodivergenten) Kindern, eigenen Erschöpfungssyndromen bzw. dissoziativen Überlastungssyndromen und zur Psychohygiene in sozialen und therapeutischen Berufen erlernen. Das Prinzip bzw. der Algorhythmus ist wirklich sehr simpel und besteht ähnlich wie bei EMDR aus 5 Schritten. Die Faszination entsteht dann aus der Fülle der Anwendungsmöglichkeiten bzw. Variation mit eigenen "Werkzeugen", die man mit dem Emoflex-System dann für sich oder seien Klienten ableiten kann.

Bei Interesse bitte für unseren kostenlosen Newsletter melden, da werden die weiteren Termine bekannt gegeben.



Ab 20 Unterstützern der Emoflex-Arbeit werde ich versuchen, eine eigene Skool-Community für Emoflex zu starten…

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