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“Der erste, von dem ihr wisst!”

Vor einigen Jahren unterhielt ich mich mit einer Personalerin, Head of Diversity and Inclusion bei einem großen IT-Dienstleister. Sie war interessiert daran, was ich zu sagen habe, denn sie erzählte mir “Wir stellen jetzt auch einen Autisten ein, der erste in unserem Team”.

“Der erste, von dem ihr wisst!” war meine Antwort. Denn es gibt mehr neurodiverse Menschen als man gemeinhin denkt. Wir, das sind vor allem ADHSler*innen, Autist*innen, Bipolare, Menschen mit Depressionen, aber auch Menschen mit Legasthenie, Dyskalkulie oder Dyspraxie –die Liste ist lang. Allgemein Leute mit nicht-typischen Denkmustern. Wir sind überall, wir sind viele, und wir sind meistens unsichtbar, weil wir den ganzen Tag Energie aufwenden, bloß nicht aufzufallen.

Dabei haben wir so viel zu sagen. Und würden wir uns mehr äußern, wäre auch die Welt eine andere. Dann würden unsere Arbeitgeber besser auf uns eingehen können, mehr Strukturen schaffen, die uns unterstützen anstatt zu behindern. Denn wir tragen maßgeblich zur Vielfalt in der Welt bei, wir sind diejenigen, die buchstäblich “um die Ecke” oder “outside the box” denken.

Über mich

Mein Name ist Julian Finn und ich bin seit 35 Jahren mit ADHS diagnostiziert. Als ich vor etwa fünf Jahren meine eigene Firma gegründet habe, ist das Thema “Neurodiversität am Arbeitsplatz” für mich stärker in den Vordergrund gerückt.

Inzwischen berate ich andere Menschen mit Personalverantwortung darin, Arbeit neurodiversitätsfreundlicher zu gestalten. In meinem “Hauptberuf” bin ich CTO von Financial Empowerment Partners und bringe Bankentechnologie in Entwicklungs- und Krisenländer.

(Das bin ich)

Was du von diesem Newsletter erwarten kannst:

Ich möchte dich mit diesem Newsletter aufklären und auf neue Gedanken bringen. Alle Gehirne sind wunderschön, und ich wünsche mir, dass das Thema “Neuro” gleich mitgedacht wird, wenn es um “Diversität” geht. Ich möchte aber auch konkrete Antworten geben auf die Frage “Was tun für ein besseres Arbeitsumfeld?” und mehr Menschen dazu ermutigen, ihre Bedürfnisse zu äußern.

Außerdem  möchte ich als Anlaufstelle dienen. Die Geschichten anderer amplifizieren. Vernetzen. Und vielleicht auch ein ganz kleines bisschen für mich werben. Für meine Beratungstätigkeit oder dafür, dass meine Firma ein guter Ort zum Arbeiten ist, je nachdem.

Manchmal werde ich andere Menschen zu Wort kommen lassen. Autist*innen zum Beispiel. Manchmal werde ich Links zu Artikeln oder Videos, insbesondere zu Vorträgen posten. Aber meistens möchte ich einfach die Arbeitswoche mit einem anregenden Gedanken zum Thema oder mit einem konkreten Tipp beenden. Besonders lange sollte es in jedem Fall nie werden, die Kürze von Aufmerksamkeitsspannen ist mir durchaus bekannt.

Was du von diesem Newsletter nicht erwarten kannst:

Regelmäßigkeit. Ich mein’ ich versuch’s, aber ich kenn mich: das wird auf lange Sicht nix.

Bis zum nächsten Mal,

Julian

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