Newsletter : Von der ADHS-Diagnostik und anderen Herausforderungen
Im Augenblick (und im Nachlauf zur tollen Veranstaltung von Regine Winkelmann von Autisten.info (Si apre in una nuova finestra)) sind bei mir viele Gedanken und Anstösse zu Artikeln (u.a. auf LinkedIn) entstanden. Das dürfte gar nicht so leicht alles zu lesen sein. Keine Sorge, ab nächster Woche sind wir erstmal 12 Tage offline, so dass mehr Zeit zum Verdauen bleibt.
Da einige neue LeserInnen und Leser mit Interesse an den Herausforderungen von neurodivergenten Kids (z.B. Hochbegabung, Hochsensibilität, Autismus-Spektrum, PDA etc) dazu gekommen sind : Danke für Eurer Engagement und Interesse. Lasst gerne ein Abo hier bzw. nehmt an meiner Community teil.
Ich bin gerade dabei Artikel spezieller zu Entwicklungsstörungen / Dysregulation zu schreiben, die ich dann in einem Kurs-teil freigeben werde). Dazu freue ich mich auch über Erfahrungsberichte, da ich sehr stark aus der subjektiven Sicht der Kinder schreibe. Ein Beispiel dafür ist ja mein Artikel auf meinem Hauptblog ADHSSpektrum.
Warum wir manchmal traurig oder wütend sind
Es gibt Zeiten, in denen wir uns traurig, wütend oder ängstlich fühlen und nicht genau wissen, warum.
Lass uns zusammen herausfinden, was in deinem wunderbaren Gehirn passiert, wenn du solche Gefühle hast.
Dein einzigartiges Gehirn und deine Gefühle
Stell dir dein Gehirn wie einen fantastischen Computer vor, der dir hilft zu denken, zu fühlen und Dinge zu tun. Zwei wichtige Dinge, die du dazu wissens olltest sind Dopamin und ein besonderes Netzwerk, das in deinem Gehirn arbeitet, wenn du gerade nichts Bestimmtes machst.
Dopamin: Stell dir Dopamin wie kleine Helfer vor, die dir ein gutes Gefühl geben, wenn du etwas tust, das dir Spaß macht, wie ein Spiel spielen oder ein leckeres Essen essen. Manchmal arbeiten diese Helfer nicht richtig, und das kann dazu führen, dass du dich traurig oder unmotiviert fühlst.
Das besondere Netzwerk im Gehirn: Dieses Netzwerk hilft dir, nachzudenken und dich an Dinge zu erinnern, wenn du nichts Bestimmtes tust. Wenn es nicht richtig funktioniert, kann es schwer für dich sein, mit deinen Gefühlen klarzukommen.
Deine Gene und deine Familie
Manchmal sind wir auf bestimmte Arten geboren, weil unsere Eltern uns bestimmte Eigenschaften weitergeben. Das nennt man Gene. Diese Gene beeinflussen, wie dein Gehirn funktioniert und wie du dich fühlst.
Gene: Gene sind wie Baupläne, die bestimmen, wie dein Körper und dein Gehirn funktionieren. Einige Menschen haben Gene, die sie anfälliger für Traurigkeit oder Wut machen.
Familie: Deine Eltern und deine Familie sind sehr wichtig für dein Leben. Sie können dir helfen, dich gut zu fühlen, aber manchmal können sie ungewollt dazu beitragen, dass du dich schlecht fühlst. Wenn Eltern gestresst sind oder nicht wissen, wie sie dir helfen können, kann das deine Gefühle beeinflussen.
Du als empfindlicher Seismograph
Stell dir vor, du bist wie ein Seismograph. Ein Seismograph ist ein Gerät, das Erdbeben misst. Er ist sehr empfindlich und nimmt die kleinsten Erschütterungen wahr. Du als empfindlicher Seismograph bemerkst sehr früh und intensiv Dinge, die um dich herum passieren. Wenn in deiner Umgebung etwas falsch oder beängstigend ist, nimmst du das sofort wahr, manchmal sogar bevor Erwachsene es bemerken. Und machmal wird dir dann nicht geglaubt, dass es für dich ein Alarmgrund gibt und du gar nicht wieder innerlich zur Ruhe kommen kannst.
Stress und Reizüberflutung
Reizüberflutung: Stell dir vor, du bist in einer lauten Stadt wie New York. Überall sind Geräusche und Bewegungen, und es ist schwer, alles zu filtern. Du hast ein Gehirn, das alle diese Reize auf einmal aufnimmt und sie nicht gut filtern kann. Das bedeutet, du fühlst dich oft überwältigt und gestresst.
Was ist Stress?
Stress ist, wenn du das Gefühl hast, dass du zu viele Dinge auf einmal bewältigen musst und dein Gehirn und dein Körper überfordert sind. Jeder Mensch erlebt Stress unterschiedlich. Für empfindsame Kinder kann Stress durch laute Geräusche, helles Licht oder viele Menschen um sie herum besonders stark sein. Während andere Kinder vielleicht Spaß auf dem Spielplatz haben, kann es für dich überwältigend sein, weil dein Gehirn nicht so leicht abschalten und sich erholen kann.
Individueller Stress: Wenn du empfindsam bist, können Dinge, die andere nicht einmal bemerken, dich sehr belasten. Ein lauter Raum, grelles Licht oder viele Menschen um dich herum können dafür sorgen, dass du dich gestresst fühlst. Dein Körper reagiert dann, als ob er sich in einer gefährlichen Situation befindet, auch wenn nichts Bedrohliches passiert.
Nicht ernst genommen werden: Wenn du dann erzählst, was du bemerkt oder gefühlt hast, sagen die Erwachsenen vielleicht, dass du übertreibst oder dir keine Sorgen machen sollst. Du fühlst dich dann nicht ernst genommen und wirst noch unsicherer.
Schlechte Erlebnisse in der Kindheit
Manchmal passieren schlimme Dinge in unserem Leben, die uns sehr traurig oder wütend machen. Diese schlechten Erlebnisse können Sachen sein wie Streit in der Familie, jemand, der gemein zu dir ist, oder sogar schlimmere Sachen wie Missbrauch.
Schlechte Erlebnisse: Diese Erlebnisse können dein Gehirn so verändern, dass du ständig in Alarmbereitschaft bist, als ob immer etwas Schlimmes passieren könnte. Das kann dazu führen, dass du dich oft gestresst fühlst.
Unterschied zwischen erlernten und erschreckenden Erfahrungen
Erlernte Erfahrungen: Manchmal lernen wir, wie wir uns verhalten sollen, indem wir sehen, wie andere Leute sich verhalten. Zum Beispiel, wenn du siehst, dass jemand immer höflich ist und dafür gelobt wird, möchtest du vielleicht auch höflich sein.
Erschreckende Erfahrungen: Erschreckende Erfahrungen sind sehr schlimme und beängstigende Erlebnisse. Diese Erlebnisse können so überwältigend sein, dass dein Gehirn Schwierigkeiten hat, sie richtig zu verarbeiten. Diese Erinnerungen können immer wieder zurückkommen und dich traurig oder ängstlich machen.
Es gibt einen Unterschied zwischen Angst und Furcht.
Angst: Angst ist, wenn du dir Sorgen machst, dass etwas Schlimmes passieren könnte, auch wenn es noch nicht sicher ist. Es ist wie die Vorwegnahme von etwas, das vielleicht passieren wird. Zum Beispiel, du hast Angst, dass du einen Test nicht bestehst, auch wenn du noch nicht weißt, wie der Test ablaufen wird.
Furcht: Furcht ist, wenn du weißt, dass etwas Schlimmes passieren wird und du es nicht verhindern kannst. Zum Beispiel, wenn du dich vor lauten Geräuschen fürchtest und weißt, dass es in der Pause auf dem Schulhof sehr laut sein wird. Du bist sehr reizempfindlich und bräuchtest eigentlich eine Ruhezone zur Erholung, aber die lauten Geräusche machen dir Angst und du weißt nicht, wie du dem entkommen kannst. Furcht ist also konkreter und unmittelbarer.
Wie Schlaf uns hilft
Schlaf ist sehr wichtig für unser Gehirn und unsere Gefühle. Besonders der REM-Schlaf, das ist die Phase, in der wir oft träumen, hilft uns, das, was wir am Tag erlebt haben, zu verarbeiten.
Im Traumschlaf verarbeitet dein Gehirn die Erlebnisse des Tages. Es hilft dir, Gutes von Schlechtem zu unterscheiden und zu verstehen, was passiert ist. Wenn du nicht genug guten Schlaf bekommst oder wenn du schlimme Dinge erlebt hast, kann es schwer sein, diese Erlebnisse richtig zu
verarbeiten.
Was passiert, wenn man nicht genug Schlaf bekommt?
Wenn du zu wenig Schlaf bekommst oder nicht durchgehend schlafen kannst, hat das verschiedene Auswirkungen auf dein Gehirn und deine Gefühle:
Weniger Geduld: Du wirst schneller wütend oder traurig, weil dein Gehirn müde ist und nicht richtig arbeiten kann.
Schlechtere Konzentration: Es ist schwieriger, sich zu konzentrieren und Dinge zu merken.
Mehr Stress: Dein Körper fühlt sich gestresster, weil er sich nicht genug erholen konnte.
Bei normalen Erlebnissen kann dein Gehirn diese trotzdem verarbeiten, aber es dauert länger und ist schwieriger. Wenn du erschreckende Dinge erlebt hast, kann dein Gehirn diese nicht richtig verarbeiten, wenn du nicht genug Schlaf bekommst. Die Erinnerungen an diese erschreckenden Erlebnisse können immer wieder zurückkommen und dich noch mehr belasten.
Zusammenfassung
Manchmal fühlen wir uns traurig, wütend oder ängstlich wegen Dingen, die in unserem Gehirn und in unserem Leben passieren. Dein Gehirn arbeitet mit kleinen Helfern wie Dopamin, und wenn diese nicht richtig funktionieren, kannst du dich schlecht fühlen. Deine Gene und deine Familie beeinflussen auch, wie du dich fühlst. Wenn du sehr empfindlich bist wie ein Seismograph, nimmst du viele Dinge wahr, die andere vielleicht nicht bemerken. Schlechte Erlebnisse in der Kindheit können dich für immer verändern, und es ist wichtig, dass du genug Schlaf bekommst, um diese Erlebnisse zu verarbeiten.
Indem du diese Dinge verstehst, kannst du besser damit umgehen und dir selbst und anderen helfen, sich besser zu fühlen.
Herausforderungen und notwendige Transformationen im Bildungssystem für neurodivergente Kinder
Derzeit erhalte ich zahlreiche Anfragen von Eltern neurodivergenter (#ADHS, #ADS, #Autismus - Spektrum, #Dyspraxie) und hochbegabter Kinder, die im Schulsystem scheitern und emotional zerbrechen. Viele dieser Kinder reagieren mit psychosomatischen Symptomen, #Angst, #Depressionen oder #Schulabsentismus bzw. Pathological Demand Avoidance (#PDA). Diese Anfragen verdeutlichen das Dilemma, dem sich unser Bildungssystem gegenüber sieht: Die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder sind bekannt, dennoch gelingt es kaum, diese in der Praxis umzusetzen.
Nehmen wir Mia als Beispiel. Mia ist ein begabtes und sensibles Mädchen, das im Schulalltag oft überfordert ist. Trotz ihrer intellektuellen Fähigkeiten fällt es ihr schwer, sich in der hektischen und lauten Schulumgebung zurechtzufinden. Sie leidet unter sensorischer Überreizung und den ständigen Veränderungen im Schulalltag, was bei ihr zu erheblichem Stress und Angst führt. Mia hat zahlreiche Diagnosen von etlichen "Therapeuten" erhalten (Geschwisterrivalität, sozialer Phobie, Depression, Störung der Emotionen und des Sozialverhaltens, ADS, Autismus-Spektrum) und musste bereits viermal die Schule wechseln. Zudem erlebte sie häufige Wechsel der Bezugspersonen und Lernmethoden, was ihre Situation zusätzlich erschwert.
In unserem aktuellen Bildungssystem stehen viele Kinder und ihre Familien vor großen Herausforderungen. Besonders neurodivergente Kinder, wie Mia, erleben oft eine Diskrepanz zwischen ihren individuellen Bedürfnissen und den vorhandenen schulischen Strukturen. Dieses Dilemma führt nicht nur zu Überforderung und Stress für die betroffenen Kinder, sondern auch zu erheblicher Belastung für die Eltern und die Schulen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Herausforderung, neurodivergente Kinder wie Mia angemessen zu unterstützen, nicht gegen andere Inklusionsaufgaben ausgespielt werden darf. Die Integration von Schülern aus Krisengebieten wie der Ukraine und Syrien ist ebenso dringend und wichtig. Alle Kinder haben ein Recht auf Förderung und Unterstützung, und unser Bildungssystem muss in der Lage sein, auf die vielfältigen Bedürfnisse einzugehen.
Hier sind die zehn größten Transformationen, die das Bildungssystem durchlaufen muss, um eine inklusive und unterstützende Lernumgebung für alle Kinder zu schaffen – egal ob neurodivergent oder neurotypisch:
1 Individuelle Lernpläne:
• Einführung maßgeschneiderter Lernpläne, die auf die Stärken und Schwächen jedes Kindes eingehen.
• Regelmäßige Überprüfung und Anpassung dieser Pläne, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen der Schüler entsprechen.
2 Flexible Schulzeiten:
• Anpassbare Stundenpläne, die es ermöglichen, den individuellen Lern- und Ruhebedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
• Einführung von Gleitzeiten und alternativen Lernzeiten, um Überforderung und Berücksichtigung des Bio-Rhythmus von Jugendlichen (zu früher Unterrichtsbeginn!) zu vermeiden.
3 Stabile Bezugspersonen:
• Bereitstellung fester Bezugspersonen in der Schule, die kontinuierlich mit den Schülern arbeiten und ihnen Sicherheit bieten.
• Mentoring-Programme, um eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Schülern und Erwachsenen zu fördern. Am besten
4 Kleine Lerngruppen:
• Reduzierung der Klassengrößen, um eine intensivere und persönlichere Betreuung zu ermöglichen.
• Förderung von Gruppenarbeiten in kleinen Teams, um soziale Interaktionen zu erleichtern, ggf. "Drehtür-System" mit Springen in Lerngruppen höherer oder tieferer Klassen
5 Ruhige Lernräume:
• Schaffung von Rückzugsräumen, in denen Schüler in einer ruhigen und stressfreien Umgebung lernen können.
• Anpassung der Klassenzimmer, um sensorische Überreizung zu vermeiden, z.B. durch gedämpfte Beleuchtung und geringere Lautstärke.
6 Konstante Lernmethoden:
• Einheitliche und vorhersehbare Lehrmethoden, die den Schülern helfen, sich sicher und strukturiert zu fühlen.
• Schulinterne Schulungen für Lehrkräfte, um konsistente Lehrmethoden zu fördern, Stressbewältigung (z.B. MBSR, Emoflex) für neurodivergente Schüler und Lehrkräfte!
7 Inklusive Pädagogik:
• Ausbildung von Lehrkräften in inklusiven Lehrmethoden, um besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Schüler eingehen zu können.
• Entwicklung von Unterrichtsmaterialien, die für alle Lernstile und Fähigkeiten zugänglich sind.
8 Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
• Förderung der Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Schulpsychologen, Therapeuten und Eltern, um eine ganzheitliche Unterstützung zu gewährleisten.
• Regelmäßige Feedback-Runden, um den Fortschritt der Schüler zu besprechen und Maßnahmen anzupassen.
9 Sensibilisierung und Schulung:
• Sensibilisierungskampagnen und Schulungen für das Schulpersonal, um ein besseres Verständnis für neurodivergente Kinder zu entwickeln.
• Aufklärung der Mitschüler über Neurodivergenz, um ein inklusiveres Schulumfeld zu schaffen.
10 Ressourcen und Finanzierung:
• Bereitstellung ausreichender Ressourcen und Finanzierung, um die notwendigen Unterstützungsmaßnahmen umzusetzen.
• Sicherstellung, dass alle Schulen Zugang zu spezialisierten Fachkräften und Materialien haben.
Die Umsetzung dieser Transformationen erfordert ein Umdenken und eine umfassende Reform unseres Bildungssystems. Es geht darum, eine inklusive und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der jedes Kind die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass alle Kinder – egal ob neurodivergent oder neurotypisch – die Bildung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen.
Neurodivergente Kinder sind häufig "Indikatorkinder" für strukturelle Störungen im System, hier also dem Schulsystem.
Nicht die Kinder oder ihre Eltern haben eine "Störung". Sie machen auf gravierende Mängel und Fehlsteuerungen im Bildungssystem aufmerksam, die letztlich alle Schülerinnen und Schüler betreffen. Das soll kein Vorwurf an die einzelnen Schulleiter oder Lehrer sein, die ja auch nur ein Teil dieses Problems sind. Nicht zuletzt leiden auch sie dann unter Stressfolgestörungen wie Depressionen, Erschöpfungssyndromen, chronischen Schmerzen und fallen daher dann häufiger auf bzw. schaffen immer seltener bis zur Altersrente ihre Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen.
Lasst uns gemeinsam für eine bessere Zukunft unserer Kinder kämpfen. Wie seht ihr die Herausforderungen und welche Maßnahmen haltet ihr für besonders wichtig?
Ich schreibe u.a. in meinem Newsletter https://steadyhq.com/de/adhsspektrum/about (Si apre in una nuova finestra) häufiger über diese Themen bzw. habe eine Unterstützer-C (Si apre in una nuova finestra)ommunity für neurodivergente Erwachsene bzw. Eltern von neurodivergenten Kids.
Wie man sich als Erwachsener in der ADHS-Diagnostik fühlen kann
Der folgende fiktive Bericht versucht zu verdeutlichen, wie sich viele meiner KlientInnen und Klienten bei der frustranen Suche nach Erklärungen und Diagnosen im Diagnostik-Prozess selber fühlten. Es ist natürlich eine gewisse Übertreibung und sicher werden die realen Diagnostik-Prozesse einfühlsamer und besser verlaufen. Es geht mir aber darum, eine Sensibilisierung dafür zu schaffen, dass auch die ADHS-typischen Gedanken bzw. auch Herausforderungen der Exekutivfunktionen dann in der Diagnostik selber auftreten bzw. zu Problemen führen können.
Bericht über Sarahs Weg zur ADHS-Diagnose
Phase vor der Diagnostik
Kindheit und Schulzeit
Sarah ist 42 Jahre alt und hat ihr Leben lang das Gefühl gehabt, dass etwas nicht stimmt. Schon in ihrer Kindheit fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu Ende zu bringen. Die Lehrer beschrieben sie oft als verträumt und unaufmerksam, obwohl sie offensichtlich intelligent war. Diese Diskrepanz zwischen ihrem Potenzial und ihrer Leistung frustrierte Sarah zunehmend. Sie konnte sich nie auf eine Aufgabe fokussieren und verlor schnell das Interesse. Während andere Kinder spielten oder lernten, fühlte sich Sarah oft wie eine Außenseiterin, die nicht wirklich dazugehörte.
Die Schwierigkeiten setzten sich in ihrer Schulzeit fort. In der Grundschule hatte sie Mühe, den Unterricht zu verfolgen. Sie war häufig abgelenkt und wurde für ihre mangelnde Aufmerksamkeit gerügt. Ihre Noten waren durchwachsen: In Fächern, die sie interessierten, konnte sie brillieren, während sie in anderen, die sie langweilig fand, kaum bestehen konnte. Lehrer und Mitschüler verstanden nicht, warum sie so inkonsistent war, und das Gefühl, ständig missverstanden zu werden, prägte Sarahs frühe Jahre.
Jugend und weiterführende Schule
In der weiterführenden Schule verschärften sich ihre Probleme. Die Anforderungen stiegen, und Sarah fand es immer schwieriger, den Erwartungen gerecht zu werden. Sie konnte sich nicht auf den Unterricht konzentrieren und driftete oft in Tagträume ab. Ihre Lehrer schrieben ihre Schwierigkeiten häufig mangelnder Disziplin oder fehlendem Interesse zu. Sarah wurde mehrfach ermahnt und sanktioniert, weil sie den Unterricht störte oder Aufgaben nicht rechtzeitig abgab. Aber sie war eben andererseits auch eine gute, ja sehr gute Schülerin. Sie lernte, irgendwie mit diesen Herausforderungen umzugehen bzw. strengte sich einfach unglaublich an, damit sie durchkam.
Ihr soziales Leben litt ebenfalls. Sarah fand es schwer, stabile Freundschaften zu schließen. Sie fühlte sich oft isoliert und missverstanden. Während andere Jugendliche begannen, feste Freundeskreise zu bilden, blieb Sarah meist allein. Ihre Mitschüler betrachteten sie als seltsam oder unzuverlässig, was ihr Selbstwertgefühl stark beeinträchtigte. Sie fragte sich oft, warum sie nicht in der Lage war, wie die anderen Jugendlichen zu funktionieren.
Erwachsenenalter und Berufsleben
Im Erwachsenenalter führten diese Herausforderungen zu erheblichen Problemen im Berufsleben. Sarah hatte Schwierigkeiten, in einem Job lange zu bleiben. Sie verlor oft die Motivation, konnte sich nicht konzentrieren und machte Fehler, die ihre Vorgesetzten nicht verstanden. Ihre Kollegen sahen sie oft als unzuverlässig an, was zu Spannungen am Arbeitsplatz führte. Sie wechselte häufig die Jobs und fand es schwer, eine berufliche Identität zu entwickeln.
Auch in ihren persönlichen Beziehungen spiegelten sich ihre Schwierigkeiten wider. Sarah hatte Probleme, langfristige Partnerschaften aufrechtzuerhalten. Ihre Partner warfen ihr oft vor, emotional abwesend zu sein oder sich nicht genug zu engagieren. Freundschaften zerbrachen, weil sie es nicht schaffte, regelmäßig Kontakt zu halten oder ihre Versprechen einzuhalten. Das Gefühl des Versagens und der Isolation begleitete sie ständig.
Der Entschluss zur privaten Diagnostik
Nach Jahren des Leidens und unzähliger Fehldiagnosen entschied sich Sarah schließlich, einen letzten Versuch zu unternehmen und sich privat diagnostizieren zu lassen. Die Frustration über die mangelnde Unterstützung im regulären Gesundheitssystem führte sie zu diesem Schritt. Sie hatte unzählige Ärzte und Therapeuten aufgesucht, doch keiner konnte ihr wirklich helfen. Viele ihrer Symptome wurden als Stress, Depression oder Angststörung abgetan, und die entsprechenden Behandlungen brachten keine Erleichterung.
Durch die Empfehlung eines Freundes erfuhr Sarah von einem Privatzahler-Angebot zur ADHS-Diagnostik. Nach langer Überlegung und trotz der hohen Kosten beschloss sie, diesen Weg zu gehen. Sie hoffte, endlich Klarheit über ihre langjährigen Probleme zu erhalten und eine Grundlage für effektive Behandlungsstrategien zu finden.
Das Diagnostikgespräch
Vorbereitung und Ankunft
Am Tag des Diagnosetermins war Sarah nervös, aber auch hoffnungsvoll. Sie wünschte sich endlich Klarheit und eine Erklärung für ihre langjährigen Schwierigkeiten. Beim Betreten der Praxis wurde sie freundlich empfangen, doch das Gefühl der Unsicherheit blieb. Sie setzte sich in den Wartebereich und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Die Minuten bis zum Gespräch zogen sich endlos hin, und sie spürte, wie ihre Nervosität zunahm.
Schließlich wurde sie ins Behandlungszimmer gerufen. Der Diagnostiker, ein älterer Mann mit ruhiger Stimme, begrüßte sie freundlich und bat sie, Platz zu nehmen. Er erklärte, dass das Gespräch umfassend sein würde, um ein vollständiges Bild ihrer Situation zu erhalten. Sarah nickte und versuchte, sich zu entspannen, aber die Anspannung blieb.
Screening-Fragebogen (ASRS)
Das Gespräch begann mit dem Adult ADHD Self-Report Scale (ASRS), einem Screening-Fragebogen, der entwickelt wurde, um ADHS-Symptome bei Erwachsenen zu erkennen. Sarah beantwortete Fragen zu ihrer Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Sie war sich unsicher, ob ihre Antworten die Realität widerspiegelten, da ihre Symptome je nach Situation stark variierten. Das Ausfüllen des Fragebogens brachte viele Unsicherheiten zum Vorschein, und sie fragte sich, ob sie die Fragen richtig interpretierte.
Das Wender-Reimherr-Interview (WRI)
Im Anschluss folgte das Wender-Reimherr-Interview (WRI), ein strukturiertes Interview, das speziell zur Diagnose von ADHS bei Erwachsenen entwickelt wurde. Der Diagnostiker stellte detaillierte Fragen zu Sarahs Verhalten und Symptomen. Er wollte wissen, wie sich ihre Schwierigkeiten im Laufe der Jahre entwickelt hatten und welche Auswirkungen sie auf ihr tägliches Leben hatten. Sarah fühlte sich zunehmend überwältigt von der Fülle an Fragen und spürte, wie alte Erinnerungen und Gefühle wieder hochkamen.
Kindheitsfragen (k-Wurs)
Besonders schwierig wurde es, als es um Fragen zu ihrer Kindheit ging. Der Diagnostiker verwendete den k-Wurs-Fragebogen, um ihre Kindheitssymptome zu bewerten. Sarah konnte sich nur schlecht an viele Details ihrer Kindheit erinnern. Sie hatte Schwierigkeiten, konkrete Beispiele für ihre Verhaltensweisen und Erfahrungen zu geben. Der Diagnostiker fragte nach, ob ihre Eltern einbezogen werden könnten, aber Sarah wollte und konnte das nicht. Ihre Eltern waren entweder nicht verfügbar oder nicht bereit, bei der Diagnostik zu helfen. Dies verstärkte ihre Unsicherheit und das Gefühl der Isolation.
Wiederholte Fragebögen (CAARS, HASE, DIVA-5, Brown-ADD-Scale)
Sarah war überrascht und frustriert, als ihr im Laufe des Gesprächs immer wieder ähnliche Fragen gestellt wurden. Sie füllte nacheinander den Conners' Adult ADHD Rating Scales (CAARS), die Homburger ADHS-Skala für Erwachsene (HASE), das Diagnostic Interview for ADHD in Adults (DIVA-5) und die Brown ADD-Scale aus. Jede dieser Bewertungen sollte verschiedene Aspekte ihrer Symptome erfassen, aber für Sarah verschwammen die Grenzen zwischen den Fragebögen.
Sie war sich schon gar nicht mehr sicher, wie sie die Fragen in den einzelnen Fragebögen beantwortet hatte. Ihre Antworten schienen je nach Tagesform und Situation zu variieren. Die ständige Wiederholung der Fragen verwirrte sie und ließ sie an der Validität ihrer eigenen Antworten zweifeln. Sarah fühlte sich zunehmend unsicher und hinterfragte, ob ihre Antworten tatsächlich ein genaues Bild ihrer Erfahrungen und Symptome vermittelten.
Diagnosekriterien nach ICD-10
Die Fragen der verschiedenen Tests und Interviews zielten darauf ab, die Kriterien für ADHS gemäß ICD-10 zu erfüllen. Der Fokus lag stark auf der Identifizierung spezifischer Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Was jedoch oft vernachlässigt wurde, waren die funktionalen Einschränkungen, die Sarah täglich erlebte, wie Probleme mit den Exekutivfunktionen, emotionale Dysregulation und die immense Anstrengung der Kompensation und des Maskings.
Funktionale Einschränkungen und Kompensation
Sarahs tägliches Leben war geprägt von Schwierigkeiten, die weit über die klassischen ADHS-Symptome hinausgingen. Ihre Exekutivfunktionen waren stark eingeschränkt: Sie hatte Probleme, Aufgaben zu planen und zu organisieren, Prioritäten zu setzen und Deadlines einzuhalten. Ihre emotionale Dysregulation führte dazu, dass sie häufig extreme Stimmungsschwankungen erlebte und Schwierigkeiten hatte, ihre Emotionen zu kontrollieren. Diese Aspekte ihrer Symptomatik wurden jedoch in den standardisierten Fragebögen und Interviews kaum berücksichtigt.
Zusätzlich fühlte sich Sarah ständig gezwungen, ihre Symptome zu kompensieren und zu maskieren. Sie entwickelte Strategien, um ihre Defizite zu verbergen, was zu einer ständigen Selbstüberforderung führte. Das ständige Bemühen, „normal“ zu wirken, war extrem anstrengend und führte zu chronischer Erschöpfung. Diese Anstrengungen der Kompensation und des Maskings wurden jedoch während des Diagnostikprozesses nicht ausreichend gewürdigt.
ADHS-Symptomatik und Diagnostik
Die Natur der ADHS-Symptomatik selbst trug dazu bei, dass die Diagnostik für Sarah besonders schwierig war. Sie fühlte sich häufig als Imposter und hatte das Gefühl, dass man ihr nicht glaubte. Ihre Unsicherheiten und das ständige Hinterfragen ihrer eigenen Wahrnehmung führten dazu, dass sie Schwierigkeiten hatte, ihre Erfahrungen klar und kohärent zu kommunizieren. Je mehr sie erklären wollte, desto unverständlicher wurde sie. Das führte dazu, dass sie immer wieder unterbrochen wurde, weil ihrer Erklärung jetzt nicht zur Frage passen würde.
Gefühle während des Gesprächs
Das Diagnostikgespräch war für Sarah eine emotionale Achterbahn. Einerseits hoffte sie auf eine Erklärung und Bestätigung, andererseits spürte sie die ständigen Zweifel des Diagnostikers. Die detaillierten Fragen zu ihren Lebensumständen und die ständigen Rückfragen führten dazu, dass Sarah sich zunehmend unsicher und entblößt fühlte. Sie konnte sich häufig nicht für eine Antwort entscheiden. Denn natürlich war das auch sehr unterschiedlich von Tag zu Tag. Die Fragen selber waren zwar wiederholend, aber auch total unklar formuliert. Und ging es jetzt darum, ob man die Defizite und Probleme nun hat oder ob man sie kompensieren könnte?
Sarah fühlte sich während des gesamten Gesprächs, als müsste sie ihre Existenz rechtfertigen. Jede Frage schien darauf abzuzielen, ihre Erfahrungen in Frage zu stellen und ihre Wahrnehmung zu relativieren. Diese ständige Hinterfragung verstärkte ihre Unsicherheiten und ließ alte emotionale Verletzungen wieder aufleben. Sie kämpfte mit dem Gefühl, erneut missverstanden und nicht ernst genommen zu werden.
Der Diagnostiker schien jeden ihrer Sätze zu hinterfragen. Sarah musste detailliert über ihre Schulzeit berichten, wie sie oft abwesend aus dem Fenster starrte und von ihren Mitschülern gemobbt wurde. Sie erzählte von ihren guten Noten, die sie nur durch intensives Auswendiglernen kurz vor den Prüfungen erreichen konnte, und von den Schwierigkeiten, denen sie in der Sekundarschule begegnete – von Ärger mit Lehrern bis hin zu Verhaltensproblemen.
Während des Gesprächs fühlte sich Sarah oft missverstanden. Der Diagnostiker wiederholte Fragen, wenn ihre Antworten zu vage oder zu langatmig waren. Sie spürte, wie sie zunehmend nervöser wurde, aus Angst, ihre Erfahrungen nicht richtig erklären zu können. Die Fragen zu ihrem Berufsleben und ihren Beziehungen brachten weitere Unsicherheiten zum Vorschein. Sarah sprach über ihre wechselnden Jobs und ihre Schwierigkeiten, langfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten. Immer wieder stellte sie sich die Frage, ob ihre Probleme tatsächlich auf ADHS zurückzuführen waren oder ob sie einfach versagt hatte.
Ergebnis und Nachwirkungen
Am Ende des Gesprächs teilte der Diagnostiker Sarah mit, dass er keine ganz klare Diagnose stellen könne. Die Scores aus den verschiedenen Fragebögen und Interviews ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Er erklärte, dass die Diagnostik daher beendet sei und er keine Medikation oder weitere Therapie anbieten könne. Diese Nachricht traf Sarah hart.
Sarah fühlte sich völlig entmutigt. Sie hatte gehofft, endlich Klarheit und eine Grundlage für eine Behandlung zu erhalten. Stattdessen fühlte sie sich erneut im Stich gelassen. Die Unsicherheiten und Zweifel, die während des Gesprächs aufgekommen waren, verstärkten sich noch. Sie fragte sich, ob sie wirklich die Symptome hatte oder ob sie sich alles nur eingebildet hatte. Sie fühlte sich wie ein Imposter und hatte das Gefühl, dass ihr niemand glaubte.
Nach dem Gespräch fühlte sich Sarah erschöpft und emotional ausgelaugt. Die erhoffte Erleichterung und Klarheit blieben aus. Stattdessen wurde sie mit einer unklaren Diagnose entlassen, ohne jegliche therapeutische Begleitung oder Unterstützung. Die Erkenntnis, dass sie weiterhin alleine mit ihren Herausforderungen kämpfen musste, traf sie hart. Die Diagnose brachte zwar eine gewisse Bestätigung, aber keine Lösung oder Hilfe für den Alltag.
Sarahs Geschichte zeigt, wie schwierig und belastend der Weg zur ADHS-Diagnose sein kann, besonders wenn die Diagnose in Frage gestellt wird und die notwendige Unterstützung fehlt. Es ist entscheidend, dass Menschen mit ADHS nicht nur eine klare Diagnose, sondern auch die notwendige therapeutische Begleitung und Unterstützung erhalten. Nur so können sie ihre Herausforderungen bewältigen und ein erfülltes Leben führen.
Von der Frontlinie zwischen Psychologen und Psychiatern in der Diagnostik und Versorgung von ADHS-Klienten
In unserem Gesundheitssystem herrscht quasi unbemerkt ein stiller Kampf zwischen Psychiatern und Psychologen bzw. Psychiatern und PsychotherapeutInnen. Dort, wo die Frontlinien zwischen den verschiedenen Professionen oft weniger sichtbar, aber keineswegs weniger scharf gezogen sind, tobt ein ständiger, fast epischer Kampf zwischen den Psychologen bzw. PsychotherapeutInnen und den Psychiatern. Es ist ein Kampf, der sich nicht nur um das Wohl des Patienten, sondern auch um Macht, Kontrolle und, besonders zynisch, um die Abwendung von Regressforderungen dreht.
Nehmen wir das Beispiel der Diagnose und Behandlung von ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) bei Erwachsenen – Diagnosen, die in unserer hyperstimulierenden, multitasking-fordernden Welt je nach Fachrichtung, eigener Selbsterfahrung oder Therapieschule scheinbar sowohl zu oft als auch zu selten gestellt werden, je nach Perspektive. Meine Position sollte da wohl klar sein. Wobei ich als Psychiater und ärztlicher Psychotherapeut (sowohl stationär wie auch teilweise niedergelassen) so ziemlich alle diese Konflikte in mir als Person erfahre und integrieren müsste.
Ich bin also quasi in mir selber gespalten. Einerseits beklage ich die eklatante Minderversorgung, fehlende Diagnostik und dann fast nicht zu gewährleistende Suche nach Kollegen, die die Weiterverordnung von ADHS-Medikamenten übernehmen. Andererseits darf ich in meiner Eigenschaft als Ärztlicher Psychotherapeut über die KV in der Niederlassung noch nichtmal ein Antidepressivum verschreiben. Ich müsste erst bei einem Psychiater betteln, dass er / sie dies übernimmt.
Ich glaube der Stoff ist gut für ein griechisches Drama oder zumindest Ballett. Es ist eben bittere Realität, keine Ironie.
Die PsychotherapeutInnen, jene gelehrten und empathischen Seelen, die oft die erste Anlaufstelle für verzweifelte Erwachsene sind, sehen sich in der Position der Fürsprecher, die dringend benötigte Unterstützung und möglicherweise medikamentöse Hilfe für ihre Klienten einfordern. Der Patient leidet, die beruflichen und sozialen Leistungen sinken, und jeder Tag ohne Behandlung scheint ein verlorener Tag zu sein. Wie wollte und könnte man ihnen da widersprechen?
Doch auf der anderen Seite dieses bürokratischen Schachbretts steht der Psychiater, dessen Entscheidungen oft durch ein dichtes Netz aus Vorschriften, Protokollen und der allgegenwärtigen Angst vor Regressforderungen eingeschränkt sind. Er oder sie hat die Macht über die BTM-Rezeptblöcke. Für den Psychiater ist jedoch jede Verschreibung ein potenzielles Risiko, jede Entscheidung ein Balanceakt zwischen der Erfüllung seiner ärztlichen Pflichten und dem Schutz vor juristischen und finanziellen Konsequenzen. So wird die Diagnostik zu einem fast ritualisierten Prozess, in dem jeder Test, jedes Interview und jedes Formblatt nicht nur zur Absicherung der Diagnose, sondern zur Absicherung der eigenen beruflichen Existenz dient.
Bei Spektrum-Störungen wie ADHS und ASS ist die Situation noch komplizierter, da die traditionellen Diagnostikinstrumente mit festen Cut-off-Werten oft nicht ausreichen, um die tatsächliche Beeinträchtigung, Ressourcen bzw. Masking / Überkompensation des Patienten zu erfassen. Menschen mit subklinischen Scores können dennoch erhebliche funktionale Einschränkungen haben, die eine Behandlung notwendig machen.
Doch die starren Diagnostikkriterien zwingen den Psychiater oft, zusätzliche diagnostische Tests zu verlangen – sei es eine zusätzliche Verhaltensbeobachtung, eine Fremdanamnese, weitere Symptomlistenoder Fragebögen zur Kindheit (WURS-k) oder gar ein neuropsychologischer Test. Aus der Perspektive des Therapeuten und des Patienten erscheinen diese Schritte oft wie unnötige Hürden, eine bürokratische Verzögerung, die den Leidensdruck nur verlängert. Und die fachlich gesehen nicht nur überflüssig sind, sondern möglicherweise falsch negative oder falsch positive Ergebnisse provozieren.
Doch für den Psychiater sind diese Maßnahmen Schutzmechanismen, kleine Barrieren gegen die bedrohliche Flut aus möglichen Regressforderungen, die wie ein Damoklesschwert über jedem Rezept hängen. In diesem Spannungsfeld zeigt sich die wahre Tragödie der modernen Gesundheitspflege: Ein System, das eigentlich zur Heilung und Unterstützung gedacht ist, wird zu einem Minenfeld, in dem sowohl Psychiater als auch Therapeuten vorsichtig navigieren müssen, immer darauf bedacht, nicht auf eine verborgene Sprengfalle zu treten. Die wahre Ironie – und vielleicht die größte Ohnmacht – liegt darin, dass inmitten all dieser Vorsichtsmaßnahmen und Protokolle der Patient oft das größte Opfer ist, gefangen in einem Labyrinth aus Bürokratie, Angst und Machtspielen.
Die Beziehung zwischen Psychiater und Therapeut ist eine von inhärenter Spannung geprägt, eine Spannung, die aus dem fundamentalen Unterschied ihrer Ansätze und Verantwortlichkeiten resultiert. Der Therapeut, der sich der psychodynamischen Tiefe und der zwischenmenschlichen Dimension der Heilung verschrieben hat, sieht den Menschen vor sich, die Geschichte hinter dem Symptom und die Notwendigkeit einer schnellen, oft unkomplizierten Hilfe. Der Psychiater hingegen, eingebettet in die strenge Rationalität der medizinischen Wissenschaft und das Gewicht der rechtlichen Konsequenzen, muss auch die objektive Seite der Krankheit betrachten, die messbaren Anzeichen und die wissenschaftlich abgesicherte Diagnose, bevor er den Schritt zur Verschreibung wagt. Das muss man nicht bejahen, ist aber eben eine Realität, die man beherzigen muss. So schwer es mir persönlich auch fällt.
Ein weiterer Aspekt dieser komplexen Dynamik ist die Angst des Psychiaters vor Regressforderungen. Diese Angst ist nicht unbegründet. Die medizinische Praxis ist von Natur aus riskant, und Fehler können schwerwiegende Konsequenzen haben, nicht nur für den Patienten, sondern auch für den beruflichen Werdegang des Arztes.
Und so absurd es auch erscheint, aber wenn die Kassenärztliche Vereinigung bei Prüfprozessen die Verordnung von ADHS-Medikamenten als „off-label“ bzw. wirtschaftlich nicht indiziert erscheint, kann und wird der Arzt persönlich in Regress genommen. Das heisst konkret : Er oder sie muss aus der eigenen Tasche die Kosten für die Medikamente blechen.
Da dies tatsächlich vorgekommen ist und Rückzahlungen in 6 stelliger Höhe von Psychiatern ihnen die wirtschaftliche Existenz und dann durch Suizid das Leben genommen haben, ist das keinesfalls eine triviale Angelegenheit. Auch ein Facharzt für Psychiatrie hat nur ein Leben.
Daher wird jede Entscheidung, insbesondere die Verschreibung von Medikamenten wie Stimulanzien zur Behandlung von ADHS oder speziellen Medikamenten für ASS, die potenziell missbraucht oder falsch angewendet werden können, zu einem potenziellen Minenfeld. Der Psychiater muss sicherstellen, dass jede Diagnose hieb- und stichfest ist, dass alle möglichen Fehlerquellen ausgeschlossen sind und dass die dokumentierte Evidenz jeden zukünftigen rechtlichen oder regulatorischen Überprüfungen standhält.
Dies führt zu einer paradoxen Situation, in der der Psychiater trotz seiner theoretischen Macht und Autorität in einem ständigen Zustand der defensiven Praxis agiert. Jede diagnostische Maßnahme, jedes zusätzliche Formular, jede weitere Bewertung ist eine Absicherung, eine Mauer gegen die Bedrohung durch Regressforderungen. Doch diese Mauern, die dem Schutz dienen sollen, können schnell zu Barrieren werden, die den Zugang zur notwendigen Behandlung erschweren und den Leidensweg des Patienten verlängern.
Die Tragik liegt in der Tatsache, dass beide Parteien – sowohl der Psychotherapeut als auch der Psychiater – im Kern das gleiche Ziel verfolgen: das Wohl des Patienten. Doch die unterschiedlichen Wege und die systemischen Zwänge führen oft zu Konflikten und Missverständnissen.
Der Therapeut sieht die Notwendigkeit und Dringlichkeit, der Psychiater sieht das Risiko und die Notwendigkeit der Absicherung.
Beide Perspektiven sind gültig, beide sind notwendig, doch sie müssen in einem System koexistieren, das oft nicht auf Kooperation, sondern auf Abgrenzung und Kontrolle ausgelegt ist.
Die Tragödie der Kontrollinstanz
Die Kassenärztliche Vereinigung, jene Bürokratie-Moloch, der als Wächter und Zensor über das Gesundheitssystem thront, fungiert oft als das Damoklesschwert über den Köpfen von Psychiatern und Psychotherapeuten. Wenn also schon fast jede Diagnose und jede Behandlung auf dem Prüfstand steht, agiert die Vereinigung als die höchste Kontrollinstanz, die ständig die Entscheidungen der behandelnden Ärzte und Therapeuten hinterfragt und überprüft. Sie besteht ja tragischerweise wieder aus Ärzten bzw. Psychologen.
In dieser kafkaesken Realität scheint der eigentliche Feind nicht die gegensätzliche Profession zu sein, sondern die eigene Gemeinschaft, die durch ein tiefes Misstrauen zerrissen wird.
Die Kassenärztliche Vereinigung sieht sich in der Rolle des Schiedsrichters, der die Notwendigkeit und Angemessenheit jeder Therapie und jedes Medikaments überwachen muss. Doch dieses Kontrollregime ist durchsetzt von einer zynischen Haltung des Misstrauens und einer tiefen Skepsis gegenüber den diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen derjenigen, die an der Front der Patientenversorgung stehen. In einem verzweifelten Versuch, die Kosten zu kontrollieren und Missbrauch zu verhindern, wird jeder Antrag, jede Verschreibung und jede Diagnose durch ein Netz aus Vorschriften und Kontrollen gezogen, das die eigentliche Intention der Heilung oft in den Hintergrund drängt.
Der gemeinsame Kampf gegen den Medizinischen Dienst
Dieser bürokratische Albtraum erreicht seinen Höhepunkt, wenn der Medizinische Dienst ins Spiel kommt. Der Medizinische Dienst, der als ausführendes Organ der Kassenärztlichen Vereinigung bzw. nur indirekt der Krankenkassen fungiert, wird oft wie ein Instrument der Inquisition genutzt, um jene Kolleginnen und Kollegen zu überwachen und zu disziplinieren, die sich der Versorgung von ADHS- und Autismus-Patienten verschrieben haben. Anstatt als unterstützende Instanz zu fungieren, die die Qualität und Effizienz der Versorgung sicherstellt, wird der Medizinische Dienst oft als Schreckgespenst eingesetzt, das droht, die berufliche Existenz derjenigen zu zerstören, die sich mit Herz und Seele ihrer Arbeit widmen.
In diesem System, das von Misstrauen und Kontrolle durchdrungen ist, werden Psychiater und Psychotherapeuten zu Opfern einer tragischen Ironie: Während sie sich gegenseitig in einem ständigen Machtkampf gefangen sehen, stehen sie letztlich gemeinsam gegen eine übermächtige bürokratische Maschinerie, die ihre Entscheidungen hinterfragt und ihre Autonomie untergräbt. Diese Kontrollinstanzen scheinen zu vergessen, dass die eigentliche Expertise und das tiefste Verständnis für die Bedürfnisse der Patienten bei den behandelnden Fachkräften liegt und nicht in den anonymen Reihen der Verwaltung.
Die doppelte Ohnmacht
Die wahre Tragödie liegt in der doppelten Ohnmacht, die sowohl Psychiater als auch Psychotherapeuten erleben. Einerseits stehen sie sich in einem ständigen beruflichen Clinch gegenüber, gezwungen durch die systemischen Zwänge und die Angst vor Regressforderungen. Andererseits sind sie gemeinsam Opfer einer übermächtigen Kontrollinstanz, die ihre Arbeit ständig infrage stellt und ihre therapeutischen Entscheidungen durch die Linse des Misstrauens betrachtet.
Diese doppelte Ohnmacht spiegelt sich in der alltäglichen Realität der Gesundheitsversorgung wider, in der sich die Fachkräfte oft mehr um die bürokratische Absicherung ihrer Entscheidungen kümmern müssen als um die tatsächliche Versorgung ihrer Patienten. Der eigentliche Zweck ihrer Arbeit – das Wohl und die Heilung der Patienten – wird durch die Schichten der Verwaltung und die ständige Angst vor beruflichen Konsequenzen verschleiert.
Wege zur Überwindung der Tragödie
Um diese Tragödie zu überwinden, bedarf es eines radikalen Umdenkens und einer Neugestaltung des gesamten Systems:
1. Vertrauensbasierte Strukturen
Es müssen Strukturen geschaffen werden, die auf Vertrauen statt auf Misstrauen basieren. Eine Reform der Kassenärztlichen Vereinigung und des Medizinischen Dienstes könnte dazu beitragen, eine unterstützende und kooperative Atmosphäre zu fördern, in der die Expertise der behandelnden Fachkräfte anerkannt und respektiert wird.
2. Stärkung der Autonomie der Fachkräfte
Die Autonomie der Psychiater und Psychotherapeuten muss gestärkt werden, indem ihre diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen weniger bürokratischen Hürden und Kontrollen unterworfen werden. Dies könnte durch klar definierte und wissenschaftlich fundierte Leitlinien geschehen, die dennoch genügend Spielraum für individuelle Beurteilungen lassen.
3. Bildung von interdisziplinären Netzwerken
Die Schaffung von interdisziplinären Netzwerken und regelmäßigen Austauschplattformen könnte dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Professionen zu stärken. Diese Netzwerke könnten auch als Puffer gegen die übermäßige Kontrolle durch die Kassenärztliche Vereinigung dienen, indem sie eine kollektive Stimme der Fachkräfte bilden.
4. Patientenorientierte Ansätze
Der Fokus muss wieder auf den Patienten und seine individuellen Bedürfnisse gerichtet werden. Dies erfordert eine Abkehr von starren Diagnostikkriterien und Cut-off-Werten hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, der die funktionalen Einschränkungen und die Lebensqualität der Patienten in den Vordergrund stellt.
Wie überwinden wir dieses Dilemma?
Die Überwindung der Dialektik zwischen Psychiatern und Psychotherapeuten sowie die Befreiung von der doppelten Ohnmacht durch die Kontrollinstanzen erfordern tiefgreifende Veränderungen im System der Gesundheitsversorgung. Durch Zusammenarbeit, Vertrauen und eine patientenorientierte Herangehensweise könnte ein neues Paradigma geschaffen werden, das sowohl die Fachkräfte als auch die Patienten in den Mittelpunkt stellt und die Heilung und Unterstützung über bürokratische Kontrolle und Misstrauen stellt. Ein solcher Wandel könnte dazu beitragen, die Macht- und Ohnmachtsdynamik zu überwinden und eine Gesundheitsversorgung zu schaffen, die ihrem eigentlichen Zweck gerecht wird: das Wohl der Patienten.
Aufmerksamkeitsökonomie und ADHS: Ein tiefer Einblick in ein weit verbreitetes Missverständnis
Mythos: ADHS ist auf die zunehmende Medienverwahrlosung und ständigem Smartphone-Missbrauch mit langen Bildschirmzeiten auch schon im frühen Kindesalter zurück zu führen.
Stimmt das aber ?
Dieser Beitrag zielt darauf ab, dieses Vorurteil zu entkräften und zu erklären, was es mit der sogenannten Aufmerksamkeitsökonomie auf sich hat. Darüber hinaus wird beleuchtet, dass ADHS weit mehr ist als nur Ablenkbarkeit und Unruhe und wie Besonderheiten der Exekutivfunktionen das Syndrom charakterisieren.
Was ist Aufmerksamkeitsökonomie?
Aufmerksamkeitsökonomie bezeichnet das Konzept, dass in einer Welt voller Informationen und Ablenkungen unsere Aufmerksamkeit zu einer knappen und wertvollen Ressource geworden ist. Unternehmen und digitale Plattformen konkurrieren ständig um diese Ressource, indem sie Inhalte so gestalten, dass sie möglichst viel unserer Aufmerksamkeit binden. Benachrichtigungen, soziale Medien, Spiele und Streaming-Dienste sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Ablenkungen, die uns täglich begegnen.
Ursprünge und Entwicklung
Der Begriff „Aufmerksamkeitsökonomie“ geht woh auf den Ökonomen und Nobelpreisträger Herbert A. Simon zurück, der bereits in den 1970er Jahren erkannte, dass die zunehmende Informationsfülle unsere Aufmerksamkeit zu einem knappen Gut macht. Er sagte: „A wealth of information creates a poverty of attention.“ Diese Erkenntnis ist heute aktueller denn je.
Mit der rasanten Entwicklung des Internets und der mobilen Technologien haben sich die Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie stark weiterentwickelt. Plattformen wie TikTok, Facebook, Instagram und YouTube nutzen ausgeklügelte Algorithmen, um Nutzer möglichst lange auf ihren Seiten zu halten. Diese Algorithmen sind darauf ausgelegt, Inhalte zu präsentieren, die uns möglichst lange in ihrer Ökonomie zum Abschöpfen von Geld halten. Wir tauschen quasi Aufmerksamkeit gegen Werbeeinnahmen für die Unternehmen.
Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie
Benachrichtigungen und Alerts: Ständige Benachrichtigungen und Push-Meldungen auf unseren Geräten sind darauf ausgelegt, unsere Aufmerksamkeit sofort auf sich zu ziehen und uns wiederholt zum Bildschirm zurückzulocken.
Personalisierte Inhalte: Algorithmen analysieren unser Verhalten und unsere Vorlieben, um uns maßgeschneiderte Inhalte zu liefern, die uns interessieren und länger binden.
Unendliches Scrollen: Funktionen wie das „Infinite Scroll“, bei dem neue Inhalte endlos nachgeladen werden, fördern stundenlanges, ununterbrochenes Scrollen.
Gamification: Spielelemente wie Belohnungen, Punkte und Levels werden in verschiedene Apps integriert, um das Nutzerverhalten zu beeinflussen und die Nutzungsdauer zu erhöhen.
Soziale Bestätigung: Likes, Kommentare und Follower-Zahlen erzeugen soziale Bestätigung und motivieren Nutzer, immer wieder in die sozialen Medien zurückzukehren.
ADHS: Mehr als nur Ablenkbarkeit und Unruhe
ADHS ist eine komplexe neurobiologische Entwicklungsstörung, die durch eine Vielzahl von Symptomen und Herausforderungen gekennzeichnet ist, die weit über einfache Ablenkbarkeit und Hyperaktivität hinausgehen. Eine der zentralen Komponenten von ADHS sind die Beeinträchtigungen der Exekutivfunktionen.
Exekutivfunktionen und ADHS
Exekutivfunktionen sind kognitive Prozesse, die notwendig sind, um zielgerichtetes Verhalten zu steuern und zu regulieren. Sie umfassen unter anderem:
Arbeitsgedächtnis: Die Fähigkeit, Informationen kurzfristig zu speichern und zu bearbeiten. Personen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich an Anweisungen zu erinnern oder Aufgaben zu organisieren.
Impulskontrolle: Die Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren und auf Belohnungen zu warten. Menschen mit ADHS handeln oft impulsiv, was zu sozialen und akademischen Problemen führen kann.
Planung und Organisation: Die Fähigkeit, Pläne zu erstellen und Aufgaben systematisch anzugehen. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, Projekte zu strukturieren und Termine einzuhalten.
Emotionale Regulation: Die Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren und angemessen auf Stress zu reagieren. Menschen mit ADHS erleben oft starke emotionale Schwankungen und können leicht frustriert oder überwältigt sein.
Selbstregulation: Die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu überwachen und anzupassen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich selbst zu motivieren und auf Aufgaben zu fokussieren, insbesondere wenn sie langweilig oder herausfordernd sind.
Leidensdruck und Einschränkung der Lebensqualität
Diese Beeinträchtigungen der Exekutivfunktionen können zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und einem hohen Leidensdruck führen:
Akademische Herausforderungen: Schüler mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, den Anforderungen des Schulalltags gerecht zu werden, was zu schlechteren Leistungen und einem geringeren Selbstwertgefühl führen kann.
Berufliche Schwierigkeiten: Auch im Erwachsenenalter können Menschen mit ADHS Probleme haben, berufliche Aufgaben zu erfüllen, was sich negativ auf ihre Karriere und finanzielle Stabilität auswirken kann.
Soziale Beziehungen: Impulsivität und emotionale Dysregulation können zu Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen, sowohl im familiären als auch im sozialen Umfeld.
Psychische Gesundheit: Menschen mit ADHS haben ein erhöhtes Risiko für komorbide psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen, was den Leidensdruck zusätzlich erhöht.
Warum wird ADHS oft mit Bildschirmzeiten in Verbindung gebracht?
Das Missverständnis, dass ADHS durch lange Bildschirmzeiten verursacht wird, entsteht oft aus einer oberflächlichen Betrachtung der Symptome. Kinder und Jugendliche, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, zeigen manchmal ähnliche Verhaltensweisen wie ADHS-Betroffene: Unaufmerksamkeit, Schwierigkeiten beim Wechseln zwischen Aufgaben und eine Neigung zu impulsivem Verhalten.
Diese Ähnlichkeiten führen jedoch nicht zu der Schlussfolgerung, dass Bildschirmzeit ADHS verursacht. Vielmehr spiegeln sie die Art und Weise wider, wie die Aufmerksamkeitsökonomie unsere kognitive Funktionsweise beeinflusst.
Die Unterschiede zwischen ADHS und den Auswirkungen der Aufmerksamkeitsökonomie
Dauerhaftigkeit der Symptome: ADHS-Symptome sind chronisch und treten in verschiedenen Lebensbereichen (Schule, Zuhause, Freizeit) auf. Die durch Bildschirmzeiten verursachten Aufmerksamkeitsprobleme sind in der Regel vorübergehend und spezifisch für den Kontext der Bildschirmnutzung.
Ursachen: ADHS hat eine neurobiologische Grundlage und ist oft genetisch bedingt. Probleme mit der Aufmerksamkeit aufgrund von Bildschirmnutzung sind eher umweltbedingte Phänomene, die durch übermäßige Reizüberflutung verursacht werden.
Behandlung und Unterstützung: ADHS erfordert eine umfassende Behandlung, die Medikamente, Verhaltenstherapie und Bildungsunterstützung umfassen kann. Die Reduzierung von Bildschirmzeit kann zwar helfen, die allgemeine Konzentration zu verbessern, ist aber keine Lösung für ADHS.
Warum ist dieses Missverständnis problematisch?
Das Vorurteil, dass ADHS durch Bildschirmzeiten verursacht wird, ist nicht nur ungenau, sondern kann auch schädlich sein. Es führt dazu, dass die ernsthaften Herausforderungen, denen ADHS-Betroffene gegenüberstehen, heruntergespielt werden. Diese Fehleinschätzung kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche nicht die richtige Diagnose und Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Eltern, Lehrer und Betreuer könnten sich auf die Begrenzung der Bildschirmzeit konzentrieren und dabei wichtige therapeutische und pädagogische Maßnahmen vernachlässigen, die wirklich notwendig sind, um ADHS zu managen.
Schlussfolgerung
Es ist entscheidend, zwischen den Auswirkungen der Aufmerksamkeitsökonomie und den Symptomen von ADHS zu unterscheiden. Während die digitale Welt unsere Fähigkeit zur Konzentration herausfordert, sollten wir nicht den Fehler machen, dies mit ADHS gleichzusetzen. Eine genaue Diagnose und das Verständnis der neurobiologischen Grundlagen von ADHS sind essenziell, um Betroffene angemessen zu unterstützen.
Indem wir uns von Mythen und Missverständnissen lösen und auf fundiertes Wissen und Forschung zurückgreifen, können wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche mit ADHS die bestmögliche Unterstützung und Förderung erhalten. Bildschirmzeiten sind ein modernes Phänomen, das unser Verhalten beeinflusst, aber ADHS ist eine tief verwurzelte neurobiologische Störung, die weit mehr Aufmerksamkeit und Verständnis erfordert.
Differenzierung von Angst und Furcht bei ADHS und Autismus: Symptome verstehen und behandeln
In der Verhaltenstherapie ist es von entscheidender Bedeutung, zwischen Angst und Phobien einerseits und den Symptomen von Erschrecken oder Reizüberflutung andererseits zu unterscheiden, insbesondere bei Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Diese Differenzierung ermöglicht eine gezielte und effektive Behandlung, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist.
Anxiety often involves cognitive fear about what might happen.
Dread is the anticipation of what you know will happen.
Megan Anna Neff
Angst bezieht sich oft auf die kognitive Antizipation (Vorwegnahme) von dem, was passieren könnte. Furcht ist die Erwartung dessen, was man weiß, dass es passieren wird. Megan Anna Neff betont diesen Unterschied, um die Art und Weise zu verdeutlichen, wie Menschen mit Angst und Phobien ihre Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren.
Angst (Fear) ist eine emotionale Reaktion auf eine unsichere, potenzielle Bedrohung, die kognitiv antizipiert wird. Es handelt sich dabei um ein ungerichtetes Gefühl von Besorgnis oder Furcht vor möglichen zukünftigen Ereignissen, oft begleitet von körperlichen Symptomen wie erhöhter Herzfrequenz, Schwitzen und Zittern.
Furcht (Dread) hingegen ist die Erwartung einer bekannten Bedrohung oder eines bevorstehenden Ereignisses, das als sicher eintretend angesehen wird. Diese Art der Furcht ist spezifischer und intensiver, da sie sich auf ein Ereignis bezieht, von dem die Person überzeugt ist, dass es eintreten wird.
Phobien sind intensive, irrationale Ängste vor spezifischen Objekten oder Situationen. Diese Ängste werden kognitiv im Sinne von „Was wäre wenn“ antizipiert, was zu übermäßig wahrgenommenen oder verstärkten Stressreaktionen führt, die dann eine Angstreaktion und einen Teufelskreis der Angst auslösen. Die befürchteten Situationen treten oft nicht ein, doch die Vorstellung davon reicht aus, um starke Angstgefühle zu erzeugen.
Typische Merkmale von Angst und Phobien:
- Kognitive Furcht vor möglichen zukünftigen Ereignissen (Angst)
- Erwartung sicher eintretender Bedrohungen (Furcht)
- Starkes Vermeidungsverhalten
- Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Zittern und Schwitzen
- Gedankenkreisen und übermäßiges Sorgen
Erschrecken und Reizüberflutung bei ASS und ADHS
Erschrecken und Reizüberflutung sind häufige Symptome bei ASS und ADHS und unterscheiden sich grundlegend von Angst und Phobien. Bei Menschen mit ASS und ADHS führen sensorische Überlastungen (Overload) bis hin zu extremen emotionalen und physischen Reaktionen (Meltdown). Diese Reaktionen sind nicht hypothetisch, sondern reale und oft unvermeidbare Erfahrungen, die durch eine Vielzahl sensorischer Reize ausgelöst werden.
Hierbei gelten die Regeln der Traumalogik: Erlebnisse, die zu intensiv, zu früh, mit Ambivalenz oder Ambiguität und ohne Schutz auftreten, werden wie eine Traumatisierung aufgenommen und oft nicht verarbeitet. Diese Erlebnisse können nicht verlernt werden, das heißt, die Gesetze der Lerntheorie in der Verhaltenstherapie greifen hier nicht. Im Gegensatz zu kognitiven Ängsten und Phobien, die durch gezielte Expositionstherapie behandelt werden können, erfordern traumalogische Reaktionen eine andere Herangehensweise.
Damit kommen wir zur wirklich schwierigen Frage, wie dann diese “Erschreckungen” bzw. Furcht vor realen Überreizungen bzw. Anpassungsanforderungen, die man gar nicht leisten kann bzw. sollte, von Symptomen einer PTBS bzw. Entwicklungstraumatisierung zu differenzieren wäre…
Ich denke, dass dies praktisch immer Hand in Hand geht, d.h gar nicht trennbar ist.
Besonders bei Erschrecken und Reizüberflutung treten häufig frühere Hilflosigkeitserfahrungen bzw. "Erschreckungen" assoziativ auf. Diese Reaktionen dienen ursprünglich dem Überlebensschutz, indem sie auf Gefahren aufmerksam machen und schnelle Reaktionen ermöglichen. In neuen Situationen kann es jedoch dazu kommen, dass alle früheren Erschreckungen re-aktiviert werden. Dies führt nicht nur zu einer sensorischen Reizüberflutung, sondern auch zu einer emotionalen Überflutung. Die Betroffenen erleben die Situation ähnlich wie in der Kindheit, als sie schutzlos und hilflos waren.
Typische Merkmale von Erschrecken und Reizüberflutung:
- Überreaktion auf sensorische Reize (z.B. laute Geräusche, helles Licht)
- Plötzliche, intensive emotionale Reaktionen
- Schwierigkeiten, sich zu beruhigen und zu fokussieren
- Rückzug oder Vermeidung von sensorisch intensiven Umgebungen
- Assoziative Reaktivierung früherer Hilflosigkeitserfahrungen
- Gefühl der Schutzlosigkeit und Hilflosigkeit wie in der Kindheit
Klinische Implikationen für Verhaltenstherapeuten
Für Verhaltenstherapeuten ist es essenziell, diese Unterschiede zu erkennen und in der Behandlung zu berücksichtigen. Bei der Arbeit mit Patienten, die unter Angst oder Phobien leiden, sollten kognitive Verhaltenstechniken angewendet werden, die darauf abzielen, irrationale Gedanken zu identifizieren und zu verändern sowie schrittweise Exposition zur Desensibilisierung einzusetzen.
Für Patienten mit ASS oder ADHS, die unter Erschrecken oder Reizüberflutung leiden, sind hingegen andere Ansätze erforderlich. Da es für Erwachsene mit Autismus oder ADHS oft keine spezifische Integrationstherapie gibt, müssen alternative Methoden zur Anwendung kommen. Entspannungstechniken, eine strukturierte Umgebung sowie Psychoedukation können hilfreich sein, um die Belastung durch Reizüberflutung zu reduzieren und den Umgang mit sensorischen Reizen zu verbessern. Therapeutische Ansätze könnten sich auf die Verbesserung der Selbstregulation und den Aufbau von Schutzmechanismen fokussieren, um zukünftigen Overload-Situationen besser begegnen zu können.
Wenn Autismus-Symptome der Furcht/Erschrecken bzw. Symptome der Reizoffenheit bei Reizfilterschwäche aus dem ADHS-Spektrum fälschlicherweise als Angststörung oder Soziale Phobie diagnostiziert werden und daraufhin Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) und Expositionstherapie angewendet werden, kann dies mehrere negative Folgen haben:
Negative Auswirkungen falscher Diagnosen und Therapien
Verschlechterung der Symptome:
Sensorische Überlastung: Techniken der Expositionstherapie, die darauf abzielen, den Klienten schrittweise an beängstigende Reize zu gewöhnen, können bei Menschen mit Autismus oder auch ADHS zu einer Verstärkung der sensorischen Überlastung führen. Dies kann intensivere Meltdowns oder Shutdowns auslösen.
Emotionale Überflutung: Die wiederholte Konfrontation mit stressigen Situationen ohne angemessene Bewältigungsstrategien kann zu einer emotionalen Überflutung führen, die die Situation für den Klienten unerträglich macht.
Verstärkung von Hilflosigkeitsgefühlen:
Frühere Traumata: Erschreckungserlebnisse, die mit früheren Hilflosigkeitserfahrungen verbunden sind, können durch Expositionen reaktiviert werden, was dazu führt, dass der Klient sich noch hilfloser und schutzloser fühlt.
Vertrauensverlust: Wenn die angewendeten Techniken nicht helfen, kann dies das Vertrauen des Klienten in die Therapie und den Therapeuten untergraben.
Ineffektive Behandlung:
Nicht-Verarbeitung: Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie, die auf das Umlernen von Ängsten abzielen, greifen bei traumalogischen Reaktionen und sensorischer Überlastung nicht. Die Symptome können nicht verlernt werden und die zugrunde liegende Problematik wird nicht adressiert.
Fehlende Anpassung: Autistische Menschen benötigen oft spezifische Strategien, die auf ihre individuellen sensorischen und emotionalen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Standardtechniken der KVT sind oft nicht ausreichend angepasst.
Erhöhte Belastung und Stress:
Dauerhafte Anspannung: Wiederholte Expositionen gegenüber stressigen Reizen ohne Erfolg können die dauerhafte Anspannung und den Stresslevel des Klienten erhöhen.
Burnout-Gefahr: Eine anhaltende Überforderung kann zu einem Burnout führen, der die allgemeine Lebensqualität und Funktionsfähigkeit weiter beeinträchtigt.
Zusammenfassung
Die Differenzierung zwischen Angst/Phobie und Erschrecken/Reizüberflutung ist entscheidend für eine effektive Verhaltenstherapie. Während Angst und Phobien oft durch kognitive und emotionale Prozesse verursacht werden, bei denen hypothetische Szenarien antizipiert und übermäßig verstärkte Stressreaktionen ausgelöst werden, resultieren Erschrecken und Reizüberflutung bei ASS und ADHS aus realen, sensorischen Überlastungen, die traumalogische Reaktionen hervorrufen.
Diese Reaktionen sind oft mit der Reaktivierung früherer Hilflosigkeitserfahrungen verbunden, was zu einer intensiven emotionalen Überflutung führt.
Eine präzise Diagnose und maßgeschneiderte therapeutische Ansätze sind notwendig, um die individuellen Bedürfnisse der Patienten optimal zu adressieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Indem Therapeuten den Unterschied zwischen kognitiver Angst und sensorischer Reizüberflutung verstehen, können sie effektivere und spezifischere Interventionen entwickeln, die das Wohlbefinden ihrer Patienten nachhaltig fördern.
Differenzierungsfragebogen: Angst/Phobie vs. Furcht/Erschrecken
Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen ehrlich und so genau wie möglich. Der Fragebogen soll Ihnen helfen, zu erkennen, ob Ihre Symptome eher auf Angst/Phobie oder auf Furcht/Erschrecken zurückzuführen sind.
Teil 1: Kognitive Furcht (Angst/Phobie)
1. Haben Sie oft Angst vor Situationen oder Ereignissen, die in der Zukunft liegen könnten?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
2. Denken Sie häufig über mögliche schlimme Szenarien nach, die eintreten könnten, obwohl sie unwahrscheinlich sind?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
3. Vermeiden Sie bestimmte Orte, Personen oder Aktivitäten, weil Sie Angst vor möglichen negativen Erfahrungen haben?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
4. Fühlen Sie sich oft unruhig oder besorgt, ohne dass es einen konkreten Grund gibt?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
5. Haben Sie körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern, wenn Sie an eine beängstigende Situation denken?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
6. Kreisen Ihre Gedanken häufig um befürchtete zukünftige Ereignisse?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
Teil 2: Erwartete Furcht (Furcht/Erschrecken)
7. Erleben Sie häufig intensive emotionale Reaktionen auf sensorische Reize (z.B. laute Geräusche, helles Licht)?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
8. Haben Sie das Gefühl, dass bestimmte Situationen alte, unangenehme Erinnerungen oder Gefühle reaktivieren?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
9. Fühlen Sie sich in bestimmten Situationen schutzlos und hilflos, ähnlich wie in Ihrer Kindheit?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
10. Erleben Sie oft eine sensorische Überflutung, die zu einem emotionalen Zusammenbruch (Meltdown) führt?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
11. Reagieren Sie übermäßig stark auf unerwartete Ereignisse oder plötzliche Veränderungen?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
12. Haben Sie Schwierigkeiten, sich nach einer intensiven Reizüberflutung zu beruhigen und zu fokussieren?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
Teil 3: Allgemeine Erfahrungen
13. Fühlen Sie sich häufig überwältigt von Ihren Emotionen und haben das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
14. Erleben Sie oft körperliche Symptome wie Übelkeit oder Schwindel, wenn Sie in eine stressige Situation geraten?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
15. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Reaktionen auf stressige Situationen oft intensiver sind als die anderer Menschen?
- [ ] Ja
- [ ] Nein
Auswertung
- Teil 1 (Angst/Phobie):
Wenn Sie die meisten Fragen in diesem Abschnitt mit "Ja" beantwortet haben, könnten Ihre Symptome eher auf Angst oder Phobien zurückzuführen sein. Diese sind oft mit kognitiven Befürchtungen und irrationalen Ängsten verbunden, die zu Vermeidungsverhalten führen.
- Teil 2 (Furcht/Erschrecken):
Wenn Sie die meisten Fragen in diesem Abschnitt mit "Ja" beantwortet haben, könnten Ihre Symptome eher auf Furcht oder Erschrecken im Sinne von sensorischer und emotionaler Überflutung zurückzuführen sein. Diese Reaktionen sind oft mit früheren Hilflosigkeitserfahrungen assoziiert und können intensiv und überwältigend sein.
- Teil 3 (Allgemeine Erfahrungen):
Die Fragen in diesem Abschnitt können allgemeine Hinweise darauf geben, wie intensiv und überwältigend Ihre Reaktionen auf stressige Situationen sind. Eine hohe Anzahl von "Ja"-Antworten hier kann darauf hinweisen, dass sowohl Angst/Phobie als auch Furcht/Erschrecken eine Rolle in Ihren Erfahrungen spielen.
Bitte besprechen Sie Ihre Ergebnisse mit einem Therapeuten, um eine genaue Diagnose und geeignete Behandlungsstrategien zu erhalten.
So, das war es für heute. Die nächsten 2 oder 3 Wochen wird Funkstille auf diesem Kanal sein, da wir Urlaub machen.
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Liebe Grüße
Martin