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Tradition, Protest, Zuhause

Liebe Leser:innen,

„Tausendmal gerührt“, echt jetzt? Ich werde vielleicht nie wieder etwas rühren können, ohne diesen auf vielen Ebenen schmerzhaften Ohrwurm leise mitzusummen, danke Anna. Käme ich aus Köln, würde ich den Hit so kurz vor Karneval lieben. Aber ich komme aus Offenbach und werde mein Frühstück ab sofort lieber anbrennen lassen, als dieses Risiko einzugehen. Trotzdem möchte ich Ihnen die so betitelte Reportage wärmstens empfehlen.

Es geht – aufmerksame Reportagen.fm-Abonnent:innen wissen bereits um meine Begeisterung für ungewöhnliche Sportarten – erneut um einen Wettkampf. Anna Kemper reist zur Porridge-Weltmeisterschaft nach Schottland. Endlich eine Sportart, die ich bereits jetzt hervorragend in meinen Alltag integriert habe. Jeden Morgen bereite ich das schlotzige Gericht zu, das Oma meinem Großvater früher gegen Magenschmerzen auf den Küchentisch knallte. Mit dem feinen Unterschied, dass ich eine Banane untermische, Kakaonibs einarbeite, eine Prise Zimt drüberstreue und das Werk mit einem beherzten Löffel Nussmus (das viel zu teure) vollende – eben ganz so, wie es mein großstädtisches Ich verlangt.

Ob Kemper den fadesten aller Haferschlotze kreiert und den Titel holt, das sollten Sie selbst lesen. Ich verspeise währenddessen im Zug gen hessische Heimat fahrend angebrannten Haferbrei (Sie erinnern sich, das Klaus-Lage-Risiko) und nenne ihn „Smoked Porridge“. Dann schmeckt er gleich ein bisschen edler. Dabei starre ich aus dem Fenster und höre meinen Gedanken zur aktuellen Lage zu, die ich hier noch nicht zu formulieren wusste.

Ihre
Julia Reinl

Tausendmal gerührt

Eine Weltmeisterschaft für das fadeste aller Gerichte? Ja, es gibt sie, die Porridge-WM in Schottland. Die Autorin will sich den Titel errühren, doch es geht um mehr als nur Hafer mit Wasser.

Anna Kemper · ZEITmagazin (€) · 15 Minuten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Seht euch das an

“Kommt nicht nach Israel zurück. Niemals.” Die Künstler aus Tel Aviv sind in New York, als der Anruf kommt, der alles verändert. Eigentlich machen sie Kunst, die Wunden heilen soll. Dann starten sie einen weltweiten Protest.

Christian Zaschke · Süddeutsche Zeitung (€) · 20 Minuten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Gelöschte Existenzen

In den 90ern zerfällt Jugoslawien und zurück bleiben die “Ausgelöschten”. Ihre Geschichten handeln von Flucht, von Rache an der Bürokratie, von Widerstand und der Frage: Wo ist Zuhause?

Clara Nack · taz · 20 Minuten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Satz der Woche

»Er hat sein Schicksal schon Hunderte Male durch seinen dichten weißen Schnurrbart erzählt. Seine Hände sprechen an manchen Stellen immer noch mit, wenn er sich aufregt über diese große Ungerechtigkeit.«

Clara Nack in ihrem Text “Gelöschte Existenzen” in der taz (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

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