Resilienz im Klimajournalismus
Hallo liebes Netzwerk,
hallo an alle Aktiven und Interessierten!
Das Jahr ist noch jung, aber es deutet sich – wenig überraschend – bereits an, dass es einige Krisen bereithalten wird. (Über den Zusammenhang zwischen Rechtsruck und Klimakrise haben wir schon im Oktober mit Matthias Quent gesprochen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), hier findet ihr den Onboarding-Newsletter zum Thema (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).)
Auch wenn das im Klima-Kontext ein etwas schräger Vergleich ist: Im Flugzeug werden wir gebeten, zuerst selbst eine Sauerstoffmaske aufzusetzen, bevor wir anderen helfen. Das ist tatsächlich in allen möglichen Situationen und Lebensbereichen ein wichtiger Grundsatz, mit dem sich (auch) Journalist*innen lange viel zu wenig beschäftigt haben. Und es betrifft – nicht nur, aber auf besondere Weise – auch Klimajournalist*innen.
Das Reuters Institut schrieb im Oktober 2023 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) auf seinem Blog: “Climate journalists are struggling. Newsrooms should develop a mental health strategy to help them cope”. Auch im Netzwerk ist die emotionale Belastung durch die Beschäftigung mit der Klimakrise und ihren katastrophalen Folgen immer wieder Thema. Den Netzwerk-Call im Februar würden wir gern dafür nutzen, den Austausch zum Thema anzuschieben. Wir möchten von euch wissen, welche unterstützenden Angebote ihr braucht und darüber sprechen, wie wir diese als Netzwerk künftig organisieren und anbieten können.
Dafür sehen wir uns am Donnerstag,
1. Februar 2024,
20 Uhr, hier auf Zoom (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Meeting-ID: 823 8073 2665
Kenncode: 114874
Bei der Climate-Arena-Konferenz in Wien im November haben wir zu dem Thema ein Panel zusammen mit dem Dart Center for Journalism and Trauma (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) veranstaltet. Einerseits haben wir dort über persönliche Erfahrungen mit Klimagefühlen gesprochen und andererseits Handlungsansätze aufgezeigt. Davon werden wir kurz berichten und wollen danach mit euch ins Gespräch kommen!
Das Thema mentale Gesundheit bekommt seit einiger Zeit mehr Aufmerksamkeit in der Branche: Ende vergangenen Jahres schaltete das Netzwerk Recherche eine Helpline (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) frei, an die sich Journalist*innen wenden können, die Unterstützung hinsichtlich mentaler Belastung suchen. Das Bonn Institut veranstaltet am 31. Januar einen Workshop in Bonn (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zu dem Thema, und auch der Journalismustag 2024 der DJU (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) an diesem Samstag, 27. Januar, in Berlin, widmet sich dem Problem mentaler Belastung im Job: “Produzieren bis zum Umfallen? Mental Health im Journalismus” lautet das Thema. Auch der ZDF-Meteorologe Özden Terli, der regelmäßig Klimathemen erklärt, wird auf einem Panel zu Gast sein.
In diesem Sinne: Passt gut auf euch auf!
Sara Schurmann für das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland
PS: Ihr habt Interesse, euch mehr ins Netzwerk Klimajournalismus einzubringen? Wir suchen jemanden, der oder die Lust und Zeit hat, ehrenamtlich den Tech-Support fürs Netzwerk zu übernehmen, sich also um unsere Cloud- und Newsletter-Systeme zu kümmern und Änderungen auf unserer Website einzupflegen. Meldet euch gern unter netzwerk@klimajournalismus.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)!
Last but not least, ein paar Tipps für Fortbildung und Austausch im Bereich Klimaberichterstattung:
Was steht 2024 an und welche Kräfte behindern effektiven Klimaschutz? Covering Climate Now bietet am 30. Januar einen Jahresausblick (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), u.a. mit Bill McKibben und Amy Westerwelt.
Noch bis zum 31. Januar kann man sich bei Clean Energy Wire (CLEW) für eine Recherchereise bewerben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Thema: “Farmers, populism & climate action: Lessons from post-election Netherlands for the EU’s future agriculture and climate policies”, vom 3. bis 6. März 2024 geht’s nach Brüssel und Amsterdam.
Am 29. Februar und 1. März gebe ich in Hannover bei der ARD.ZDF medienakademie einen zweitägigen Grundlagenworkshop (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) dazu, wie wir angemessen, effektiv und konstruktiv über die Klimakrise berichten können, der nicht nur Journalist*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks offensteht.
Für alle Kolleg*innen aus dem Lokalen, die jetzt schon ihre Fortbildungen für dieses Jahr planen: Am 26. und 27. September gibt Theresa Horbach an der JAB in Stuttgart ein Seminar zu Klimajournalismus im Lokalen. Anmelden kann man sich hier, dort bis September scrollen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Auf der Global Investigative Journalism Conference 2023 in Schweden wurden die Teilnehmenden auf dem Konferenztag zu Klimaberichterstattung gefragt, wie investigativer Klimajournalismus international in Zukunft aussehen sollte. Hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) findet ihr die Zusammenfassung.
Die Otto Brenner Stiftung hat eine Studie veröffentlicht, in der sie einen neuen Ansatz der Unternehmensberichterstattung fordert (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Sie schreiben: “Die bisher gängige Unternehmensberichterstattung muss künftig neben den klassischen Finanzkennzahlen (wie Umsatz, Gewinn usw.) verstärkt mit Klima-Indikatoren wie z.B. dem jährlichen Ausstoß eines Unternehmens an Treibhausgasen (THG) arbeiten.”
Die Studie der MaLisa-Stiftung (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zu Klima und Biodiversität im Fernsehen ist uns im Herbst durchgerutscht, aber sie bleibt ja weiterhin relevant, daher hier nochmal der Hinweis: Klimawandel ist demnach in nur 1,8 % aller Sendeminuten im analysierten TV-Programm präsent, Biodiversität nur in 0,2 %. Let’s change this!