Warum nicht?
Laut denken für eine bessere Welt
Vor langer Zeit wurde gesetzlich festgelegt, dass das günstigste Getränk in Kneipen, Clubs und Restaurants alkoholfrei sein muss.
Warum nicht genauso dafür sorgen, dass vegetarische und vegane Produkte günstiger sind als solche aus Tier?Warum nicht nachhaltige Produktion in der Weise subventionieren, dass Produzenten Prämien für jedes ökologisch produzierte Stückgut einen Betrag X bekommen, der die etwaige Gewinndiskrepanz zum herkömmlich produzierten auffängt?
Warum nicht Klopapier, Papiertaschentücher und Küchenrollen von der Recyclingmarke kaufen?
Warum nicht bei der Stadtplanung Obstbäume statt Ziergehölze pflanzen?
Warum nicht gesetzlich festlegen, dass Gewinnmaximierung über Reduktion der Personalkosten (Lohnkürzungen, Entlassungen) verboten ist? (Ausnahme: drohende Insolvenz.)
Warum nicht offen über Treuerwartung in einer Beziehung sprechen, statt wie selbstverständlich davon auszugehen, dass beide niemals andere Menschen begehren (und dem nachgeben) werden?
Warum nicht ein Schulfach Psychologie einführen, in dem Heranwachsende frühzeitig lernen, was in ihren Gehirnen passiert und welchen Einfluss das auf Partnerwahl, Konfliktfähigkeit und mögliche psychische Erkrankungen haben kann?
Warum nicht erkennen, dass ein freier Markt, in dem Teuerungsrate eine inhärente Größe ist, niemals zum Wohl der Menschen (den Konsumenten), sondern immer nur zum Wohl der Unternehmen regeln kann? Und das dann abstellen.
Warum nicht jetzt schon Konzepte aufgeben, die sich aufgrund demographischer, klimatischer oder globaler Entwicklungen ohnehin nur noch wenige Jahrzehnte werden halten können - etwa der Generationenvertrag, das Wachstumsdogma der Wirtschaft oder Individualverkehr?
Warum nicht durch Reformen dafür sorgen, dass es im Justizsystem mehr um Gerechtigkeit und Moral, nicht “nur” um Recht geht?
Warum nicht endlich mal konsequent sein und sich von Marktführern verabschieden, bei denen bekannt ist, dass sie unethisch handeln?
Warum nicht individuelle Gier deckeln, indem man dem Management eines Unternehmens nur einen Betrag X, sagen wir 500.000€ pro Jahr zugesteht und alles, was darüber hinaus erwirtschaftet wurde, in gesellschaftliche Projekte steckt? Warum nicht den Mythos “trickle down” zu einem realen Phänomen machen?
Warum nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln, das ja eh erst Mitte der 1980er Jahre eingeführt wurde, wieder abschaffen, weil es nur dazu führt, dass Menschen mehr gute Nahrungsmitteln wegwerfen (und dadurch mehr kaufen)?
Warum nicht dafür eine Mindesthaltbarkeit von Waren, deren Preis X Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens beträgt, einführen? Anschaffungspreis 30% vom DNE → Mindesthaltbarkeit 7 Jahre.
Um diese Mindesthaltbarkeit zu erreichen, müssten Einzelteile wieder aus Metall, Holz, Glas sein, statt aus Kunststoff. Warum nicht Waren wieder qualitativ hochwertiger machen, so dass das Unternehmen zwar nicht so viel Gewinn damit macht, Kunden sich aber nicht alle drei Jahre in horrende Kosten stürzen müssen, weil Akkus nicht mehr funktionieren oder kleine Schräubchen nur aus Plastik waren?
Warum nicht werdenden Eltern im Rahmen der Geburtsvorbereitung mit auf den Weg geben, welchen krass negativen Einfluss ihr alltägliches Verhalten auf ihr Kind haben kann - und nicht nur schwere Erziehungsfehler?
Warum nicht regelmäßige Psychotherapien einführen - sagen wir eine mit 15, die zweite mit 25, die dritte mit 35? Damit Menschen frühzeitig für sie und andere schädlichen Umgangsstrategien entgegenwirken können?
Warum nicht Menschen, die Bücher schreiben, anständig bezahlen, statt sie mit niedrigen zweistelligen oder sogar nur einstelligen Prozenten an ihrem Werk zu beteiligen?
Warum nicht statt entweder-oder einfach mal sowohl-als-auch denken, um der eigenen Radikalisierung entgegenzuwirken?
Warum nicht Versicherungssysteme so umbauen, das Selbstständige, die Steuern zahlen, die gleiche Absicherung erhalten wie Angestellte?
Warum eigentlich nicht?
(Foto von rawpixel (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre))
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