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Der Trick (fast) aller Straßenfotograf:innen 

In meinem Newsletter helfe ich dir, gute Fotos zu machen. Auch, wenn du denkst, dass du nicht fotografieren kannst. Heute verrate ich dir einen Trick, mit dem du bestimmte spannende Situationen auf der Straße mit etwas Übung relativ einfach aufnehmen kannst. 

„Wie hast du DAS nur gemacht?“, ist ein Kommentar, den man unter Fotos von renommierten Straßenfotograf:innen immer wieder liest. Es scheint, als ob sie magische Kräfte hätten, da sie exakt zum perfekten Zeitpunkt den Auslöser drückten. Ihre Fotos sind einzigartig, kaum zu kopieren und bringen Betrachter zum Nachdenken. 

Ein Teil ihrer fotografischen Arbeit liegt genau darin, während sie mit der Kamera durch belebte Stadtteile flanieren, ZACK, den Auslöser zu drücken – und weiterzulaufen. Woher wissen sie nur, wann sie abdrücken sollen und wann nicht? 

Es gibt einen Trick, mit dem viele Fotograf:innen arbeiten – und den ich sehr früh in meiner Fotokarriere zu schätzen lernte. Wobei das Wort Trick beinahe zu dramatisch klingt.  

Wir lösen nicht aus. Wir warten.

Worum geht es? Wenn wir eine Szene auf der Straße sehen, die ein spannender Hintergrund für ein Foto sein könnte, bleiben wir stehen. Wir nehmen die Kamera in die Hand, schauen durch den Sucher, justieren unseren Standpunkt, aber wir lösen nicht aus. 

Nein. Wir warten darauf, dass eine oder mehrere Personen ins Bild laufen. Sie sind das i-Tüpfelchen, das wir brauchen. Die erste Person läuft ins Bild: Klick. Warten. Die zweite Person läuft ins Bild: Klick. Warten.  

Manche Fotograf:innen warten eine ganze Stunde, andere halten es keine zwei Minuten aus. Dies ist eine Frage der Selbstdisziplin. Manchmal haben wir Glück und die erste Person passt perfekt ins Bild. Manchmal dauert es länger. 

Nach drei Minuten hatte ich Glück

Wie im folgenden Bild. Ich saß morgens im Bürgeramt Berlin-Mitte im ersten Obergeschoss und wartete darauf, dass meine Nummer angezeigt wurde. Als ich zufällig durchs Fenster nach draußen sah, erblickte ich diese Szene – ohne Menschen. 

Ich kramte meine Kamera aus dem Rucksack, stellte mich vors Fenster und wartete. Keine drei Minuten (drei Minuten können sehr lange sein!) lief dieser Mensch schwarz gekleidete Mensch zwischen die vertikal verlaufenden Linien. Klick.  

Ein Jahr später. Auf meiner abendlichen Runde fielen mir die horizontal einfallenden Sonnenstrahlen auf, die eine Brückenmauer warm ausleuchteten. 

Also brachte ich mich in Position und drückte jeweils ab, als Menschen ins Bild liefen – oder fuhren. In dieser Aufnahme ist nicht viel Platz. Dennoch gelang es mir, zwei Personen aufzunehmen. Eine im Schatten, die Andere nicht. 

Diese Technik lässt zu, mehr als zwei Menschen in ein Bild aufzunehmen. Hierfür müssen wir länger warten – denn die Wahrscheinlichkeit, dass viele Menschen in einem Bild fotografisch interessant aussehen, ist sehr, sehr gering. 

Doch an diesem Winterabend in Kreuzberg gelang es mir, die Silhouetten von sechs Personen aufzunehmen. Sie sehen aus wie eine Melodie, eine Tonleiter, die von links nach rechts auf – und ab der Mitte wieder absteigt. Es ist ein Bild, auf das ich sehr, sehr stolz bin. 

Drei Tipps, wie du dich optimal auf den entscheidenden Moment vorbereiten kannst

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