Sehnsucht nach Meer
Aller guten Dinge sind drei.* Also Schluss mit Pilgern?
Kann man es als Pilgern bezeichnen, wenn man nicht direkt auf einem klassischen Pilgerweg unterwegs ist?
Wie geht es weiter? Warum?
Klar, ich habe Lust darauf, zu laufen und zu zeichnen, den ganzen Sommer lang. Tatsächlich reicht mir das nicht. Es ist mir von Anfang an wichtig gewesen, euch mitzunehmen. Und – das hatte ich am Anfang unterschätzt – dass ihr mitkommt auf meine Pilgerreisen.
Also kommt bereits mit auf dem Weg, die Frage nach dem Wohin – grundsätzlicher: nach dem Warum zu umkreisen.
Bereits früher, als ich noch „normal“ Urlaub gemacht habe, stellte sich heraus, das ein Thema für mich wichtig ist.Vor ca. 20 Jahren bin ich mit einem Opel Astra mit einer Matratze im Kofferraum bis nach Finistère in Frankreich an das Ende der Welt gefahren. Und habe gemerkt: Das ist irgendwie zu wenig. Glücklicherweise hatte ich Farben und eine Feldstaffelei eingepackt und mir unterwegs selbst die Aufgabe gestellt: Jeden Tag einmal das Meer sehen und es malen. Als ich das klar hatte, wurde es eine wunderbare Reise. Ist gar nicht so unähnlich dem, was ich jetzt mache.
Die Bilder, die damals entstanden sind, habe ich später ausgestellt. Eines der Bilder ist die Grundlage der Broschüre und Webseite einer Holzbildhauerin, die mit Trauernden Erinnerungsmale schnitzt, (https://antje-eickmeier.de/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)), ein anderes taucht in der Werbung eines Bestattungsunternehmers auf.
Während ich das hier schreibe und damit Revue passieren lasse, frage ich mich, warum ich diese Bilder vom Meer verwendet habe, wenn es um existentielle Themen wie Tod und Trauer geht. Vielleicht ist das schon ein Teil der Antwort nach dem Warum: Meine Sehnsucht nach Meer – was ist das? Was will ich am Meer, was will ich vom Meer erfahren?
Die Geschichte zu meinem neuen Pilgerweg lässt sich auch prosaischer erzählen: Im Januar brachte mir meine Tochter Clara das Buch „Der Salzpfad“ von Raynor Winn vorbei mit den Worten: Hier, das ist vielleicht was für Dich, liest sich auch gut.
In dem Buch laufen Raynor Winn und ihr Mann den South West Coast Path im Süden Englands. Sie haben gerade ihr Haus verloren und sind in ihrer Verzweiflung einfach losgegangen. In miserabler Verfassung, mit sehr wenig bis keinem Geld fallen sie selbst auf diesem Pfad, wo die Menschen mit möglichst wenig Gepäck unterwegs, sind aus der Welt. Sie schlafen draußen und sie haben kein Zuhause mehr. Wenn sie das anderen erzählen, ernten sie nicht die bewundernden Blicke, die einem als Long Distance Hiker oft zugeworfen werden, sondern die Menschen wenden sich ab. Es ist ein ungeschönter Bericht. Der Weg führt direkt an der Küste entlang und die ist felsig. Das heißt, es geht unentwegt steil bergauf und wieder bergab. Es ist windig, es gilt, die Gezeiten im Blick zu haben. Noch nie habe ich vorher soviel über einen Weg gelesen. Trotzdem war klar: Das will ich machen. Ich will am Meer laufen.
Ich weiß nicht, was das Meer mir erzählen wird. Werde ich es mit meinen Aquarellfarben skizzieren? Wird es also neben den täglichen Comics Seestücke (so heißen jedenfalls Ölgemälde, die das Meer als Motiv haben) geben oder ist das am Ende zu kitschig? Wie ist es, 10 Wochen lang jeden Tag das Meer zu sehen und ihm, wenn auch nur am Rand, ausgesetzt zu sein?
Was wird das Abenteuer dieser Reise?
Der Plan ist, den Wales Coast Path zu laufen, dann den Pembrokeshire Coast Path und anschließend auf dem schon erwähnten South West Coast Path bis nach Lands End. 2000 km an Englands Südküste entlang.
Habt ihr Lust, mitzukommen? Jeden Tage einen Comic von der Küste Englands zu lesen? Vielleicht auch garniert mit Seestücken? Meine Comics könnt ihr wie bisher auch auf Instagram, Facebook oder im Blog auf meiner eigenen Seite einfach so ansehen.
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Liebe Grüße von Felice und Menno
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