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Willkommen MANNY,  jetzt ist alles möglich

Man kann in diesen Zeiten einfach nichts verlässlich planen. Ich war vergangene Woche eigens in das klamme Gewölbe meines Diana-Archivs hinabgestiegen und hatte Stunden damit verbracht, das beste Foto der  Princess of Wales in Barbourjacke auszuwählen (es muss wahrscheinlich dieses hier sein,

obwohl dieses ein close runner up ist, weil Diana da unbestreitbar denselben Blick hat wie mein Hund:)

Anschließend hatte ich einen schon reichlich abgegriffenen Band aus meiner Christian-Kracht-Appreciation-Handbibliothek gezogen, um wieder einmal den Aufsatz "Die Barbourjacke ein Dingsymbol? Über Christian Krachts ,Faserland' (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)" zu lesen, dann meine allererste, inzwischen latent poröse, stellenweise schon löchrige grüne Beaufort, von mir in den neunziger Jahren noch ironiehalber gekauft, aus dem Schrank geholt, die ich natürlich nur noch aus Sentimentalität aufbewahre und längst nicht mehr trage, denn abgewetzte Barbourjacken, Sie wissen es: Das führt zu nichts. 

Eigentlich hatte ich nämlich geplant, diese Ausgabe meines interessanten Newsletters darauf zu verwenden, das Image der von mir sehr geliebten, durch den unseligen Tankstellenauftritt (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) eines vor nicht allzu langer Zeit geschassten, eher nicht zum Markenbotschafter taugenden, naja, Typen nachhaltig besudelten Barbourjacke mit reichlich historischen Anfütterungen wieder aufzupolieren. Auch einen kleinen Schlenker zu einer semiotischen Analyse der regelmäßig in den Anzeigenmotiven der Marke modelnden Hunderassen hatte ich eingeplant – tatsächlich hatte ich seinerzeit kurz überlegt, darüber meine Magisterarbeit zu schreiben, erntete bei entsprechenden Vorstößen in Professorensprechstunden aber nur kalbsäugige Verständnislosigkeit, was für eine Verschwendung, sehen Sie selbst:

Leider muss ich die Ehrenrettung der Barbourjacke aber vorläufig hintanstellen, weil mich gestern die Nachricht erreichte, dass Jenny Elvers und Marc Terenzi nun offiziell ein Paar sind, und bei solcher Irrelevanz-Premiumware muss  natürlich alles andere warten. 

Mein erster Reflex auf diese Nachricht war ein frohes Zucken: Juhu, auf diesem Fundament kann das "Sommerhaus der Stars"-Casting auf jeden Fall aufbauen, dachte ich. Mein zweiter Reflex war milde wehmütig, weil Jenny Elvers demnach also verbrieft nicht wieder mit Alex Jolig zusammengekommen war, jenem Erstinsassen der deutschen "Big Brother"-Premiere aus dem Jahr 2000, mit dem sie damals eine kurze Affäre hatte, aus der Sohn Paul hervorging, der seinerseits im vergangenen Jahr kurz bei "Kampf der Realitystars" mitwirkte. Mit Jolig liefert Elvers gerade im Knatschformat "Prominent getrennt" eine erfreulich erwachsene Leistung ab, weswegen ich mir beim Zuschauen aus in der hintersten Gemütsecke zusammengekratzten, an den Rändern schon verdorrt himmelwärts gewölbten Romantikresten bereits ein so genanntes Liebes-Comeback zusammenträumte.

Alex Jolig war tatsächlich mein Lieblingskandidat der ersten "Big Brother"-Staffel, auch wenn die Erinnerung daran freilich untrennbar mit der ersten Reality-TV-Sexperformance im deutschen TV verwoben ist, der man quasi live beiwohnte, und die er damals zusammen mit Mitinsassin Kerstin vollzog. Es ist bemerkenswert, dass sich an den Verhüllungstechniken bei derlei kamerabegleiteten Vollzugsvorgängen bis heute aus technischer Sicht wenig geändert hat.Das Gejuckele und Gezappele unter den weißen Laken sieht immer noch weniger nach Erotik und mehr wie der Überlebensstruggle einer Gruppe Murmeltiere aus, die von einer Lawine verschüttet wurde und nun im Todeskampf versucht, sich wieder freizubuddeln. Leider graben sie aber in die falsche Richtung. 

Wie lange Joligs claim to fame her ist und wie viel sich seither im Trash-Sektor, aber auch an der Prominenzwertigkeitsbörse getan hat, kann man alleine schon daran ablesen, dass es seine Single "Ich will nur dich", die er nach seinem Auszug veröffentlichte, tatsächlich auf Platz 3 der deutschen Charts schaffte und für über 250.000 verkaufte Einheiten eine goldene Schallplatte bekam. Falls Sie das Wunderwerk des Raunens nicht direkt im Ohr haben, hier ein Ausschitt von Joligs Auftritt beim Festival "Monsters of Bocklosigkeit":

https://www.youtube.com/watch?v=grupEviVpZU (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Was ich nun von Jenny Elvers Liason mit Marc Terenzi halten soll, weiß ich noch nicht so genau. Natürlich habe ich direkt alle denkbaren Kofferwörter durchdekliniert, die sich aus dieser Paarung ergeben, die zwingend einen gemeinsamen Glamnamen in der Tradition von Brangelina, Caprözil (Mandy Capristo und Mesut Özil, where are they now?) und Cambozola (Camembert und Gorgonzola) benötigt. "Elvenzi" klingt für mich nach einer kapriziösen Operettenfürstin, "Manny" dagegen patent und handfest, also genau richtig für diese Zeiten.

Und ein bisschen romantisch ist das Ganze ja doch: Dem Vernehmen nach sollen sich die beiden ja in einem kürzlich abgedrehten Reality-Format kennengelernt haben. Dort wurde also korrigiert, was der Dschungel vermasselte: Elvers nahm nämlich an der 10. Staffel von "Ich bin ein Star –holt mich hier raus!" teil, Terenzi gewann die 11. Staffel, also haben sie sich dort nur knapp und königskindermäßig verpasst. Das ist erstens fast genauso kitschig wie Terenzis Anritt MIT GOTTVERDAMMTEM SÄBEL zu seiner Strandhochzeit mit Sarah Connor. 

https://youtu.be/HGxEL7pzcHc?t=1739 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Und nährt zweitens die Hoffnung, dass uns das tendenziell doch eher toxisch geglaubte TrashTV-Umfeld auch künftig noch für unsere verschwendete Lebenszeit mit illustren Paaren entschädigen wird. Der Schwanelor und Kader Loth? Mike Heiter und IBES-Linda? Bring it on, 2022, bring it on.

Bis nächste Woche!

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