VH87 Wer war Paul von Hindenburg? – Unternehmen Michael

Die OHL mit Hindenburg (links) und Ludendorff an der Spitze frohlockte. Dem Jahr 1918 blickten die Generäle - als neue Volkshelden tauchten sie seit 1916 nun sehr häufig in Propaganda-Karikaturen auf - nach dem mit dem revolutionsgeschwächten Russland geschlossenen Waffenstillstand hoffnungsvoll entgegen: der Zweifrontenkrieg war vorbei. Die deutschen massierten ihre Truppen im Westen; der Sieg schien nah.

Lustige Blätter, Prosit Neujahr!, Dezember 1917

Unternehmen Michael: So lautete der Deckname für die letzte große deutsche Offensive im Ersten Weltkrieg, die im März 1918 an der Westfront begann. Ziel des Deutschen Reiches war es, noch vor dem massiven Eintreffen amerikanischer Truppen einen entscheidenden militärischen Sieg über die Entente-Mächte – vor allem Frankreich und Großbritannien – zu erzwingen und damit den Krieg für sich zu entscheiden.

Die Offensive startete am 21. März 1918 mit überraschend großem Erfolg. Die Deutschen setzten neue Angriffstaktiken ein, sogenannte Stoßtruppen, die gezielt Schwachstellen in den gegnerischen Linien angriffen. Dadurch gelang es ihnen, große Gebiete zu erobern und die gegnerischen Truppen zurückzudrängen. Doch trotz der anfänglichen Erfolge blieb der entscheidende Durchbruch aus. Die Versorgung der Truppen war schwierig, und die Soldaten erschöpften sich zunehmend im Kampf. Die Entente-Staaten konnten sich neu organisieren und die deutschen Vorstöße aufhalten.

Am Ende scheiterte die Offensive. Deutschland hatte zwar Gelände gewonnen, aber keinen strategischen Vorteil erzielt. Zudem waren die Verluste an erfahrenen Soldaten hoch – ein Schaden, den die deutsche Armee nicht mehr ausgleichen konnte. Gleichzeitig trafen immer mehr amerikanische Truppen in Europa ein und verstärkten die Entente. Damit wurde deutlich, dass Deutschland militärisch nicht mehr in der Lage war, den Krieg zu gewinnen.

Das Unternehmen Michael war der letzte große deutsche Versuch, eine Entscheidung an der Westfront herbeizuführen. Nach dem Scheitern dieser Offensive blieb dem Deutschen Reich nur noch die Defensive, bis es im November 1918 kapitulierte. Die Kaiserschlacht gilt daher als Wendepunkt im Ersten Weltkrieg.