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NextCloud - Cloud in Privat

Date: Samstag, 01.03.2025

Wer sich mit Alternativen zu den US-dominierten Cloud-Systemen beschäftigt, stösst schnell auf Nextcloud. Das Open Source System bietet jede Menge Cloud-Funktionen für unterschiedlichste Anwendungen. Hier ein erster Einstieg mit einer kurzen Vorstellung.

Offizieller Screenshot von Nextcloud - Desktop und Mobile Client (Opens in a new window)
Offizieller Screenshot von Nextcloud - Desktop und Mobile Client

Fokus des Artikels

Es gibt viele Gründe, sich nach Alternativen zu kommerziellen Cloud-Diensten um zusehen: die Privatsphäre im digitalen Raum schützen, kein Geld für amerikanische Produkte ausgeben, den großen Playern generell die Unterstützung entziehen. Abgesehen davon, dass diese ihren Sitz allesamt im trumpisierten Amerika haben, sind die Geschäftsmodelle zum Teil unseriös. Ganz vorn dabei: Meta. Denen vertrauen wir über Instagram, Facebook und Whatsapp bedenkenlos unsere Daten an. Die verdienen sich damit eine goldene Nase. Der Anwender wird zur durchnummerierten Ware. Und dann sind da noch die Anbieter von Suchmaschinen, Speicherplatz oder Office-Programmen. Abo-Gebühren für die Nutzung einer Office-Suite setzen dem Ganzen noch die Krone auf. Die eigenen Daten sind nicht sicher. Das sei hier mal als Behauptung aufgestellt. Wer die Nachrichten aus der IT-Welt verfolgt, kennt die immer wieder auftauchenden Probleme in Sachen Datenschutz und Privatsphäre.

Beschränkt man sich erst mal auf die Speicher-Funktionen und das Teilen von Daten mit anderen Usern, landet man schnell bei Nextcloud. Darum soll es hier gehen - speichern und verwalten von Fotos und das Teilen von Daten mit anderen Usern. Andere Funktionen betrachte ich weiteren Artikeln.

Die offizielle Dokumentation finden Sie hier (Opens in a new window).

Anforderungen

Bevor wir uns Nextcloud näher ansehen, definieren wir erst mal die Anforderungen an ein Cloud-System. Die gehen weit über einfaches Filesharing (Netzlaufwerk, Online Speicherplatz) hinaus, wie man das von OneDrive, iCloud, etc. kennt.

Automatische Übernahme von Fotos

Fotos mit dem Handy. Heute ist das eine der Standard-Anwendungen für Smartphones. Zum Speichern macht man sich kaum mehr große Gedanken. Wenn der Platz auf dem Gerät nicht mehr ausreicht landen die eben in der Cloud. Bei Apple, Google oder Microsoft. Dafür stehen die da dann auf allen Geräten zur Verfügung, also auch auf dem PC und können jederzeit bearbeitet oder zu Alben zusammengestellt werden. Viele Anbieter ermöglichen mittlerweile auch die Verlinkung von der Cloud auf das Handy. Heißt: die eigentliche Datei ist auf irgendeinem Server gepeichert. Das Gerät gaukelt aber vor, man hätte das Bild immer im Zugriff. Erst wenn man das Bild (oder die Datei) wirklich öffnet, wird die heruntergeladen. Das spart jede Menge Speicherplatz und funktioniert mit Fotos und Dateien. Eine Funktion, die man nicht so einfach missen möchte.

Teilen von Dateien und Fotos

Das Teilen von Dateien und Fotos gehört zu den wichtigsten Funktionen. Zum einen will man die Daten z. B. Freunden und Bekannten zur Verfügung stellen. Zum anderen sollten die Daten über Apps z. B. für Social Media geteilt werden können.

NextCloud

Teilen von Daten

Nextcloud bietet zum Teilen von Daten mehrere Möglichkeiten. Natürlich hat man jederzeit Zugriff auf seine Bilder und Dateien und kann die als Anhang beispielsweise per Mail verschicken. Geht alles deutlich einfacher.

Link allgemein teilen

Man kann zu jeder Datei oder einem Ordner einen Link erstellen. Auf den und die zugehörigen Inhalte kann dann jeder zugreifen, der den Link kennt. Eine einfache Möglichkeit - allerdings auch eine unsichere. Wenn der Link munter verteilt wird, kann jeder zugreifen. Man kann diese "Freigabe" jederzeit zurückziehen. Dann funktioniert der Link schlicht nicht mehr.

Link für angemeldete Benutzer teilen

In Nextcloud kann man beliebig viele Benutzer verwalten. Denen kann man dann einen Link zukommen lassen, den nur bekannte Nutzer verwenden. Noch eine Stufe weiter geht die Freigabe an ganze Gruppen, wobei man da auf nur lesenden Zugriff einschränken kann.

Reichlich Möglichkeiten also, Daten für Andere zur Verfügung zu stellen.

Clients

Apps für die automatische Synchronisation und den einfach Zugriff auf die Daten in Nextcloud stehen für alle gängigen Desktop- und Handy-Systeme zur Verfügung.

Benutzer-Verwaltung

In Nextcloud können beliebig Benutzer verwaltet werden. Die lassen sich dann auch zu Gruppen zusammen fassen. Benutzer und Gruppen können dann auf entsprechende, freigegebene Daten zugreifen und diese bei Bedarf ändern. So können beispielsweise mehrere Personen an den gleichen Dokumenten arbeiten.

Zu was man das gebrauchen kann? Sie können z. B. Familie und Freunde als Benutzer anlegen. Oder einem Verein entsprechende Daten zur Verfügung stellen. Dabei haben die Benutzer - ja nach Berechtigung - immer auch die Möglichkeit ihre eigenen Daten auf dem Server abzulegen. Der Verwalter bzw. Administrator kann Begrenzungen festlegen, um den vorhandenen Speicherplatz sinnvoll aufzuteilen.

NextCloud Apps

Einer der ganz großen Vorteile von Nextcloud sind die Apps, die für das System zur Verfügung stehen. Diese Apps können von den Anwender gemeinsam oder einzeln genutzt werden. Nach der Installation stehen beispielsweise ein Kalender, Aufgaben oder eine Notiz-App zur Verfügung. Weitere Apps lassen sich installieren. Diese Apps stehen erst mal ausschließlich im Browser zur Verfügung. Mindmaps, Office-Programme für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation oder eine umfangreiche Foto-Verwaltung stehen unter anderem zur Verfügung. Damit kann sich jeder Anwender sein System ganz nach Bedarf zusammenstellen.

Provider und Kosten

Klar - auch ein Nextcloud gibt es nicht umsonst. Darum geht es hier auch gar nicht. Also muss entsprechende Infrastruktur her um das System betreiben zu können. Wer sich da keine großen Gedanken machen will oder sich das nötige Know How nicht aneigenen will, der kann auf diverse Hoster zurückgreifen. Die bieten fertige Installationen an, die den kompletten Leistungsumfang von Nextcloud bieten. Die Anbieter stellen diese Umgebungen innerhalb von wenigen Minuten mit unterschiedlichen Speichergrößen und damit unterschiedlichen Tarifen zur Verfügung.

Ein Beispiel: Hetzner bietet 1 TB für 5,11 EUR pro Monat an (Stand: 01.03.2025). Das reicht für jede Menge Daten. Auch für Familienmitglieder ist da reichlich Platz. Oder man tut sich mit Freunden zusammen und teilt sich eine solche Instanz. Wie bereits erwähnt: Jeder erhält seinen eigenen, privaten Bereich. Gleichzeitig gibt es mehrere Möglichkeiten die Daten untereinander zur Verfügung zu stellen. Die Server stehen in Deutschland oder Finnland.

Hier der Link zum Hetzner-Angebot: Storage Share (Opens in a new window). Eine Alternative bietet ionos an. Dort nennt sich das Ganze Managed Nextcloud (Opens in a new window).

Diese beiden Anbieter sind hier beispielhaft genannt. Die konkreten Angebote namhafter Anbieter werde ich zu einem späteren Zeitpunkt unter die Lupe nehmen.

Self Hosting

Die Königsdisziplin: Self Hosting. In diesem Fall betreiben Sie die Nextcloud auf einem eigenen Rechner. Der steht dann eben in ihrer Wohnung. Zwei Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

- Sie benötigen eine gute Internetanbindung - Glasfaser bevorzugt

- Es braucht ein wenig Linux Know How

Dazu kommt, dass man die ganze Wartung des Systems - inklusive Backups - selbst vornehmen darf. Der Vorteil: privater geht es nicht.

Dynamisches DNS (NoIP)

Wenn man Nextcloud auf einem eigenen Rechner betreibt, soll der auch von außen erreichbar sein. Das ist manchmal schwierig, da sich die IP Adresse ihres Routers von Zeit zu Zeit ändert. Das liegt in den Händen Ihres Internet-Providers. Darauf haben Sie keinen Einfluss. Eine Lösung sind Anbieter für dynamisches DNS. Ein Tool auf Ihrem Rechner kommuniziert mit diesem Anbieter und übermittelt diesem ständig ihre aktuelle IP Adresse. Der Anbieter kann diese Adresse dann einem "www"-Namen zuweisen. Ein Anbieter, der hier kostenlose Instanzne anbietet, wäre NoIP (Opens in a new window). Die sitzen allerdings wiederum in den USA. Nach einer Alternative werde ich mich zeitnah umsehen.

Fazit

Nextcloud ist definitiv eine Alternative für die Angebote der kommerziellen Cloud-Anbieter. Man wird den einen oder anderen Kompromiss eingehen müssen. Dafür wird man mit maximaler Privatsphäre und deutlich größerem Funktionsumfang belohnt. Einen Versuch ist das Ganze auf jeden Fall wert. Vor allem dann, wenn man der Abhängigkeit von den USA Datenkraken entgehen will.

Topic Nextcloud