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🔖 Tanztherapie mit mit Jugendlichen

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Foto von Nicolas Lobos auf Unsplash

Inhalt

  1. Besonderheiten der Arbeit mit Jugendlichen

  2. Der Begriff "Tanztherapie"

  3. Struktur und Anleitung

  4. Improvisation

  5. Musik und ihre Bedeutung

  6. Umgang mit Äußerlichkeiten

  7. Authentizität und Präsenz

  8. Ressourcenorientierung

1. Besonderheiten der Arbeit mit Jugendlichen

Die Anleitung von tanztherapeutischen Gruppen mit Jugendlichen stellt uns vor besondere Herausforderungen. Besonders, wenn es um Themen wie Körperbild, Selbstwert und Achtsamkeit geht, kann Bewegung sowohl eine kraftvolle Ressource als auch eine Hürde sein. Viele Jugendliche fühlen sich in ihrem Körper unsicher und in Bewegung sichtbar und verletzlich. Scham und Angst vor Bewertung können eine Rolle spielen.

Unter Jugendlichen sind oft bestimmte Tanz- oder Bewegungsformen gerade in Mode. Manche wollen dann nichts anderes tun, weil sie darin Sicherheit finden oder sich in der Gruppe zugehörig fühlen. Wenn du das in deiner Gruppe feststellst, ist es sinnvoll, deine Teilnehmer*innen "dort abzuholen" und damit zu beginnen. Später kann eine spielerische Erweiterung dazu kommen und die Bewegung in neue Kontexte eingebunden werden.

2. Der Begriff "Tanztherapie"

Der Begriff wird oft mit klassischen Tanzformen (wie in der Tanzschule…), Können und Perfektion assoziiert. Eine Möglichkeit wäre, den Namen deiner Gruppe einfach zu ändern. Natürlich sollte trotzdem daraus hervorgehen, dass es um Tanz und Musik geht.

Für Jugendgruppen könntest du dir alternative, jugendgerechte, “coole” Namen überlegen, wie zum Beispiel "Beat Breakers", "Flow Zone", "Move Your Mind" oder ähnliches. (Die Beispiele stammen von einer KI, ich bin da auch nicht so kreativ 😀)

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Foto von Andre Hunter auf Unsplash

3. Struktur

Klare Anweisungen und eine verlässliche Struktur sind wichtige Bestandteile in der Arbeit mit Jugendlichen. Sie bieten Sicherheit und Orientierung. Besonders in einer Phase, in der viele Unsicherheiten bestehen – sowohl in Bezug auf den eigenen Körper als auch auf die soziale Zugehörigkeit – kann ein stabiler Rahmen den Zugang zur Bewegung erleichtern.

Ein klarer Ablauf hilft, Ängste abzubauen, verhindert Überforderung, gibt Halt und ermöglicht einen behutsamen Zugang zur Bewegung. Tanz hat viel mit der eigenen Person zu tun – ohne klare Anweisungen können Unsicherheiten entstehen.

Vor allem wenn Jugendliche keine Tanzerfahrung haben, nimmt Klarheit und Authentizität der Leitung die Angst vor Unbekanntem und vermittelt das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.

➡️ Klare, verständliche Anweisungen

➡️ Klare Regeln, die offen angesprochen werden

➡️ Wenn du Bewegungen vorzeigst, müssen sie klar und wiederholbar sein.

Struktur bedeutet nicht Kontrolle, sondern schafft Freiheit für eigenen Ausdruck.

Struktur und klare Anweisungen bedeuten nicht, dass jede Bewegung festgelegt wird. Ganz im Gegenteil: Ein sicherer Rahmen bietet Halt, innerhalb dessen sich die Jugendlichen freier entfalten können.

Je präziser die Anweisung, desto mehr Raum bleibt für kreative Bewegung. Eine gut strukturierte Improvisationsaufgabe mit klaren Parametern fördert mehr Ausdruck und Eigeninitiative als eine völlig offene Anweisung ohne Orientierung.

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Foto von Zachary Nelson auf Unsplash

4. Improvisation

Für Jugendliche sollten Improvisationen niederschwellig, spielerisch und alltagsnah sein. Ausdruck von Stimmungen, die Einbeziehung von Medien und Interaktionen in der Gruppe bieten gute Zugänge.

➡️ Alltagsbewegungen: Gehen, Laufen, Hüpfen, Springen, Drehen, Schwingen, Balancieren, Schieben, Ziehen, Drücken…

➡️ Sportbewegungen und aktuelle Tanztrends

➡️ Gefühlsausdruck: Bewegung zu verschiedenen Stimmungen wie Wut, Freude oder Unsicherheit - eine Verbindung zu Musik oder Alltagsbewegungen kann dabei hilfreich sein

➡️ Förderung von Interaktion und Gruppenzugehörigkeit: Spiegeln, Bewegungsdialog, Führen-Folgen…

➡️ Medien: Tücher, Stäbe, Bälle, Matten, Decken, Zeitungen, Luftballons, Karton…. können den Fokus weg von der Präsentation des eigenen Körpers lenken und so Unsicherheiten abbauen.

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Foto von Jade Masri auf Unsplash

5. Musik

In die Tanztherapiegruppe gehe ich nicht, da wird bestimmt nur schlechte Musik gespielt, Schlager und so….” habe ich erst in der vergangenen Woche wieder gehört. Die Aussage einer jugendlichen potenziellen Teilnehmerin. Übermittelt von einer Kollegin in einer Beratungseinrichtung.

Die Musik muss der Gruppe gefallen!

➡️ Frage Jugendliche nach ihren Musikwünschen, lass sie mitentscheiden!

➡️ Greif die Musikwünsche auf, egal ob Chart-Hits, Hip-Hop oder Gaming-Soundtracks.

➡️ Tipp: Höre dir unbekannte Musik vorher an!

➡️ Musik kann auch als Einstieg dienen – einfach abspielen und beobachten, was sich entwickelt.

6. Umgang mit Äußerlichkeiten

Das äußere Erscheinungsbild ist in der Pubertät eng mit der Identitätsfindung verknüpft. Vermeide Kritik daran. Das kann auch heißen, dass die “coolen” Sneakers anbehalten werden. Kleidung, Schuhe und Frisuren sind in diesem Alter zentrale Ausdrucksmittel der Persönlichkeit.

Die Aufforderungen, bestimmte Kleidungsstücke abzulegen, kann auf Widerstand stoßen. Jugendliche verteidigen ihre äußeren Ausdrucksformen meist sehr entschieden.

Zeige Interesse an den Dingen, die den Jugendlichen wichtig sind (z.B. Schuhe, Kleidung, Frisur). Stelle Fragen und zeige Wertschätzung für ihre Interessen.

Dein authentisches(!) Interesse an ihrem Style kann auch ein ganz natürlicher Gesprächseinstieg sein, z.B. durch Fragen nach aktuellen Modetrends oder der Geschichte hinter bestimmten Outfits.

Womit wir bei einem weiteren Punkt wären:

7. Authentizität und Präsenz

➡️ Sei dir bewusst, dass du für die Jugendlichen „alt“ bist.

➡️ Bleibe authentisch und präsent, zeige deine Persönlichkeit durch deine Sprache und Bewegungen, ohne dich anzubiedern oder zwanghaft „cool“ wirken zu wollen. Jugendliche schätzen Ehrlichkeit mehr als unnatürliche Anpassungsversuche.

➡️ Stehe zu deinen Fehlern – das schafft Respekt. Nimm Jugendliche ernst, aber mit einer Prise Humor. Lache auch mal über ihre Witze, ohne dabei deine Rolle aus den Augen zu verlieren.

➡️ Nimm es nicht persönlich, wenn sie Grenzen austesten – das gehört dazu.

➡️ Reflektiere deine eigenen Ziele und stelle sicher, dass sie mit den Bedürfnissen der Jugendlichen übereinstimmen.

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Foto von Phil Robson auf Unsplash

8. Ressourcenorientierung

Sei aufmerksam für das, was schon vorhanden ist. Zeigen deine TeilnehmerInnen Bewegungen aus den neuesten Modetänzen oder TikTok Videos? Nimm das auf, variiere und improvisiere damit.

Was sind die Themen und Stimmungen in der Gruppe? Wenn Jugendliche zum Beispiel über Schulstress oder Konflikte sprechen, kann das ein Anknüpfungspunkt sein.

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Foto von Danielle Cerullo auf Unsplash

Welche Erfahrungen hast du mit Tanz und Bewegung in der Arbeit mit Jugendlichen gemacht? Welche Herausforderungen sind dir begegnet, und welche Methoden haben sich für dich bewährt? Gibt es spezielle Fragen, die dich zu diesem Thema beschäftigen? Schreib mir (Opens in a new window) – ich werde in meinem Newsletter auf eure Fragen eingehen.

Wenn du selbst tanzen, dich bewegen und eine Auszeit vom Alltag nehmen möchtest, findest du hier meine aktuellen Termine:

https://astrid-pinter.at/termine (Opens in a new window)

Egal ob du einfach nur genießen oder dich tiefer mit tanztherapeutischer Arbeit und den gesundheitsfördernden Aspekten von Tanz beschäftigen möchtest – ich freue mich, dich dabei zu begleiten.

Mehr über meine Arbeit findest du auf meiner Webseite:

https://astrid-pinter.at/ (Opens in a new window)

Ich freue mich auf den Austausch mit dir!