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Bewegliche Wirbelsäule und lockere Hüften

Lockere Hüften

Die Hüftbewegungen im Ägyptischen Tanz (Opens in a new window) reichen von lockerem Schütteln über geführte Bewegungen der Hüfte bis zu einer Kombination von beidem und sind typische Grundbewegungen in dieser Tanzform.

Das kann eine besondere Herausforderung sein, deren Bewältigung sich aber lohnt, da wir dabei so gegensätzliche Qualitäten wie Gerichtet-Sein, Klarheit, rhythmische Betonung einerseits und Loslassen, Lockerheit, Gelassenheit, also spielerische Qualitäten, in eine einzige Bewegung verpacken.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Hüften in Bewegung zu bringen:

Füße und Beine

Füße und Knie werden bewegt und die Impulse einfach an die Hüften weitergegeben. Das erfordert einerseits Kraft und Klarheit im Auftreten (im Wortsinn!), andererseits ein Zulassen der Bewegung im Hüftgelenk. Die beiden Pole von Spannung und Entspannung werden in einer Bewegung vereint. Ich gehe davon aus, dass es sich dabei um eine natürliche Bewegung handelt, die durch zu viel Spannung im Becken verhindert wird. Unter „natürlicher Bewegung“ verstehe ich dabei eine im Rahmen unserer Gesellschaft erlernte „normierte Bewegung“, die von Kultur zu Kultur differieren kann.

Sich die „natürliche Bewegung“ im Ägyptischen Tanz anzueignen, heißt deshalb auch die innere Einstellung z.B. zu den Themen Spannung, Entspannung, Gelassenheit zu verändern

Die Herangehensweise an diese Bewegung ist von Teilnehmerin zu Teilnehmerin total individuell. Es gibt immer wieder Frauen, denen ein lockers Schütteln der Hüften von Anfang an ganz natürlich gelingt und Spass macht.

Sie scheinen nicht zu überlegen, sondern einfach zu tun.

Fallende Hüften

Stand- und Spielbeinhaltung: die Hüfte des Spielbeins wird hochgezogen und fallen gelassen. Der Fokus liegt auf Loslassen. Die Bewegung ist klein, kann klar, definiert, rhythmisch exakt und langsam ausgeführt werden, oder schnell, mit und ohne Drehung der Wirbelsäule, unter Einbeziehung von leichten „Bounces“ und mehr.

Schnelle Hip-Drops gleichen einem Schütteln aus dem Hüftgelenk, oder sind vergleichbar mit Schulterzucken aus dem Hüftgelenk, einem Bild das beim Erlernen der Bewegung oft hilfreich ist. Meist gelingen klare, definierte und nach unten geführte Bewegungen mit der Hüfte relativ einfach, schwierig wird es bei den schüttelnden Bewegungen.

Shiver und Shake sind sehr freie Bewegungen der Hüften, im Egyptian Walk wird geführte Hüftbewegung aus dem Kniegelenk und freies Schütteln und Loslassen der Hüfte kombiniert.

Für manche Teilnehmerin ist es ein Aha-Erlebnis, zu realisieren, dass die Hüfte sich von selbst nach unten bewegt, also fällt, und nicht geführt werden muss. Variation wie Fallenlassen und Stopp beziehen auch Rhythmen nach dem Kestenberg Movement Profile ein.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Bewegung – sobald sie gelingt – ein Gefühl von Ganzheit gibt. Hier wird auch sichtbar, dass es nicht (nur) um das Erlernen und Zusammensetzen bestimmter Schritte geht, sondern um das Integrieren von Bewegungs-Polaritäten.

Da jede Tänzerin mit ihrer persönlichen Bewegung an einer anderen Stelle des Spektrums zwischen gebundener und freier Bewegung steht und ihre ganz persönlichen blinden Flecke zu integrieren hat, ist die Lernzeit unabsehbar.

Jede Frau hat ihr eigenes Lerntempo und hat andere Aufgaben zu bewältigen. Was der einen leicht fällt, fällt der anderen schwerer und umgekehrt. Und das ist ja nicht nur beim Tanzen so ;-)

Bewegliche Wirbelsäule

Das Tanztraining zielt darauf ab, die Wirbelsäule in alle Richtungen beweglich und flexibel zu machen. Kombinationen der Richtungen ergeben komplexe Bewegungen. Aus dem Hin- und Herschwingen der Wirbelsäule in Verbindung mit einem Kreisen entsteht zum Beispiel eine Acht. In den lyrischen Bewegungen wird das Prinzip der Ganzheitlichkeit sehr sichtbar.

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