tag eins: Systemversagen in Linz und die Büste von Jim Morrison
Hallo!
Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick mit Kontext und Einordnung.
Das Wetter bleibt kühl, aber – so scheint mir – der US-Präsident Donald Trump produziert verlässlich heiße Luft. Zumindest könnte man so den Ausgang des lange erwarteten Telefongesprächs zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin beschreiben. Nach dem zweistündigen Telefonat sprach Trump von einem “sehr guten” und Putin von einem “sehr, sehr, informativen und nützlichen” Austausch. Das Ergebnis laut Trump: Ukraine und Russland müssten nun alles Weitere ausverhandeln. Man kann also getrost feststellen: Nichts Neues.
So, hier nun der Newsletter:
THEMEN DES TAGES
EU und Großbritannien einigen sich auf erste Post-Brexit-Abkommen
Die Europäische Union und Großbritannien sind sich so nah wie nie zuvor seit dem Brexit vor fünf Jahren, schreibt Ntv (Opens in a new window). Grund dafür sind gestern vorgestellte Abkommen zu einer engeren Zusammenarbeit. Sie behandeln unter anderem mögliche gemeinsame Verteidigung, lockerere Grenzkontrollen und vereinfachte Studierendenaufenthalte. Die Tagesschau (Opens in a new window) listet die Ergebnisse kompakt auf.
Der Guardian (Opens in a new window) schreibt außerdem, dass Premierminister Keir Starmer in seiner Heimat in der Kritik steht, weil er der EU auch erlaubt, in britischen Gewässern zu fischen (und im Gegenzug dafür Lebensmittel in die EU einführen darf).
Insgesamt sind die Übereinkünfte weit von der Niederlassungs- und Handelsfreiheit innerhalb der EU entfernt, aber eben doch eine erste Annäherung – „historisch“ sei das Ergebnis nicht, analysiert Zeit Online (Opens in a new window). Der Standard (Opens in a new window) schreibt von einem “symbolischen Neuanfang der Beziehungen”.
Motorradhersteller KTM kann offenbar Konkurs abwenden
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens hat KTM seinen Gläubiger*innen zugesichert, 30 Prozent der Schulden zu bezahlen. Dafür müssen bis zum 23.Mai rund 600 Millionen Euro beim Sanierungsverwalter einlangen. Das ist dem Motorradhersteller aus Mattighofen nun gelungen, meldet der Konzern in einer Aussendung. Damit wurde ein Konkurs abgewendet.
KTM-Vorstandschef Gottfried Neumeister spricht von einem “bedeutenden Meilenstein für die Stabilisierung und den Neustart”. Das nötige Geld dürfte laut Standard (Opens in a new window) offenbar der indische KTM-Miteigentümer Bajaj über ein Darlehen besorgt haben. KTM in Mattighofen hatte im November Insolvenz angemeldet, in Folge stand die Produktion drei Monate still. Ende April musste abermals die Produktion gestoppt werden, weil laut ORF (Opens in a new window) die Lieferkette unter der Insolvenz gelitten hatte und Bauteile fehlten. Im Insolvenzverfahren haben 1.200 Gläubiger*innen Forderungen über 2,2 Milliarden Euro angemeldet.
Linz bekommt eigene Gewaltambulanz
Vor rund einer Woche war bekannt geworden (Opens in a new window), dass ein mutmaßliches Vergewaltigungsopfer vom Kepler Universitätsklinikum nicht behandelt und weggeschickt wurde. Der Grund: Das Spital hatte nicht Aufnahmetag. In Folge lehnte das traumatisierte Opfer jede weitere Hilfe ab und verweigerte auch die Strafanzeige bei der Polizei. Dieses Systemversagen führt nun zu einer positiven Konsequenz: Nach Graz und Wien bekommt (Opens in a new window) nun Linz ebenfalls eine Gewaltambulanz. Das kündigte die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) an.
In solchen klinisch-forensischen Untersuchungsstellen können Gewaltopfer kostenlos und anonym behandelt werden sowie Spuren und Beweise gesichert werden. Gewaltambulanzen gelten als wichtiger Puzzlestein für spätere strafrechtliche Verurteilungen, da vor Gericht oftmals Aussage gegen Aussage steht und objektivierbare Beweise fehlen. Sowohl die Istanbul-Konvention als auch die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen fordern (Opens in a new window) von Österreich die Bereitstellung von solchen Einrichtungen.
Dieser Newsletter ist ein erster Versuch für ein neues journalistisches Angebot. Wir bitten dich deshalb um Feedback:
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FUNDSTÜCK DES TAGES
Gestohlene Büste von Jim Morrison gefunden
Bei einer Durchsuchung stieß die Antikorruptionseinheit in Paris zufällig auf eine seit Jahrzehnten verschwundene Büste von Jim Morrison. Die Marmorskulptur, 1988 vom Grab des Sängers auf dem Friedhof Père Lachaise gestohlen, ist beschädigt und mit Graffiti übersät. Mund und Nase fehlen, wie ein Foto auf dem Instagram-Kanal der Polizei (Opens in a new window)zeigt.
Die Skulptur wurde 1981 vom kroatischen Künstler Mladen Mikulin zum zehnten Todestag Morrisons geschaffen. Der Frontmann der Doors war 1971 im Alter von 27 Jahren tot in einer Pariser Badewanne gefunden worden. Sein Grab ist weiterhin eine Pilgerstätte für Fans.
Auf warme Luftschichten hoffend, wünsche ich einen schönen Dienstag.,
Dominik Ritter-Wurnig

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