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tag eins: FPÖ vs. ÖVP und Kindergesundheit weltweit nimmt ab

Hallo!

Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.

1,31 Kinder pro Frau werden in Österreich durchschnittlich geboren. Männer fehlen in dieser Statistik traditionell. Dass die Geburtenrate in Industriestaaten nicht sonderlich hoch ist, wird auch in den Medien (Opens in a new window) immer wieder thematisiert. Wenn man einen genaueren Blick darauf wirft, wie es jungen Menschen gerade weltweit geht, ist das auch kein Wunder – darum geht es gleich im Newsletter. Außerdem: Die FPÖ bringt einen U-Ausschuss ein und die EU hat erneut Sanktionen gegen Russland beschlossen.

So, hier nun der Newsletter:

THEMEN DES TAGES

Nationalrats-Sondersitzung: FPÖ bringt U-Ausschuss zu ÖVP-Machtmissbrauch ein

Vor einer Stunde startete eine Sondersitzung im Nationalrat: Die FPÖ hatte jene verlangt und nutzt die Sondersitzung, um einen bereits angekündigten U-Ausschuss einzubringen. Untersuchen wollen die Freiheitlichen darin den Tod des einstigen Justizsektionschefs Christian Pilnacek und die Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie, wie unter anderem der ORF (Opens in a new window) zusammenfasst. Zwei Themen, die augenscheinlich nicht sonderlich viel miteinander zu tun haben dürften.

Die FPÖ argumentiert, dass es um die „Einschüchterung von Regierungskritikern“ gehe. Die Sitzung trägt den klingenden Titel: „ÖVP-Machtmissbrauch: Staat oder Partei, was steht für Sie an erster Stelle, Herr Bundeskanzler? (Opens in a new window)“ Bundeskanzler Christian Stocker wird heute durch den Staatssekretär im Bundeskanzleramt Alexander Pröll vertreten. 

Im Morgenjournal auf Ö1 sprach (Opens in a new window) der FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker schon davon, dass die ÖVP einen „Deep State“ aufgebaut hätte, ein Begriff, der überwiegend in rechtsextremen und verschwörungsideologischen Kreisen verwendet wird.  

Die Debatte beginnt um 15.00 Uhr. Warum das alles ziemlich absurd klingt, aber in der Logik der FPÖ-Wähler*innen Sinn ergibt, kommentiert (Opens in a new window) Fabian Schmidt im Standard. Aufgrund ihrer hohen Anzahl an Mandatar*innen kann die FPÖ selbstständig ohne andere Parteien die Einsetzung eines U-Ausschusses verlangen, benötigt werden mindestens 46 Abgeordnete.

Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weltweit bedroht

Mehr als die Hälfte aller jungen Menschen zwischen 10 und 24 Jahren weltweit sind von Gesundheitsproblemen bedroht, die eigentlich vermeidbar wären. Dazu zählen etwa Teenagerschwangerschaften, HIV, Depressionen und schlechte Ernährung. Das zeigen Daten einer Studie von 2021 (Opens in a new window). Die Kommission für Gesundheit und Wohlbefinden von Jugendlichen des wissenschaftlichen Fachjournals The Lancet wertete die Daten für einen Bericht (Opens in a new window) neu aus, wie etwa der Standard (Opens in a new window) und Zeit Online (Opens in a new window) berichten. 

Zwar sei der Lebensstandard generell so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit, dennoch gäbe es zahlreiche neue Herausforderungen, die die psychische und physische Gesundheit von Jugendlichen beeinflussen. Als Beispiele werden die sehr schnelle Weiterentwicklung der digitalen Welt, das Leben in der Klimakrise und weltweite Konflikte genannt. Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen weltweit hätten einen Kipppunkt erreicht, sagt Sarah Baird, die Erstautorin des Berichts. Die Studienautor*innen plädieren für politische Maßnahmen.

EU verhängt noch einmal Sanktionen gegen Russland

Die Mitgliedsstaaten der EU haben ein 17. Paket mit Sanktionen gegen Russland beschlossen und wollen so noch einmal den Druck auf Moskau wegen des Ukrainekriegs erhöhen. Dieses Mal versucht die EU vor allem, die sogenannte russische Schattenflotte zu schwächen, jene Schiffe, die unter fremder Flagge verkehren und Öl transportieren, um Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Die Tagesschau (Opens in a new window) hat einen Überblick, was beschlossen wurde. Die Deutsche Welle (Opens in a new window) fragt, ob sich der Ölhandel so tatsächlich eindämmen lässt.

Dass es aber bereits das 17. Paket ist, zeigt, wie wenig sich Wladimir Putin von den Sanktionen beeindrucken lässt. „Putin dürfte das kaum erschrecken“, glaubt ZDFheute (Opens in a new window) und betont damit wie viele andere Medien auch die anhaltende Desillusionierung über den festgefahrenen Konflikt. Das RND (Opens in a new window) berichtet aus Brüssel, wie groß die Frustration über Putins Lippenbekenntnisse ist.

„Zwei Stunden Telefonat und alles bleibt unklar“, schreibt zudem die taz (Opens in a new window) zum Gespräch zwischen Donald Trump und Putin. Die Deutsche Welle (Opens in a new window) berichtet von „dröhnender Leere“ nach den Verhandlungen. Die New York Times (Opens in a new window) ergründet, dass sich im Zirkel des US-Präsidenten die Stimmung drehe und Trump wohl eine neue Position zur Ukraine haben: Alles nicht mein Problem. (Christian Fahrenbach)

Dieser Newsletter ist ein erster Versuch für ein neues journalistisches Angebot. Wir bitten dich deshalb um Feedback:

Was darf für dich in einem aufgeräumten täglichen Nachrichtenüberblick nicht fehlen? Was wünscht du dir von tag eins?

FUNDSTÜCK DES TAGES

Sichtbarkeit für das Schwarze Österreich

Ich war gestern im Gartenbaukino in Wien bei einer fulminanten Premiere. Der fünf Jahre lang produzierte Dokumentarfilm Austroschwarz (Opens in a new window) über das Leben des Musikers Mwita Mataro liefert bestärkende Einblicke in das Schwarz-Sein in Österreich. Mataro, der auch Co-Regie geführt hat, begibt sich in Austroschwarz auf eine Reise durch seine eigene Geschichte. Vom Daheim-Fühlen als Kind am Fuschl-See über einen rassistischen Übergriff beim Kinobesuch bis hin zur Frage der eigenen künstlerischen Identität werden verschiedenen Aspekte des Lebens als Schwarze Person in Österreich beleuchtet.

Von persönlichen und beruflichen Erfahrungen berichten auch bekannte Personen der Schwarzen Community, etwa die Ärztin und Politikerin Mireille Ngosso, der Padägoge Fred Ohenhen und die Radiomoderatorin Claudia Unterweger. Besonderes Highlight für mich waren die künstlerischen Animationen und die Filmmusik des kongolesisch-österreichischen Musikproduzenten Kimyan Law. Das Publikum im ausverkauften Gartenbaukino belohnte die Arbeit des Austroschwarz-Teams mit lautem Applaus und Standing Ovations.

Mwita Mataro gab nach der Premiere noch das Lied Lieb Vaterland von Udo Jürgens zum Besten. Bild: Emil Biller

Mataro erfüllt sich mit dem Film Austroschwarz eines seiner Lebensziele. Nach der Vorführung ermutigte er andere Schwarze Menschen, es ihm gleichzutun: „Wenn ich so etwas durchziehen kann, nur mit Matura, ohne Kunst-Ausbildung, dies das, könnt ihr das auch! Erzählt eure Geschichten, das ist so wichtig.”

Der Film Austroschwarz läuft am Freitag, 23. Mai in verschiedenen Kinos in ganz Österreich an. Große Empfehlung und Bildungsauftrag, vor allem für alle weißen Österreicher*innen! (Emil Biller)

Wird sich erst morgen wieder mit der FPÖ beschäftigen, 
Anna Mayrhauser

Foto: Severin Wurnig


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