Woche 3 – Über Hürden und Arbeitsmoral
Drei Wochen Entwicklung an Grab Your Friends liegen hinter uns, und wir starten in die finale Woche unseres ersten Meilensteins: dem Blockout. Der Countdown läuft – doch wie steht es um unsere Arbeitsmoral? Ist die anfängliche Aufbruchsstimmung noch da, oder haben unsere Hürden zu viel Macht ?
Zwischen Motivation und Selbstzweifeln
Rückblickend kann ich sagen: Die Motivation trägt uns bisher erstaunlich gut. Ich habe in den letzten Wochen konzentrierter und produktiver gearbeitet als zuvor – das Gleiche gilt auch für Nils. Aber ein neues Projekt allein löst nicht alle Herausforderungen, und alter Ballast lässt sich nicht einfach abwerfen.
Trotz unserer Fortschritte spüren wir weiterhin Hürden, die uns im Arbeitsalltag begleiten. Zwei davon fallen besonders ins Gewicht:
Hürde 1: Chronische Migräne
Meine chronische Migräne bleibt ein ständiger Begleiter. Trotz einer funktionierenden Therapie fallen im Schnitt fünf Arbeitstage pro Monat aus. Früher habe ich mich an diesen Tagen in Grübeleien verloren: Was mache ich falsch? Womit habe ich das verdient? Wie bekomme ich das schnell wieder weg? Das hat alles nur schlimmer gemacht.
Heute versuche ich, diese Tage als Chance zur Akzeptanz zu sehen und meinem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht. An diesen Punkt zu kommen, war ein langer Prozess. Es bleibt schwer, zu akzeptieren, dass es Tage gibt, an denen ich einfach nicht arbeiten kann – egal, wie sehr ich es möchte. Durch die aktive Erholung an Migräne-Tagen erleichtere ich mir den Einstieg in den nächsten Arbeitstag. Abends verabschiede ich mich bewusst von der Migräne und freue mich auf einen neuen Tag ohne sie. Ich plane eine kleine Belohnung, wie eine Yoga-Einheit, die ich mit Migräne nicht machen könnte, und nehme sie mir für den nächsten Tag vor. Diese bewusste Planung hilft mir, den Migräne-Tag abzuschließen und motiviert mich für den Neustart.
Hürde 2: Konzentrationsschwierigkeiten
So motivierend die Entwicklung von Grab Your Friends auch ist – Konzentrationsschwierigkeiten und Ablenkungen bleiben bestehen.
Um dagegen anzugehen, versuchen wir uns an eine feste Kernarbeitszeit von sieben Stunden täglich, immer zur gleichen Uhrzeit zu halten. Wir versuchen, während dieser Zeit keine Termine einzuplanen, weil Unterbrechungen unseren Arbeitsfluss komplett zerstören. Unsere neurodiversen Gehirne brauchen diese Struktur, um effizient zu sein.
Natürlich lassen sich Termine nicht immer vermeiden. Trotzdem arbeite ich daran, unseren Tagesablauf noch strenger zu organisieren – das würde mir sehr helfen, fokussierter zu bleiben.
Mir persönlich hilft ein minimalistischer, reizarmer Arbeitsplatz. Das wird mir immer bewusster, weshalb ich regelmäßig Dinge von meinem Schreibtisch oder aus meinem Sichtfeld verbanne. Mein Handy liegt inzwischen nicht mehr in der Nähe meines Arbeitsplatzes, sondern nur noch dort, wo ich Pausen mache. Meine Smartwatch lässt lediglich dringende (sehr seltene) Anrufe durch. Diese Maßnahmen haben meine Konzentration deutlich verbessert.
In Zukunft möchte ich ausprobieren, in der virtuellen Realität zu arbeiten. Der reale Raum würde ausgeblendet und dunkel gehalten, während ich nur einen klaren Blick auf meine virtuellen Bildschirme hätte. Einzig meine Tastatur bliebe aus der echten Welt sichtbar. Diese reizarme Umgebung klingt für mich traumhaft und könnte helfen, fokussierter zu bleiben. Ob das praktikabel ist und nicht zu Kopfschmerzen oder Nackenverspannungen führt, wird das Experiment zeigen.