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Einfach so

Sid mit Gitarre

Dieser Song entstand Mitte der 00er-Jahre in Berlin und hat mich seitdem begleitet. Mehr zur Entstehung weiter unten.

Einfach so

Ich hab jahrelang gebraucht
Um so dumm zu werden
Wie andere von Geburt an schon sind
Das klingt ein bisschen arrogant
Und das bin ich auch
Und werde ich immer sein
War ich schon als kleines Kind

Ich wollte immer was Besonderes sein
Das war ich, und zwar besonders allein
War immer so’n bisschen neidisch insgeheim
Auf alle, die so einfach sind

Ich habe jahrelang gebraucht
Um langsam zu merken
Dass keiner so einfach ist wie er scheint
Wir haben halt alle
Unsere Schwächen und unsere Stärken
Und die ähneln sich doch mehr als man meint

Ich war immer ein besonderes Kind
Was ich heute nichts Besonderes mehr find
Singe weiter meine Lieder in den Wind
Und denke, dass sie einfach sind

Einfach so
Ohne Verstand und ohne Niveau
Und es macht mich glücklich
Und es macht mich froh
Einfach so

Ich habe jahrelang gekifft
Hab mir den Kummer von der Seele geschrieben
Und danach fühlte ich mich einigermaßen wohl
Und alle Ängste und Zweifel, die mir noch verblieben
Die ersäufte ich in Alkohol

Jetzt versuche ich, wieder nüchtern zu sein
Mich von allen diese Süchten zu befreien
Fühle mich auf einmal glücklich, insgeheim
Und irgendwie daheim

Einfach so …




Ich schrieb diesen Song, nachdem ich die frühen Aufnahmen (Kleingeldprinzessin) von Dota Kehr gehört und sie persönlich kennengelernt hatte. Und obwohl das Stück an sich nichts mit ihrer Art von Songwriting zu tun hat, ist er für mich immer mit dieser interessanten Künstlerin verknüpft.
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts spielte ich in Berlin mit einigen tollen Musikern zusammen. Meine wesentliche Band wurde das “Peghini Trio” mit Tayfun Schulzke (Percussion) und David Beck (Bass, Oud).
Mitte des Jahrzehnts machten wir auch Straßenmusik bzw. Cafémusik zusammen. Wir zogen in den enstprechenden Vierteln durch die hippen Cafés und fragten, ob wir kurz dort spielen könnten. Unplugged, mit Cajon, Banjo und Gitarre gaben wir 3-4 Originalsongs zum Besten und gingen dann mit dem Hut rum. Das war tatsächlich relativ lukrativ, wenn auch für mich immer ein bisschen eine Überwindung, da ich eigentlich eher die leisen Töne schätze.
Bei einem dieser Auftritte in einem Café namens “An einem Sonntag im August” (der Name war auch die Inspiration für einen anderen Peghini-Trio-Song) war Dota mit ihren Stadtpiraten im Publikum und “buchte” uns vom Fleck weg als Vorband für ihren nächsten Auftritt im Schokoladen.
Danach lud sie uns bzw. mich noch zu ein paar weiteren Auftritten ein und ich übernahm von ihr die offene Bühne im Arcanoa, die ich danach viele Jahre lang moderiert habe - eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
So oder so, kurz nach diesem ersten Treffen saß ich allein auf dem Sofa und dachte an Dotas Musik, nahm mir die Gitarre und fand dieses kleine Picking-Riff, aus dem dann schnell “Einfach so” wurde. Die erste Zeile lieh ich mir von einem alten Freund, der mal zu mir gesagt hatte: “Unsereins braucht ja Jahre, um so dumm zu werden, wie andere schon von Geburt an sind”. Arrogant, aber lustig … also genau mein Ding. Die letzte Strophe hat in den letzten 20 Jahren übrigens abwechselnd immer mal wieder gepasst bzw. nicht gepasst … gerade passt sie wieder. Der Song selbst passt für mich irgendwie immer.

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