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Der 07. Februar in der Geschichte

Taritara, die Pest ist da! Und die Mongolen! Und ein Haufen loser Blätter!

590 – Papst Pelagius II. stirbt an der Pest, die gerade in Rom die Runde macht. Seine wichtigste Aussage als Papst: »Ich glaube, dass Kleriker im Zölibat leben sollten.« Daraufhin sein Nachfolger: »Eh, so ganz ohne Sex ist ja auch blöd.«

1238 – Die Mongolen unter Batu Khan klopfen in der Hauptstadt des Fürstentums Wladimir an die Tür und sagen: »Leute, wir sind gekommen, um euch alle umzubringen und die Stadt niederzubrennen!«

Daraufhin die Bevölkerung: »Das kommt uns gerade ungelegen.«

Die Mongolen: »Tja, aber wir sind nun mal gerade da ...«

1301 – Edward of Caernarvon, der spätere König Eduard II. von England wird der erste englische Thronfolger, der Prinz von Wales wird, was die Waliser sehr wahrscheinlich mit einem Schimpfwort quittieren, welches 84 Buchstaben umfasst, von denen keiner ein Vokal ist.

1497 – Auf der Piazza della Signoria in Florenz findet das sogenannte »Fegefeuer der Eitelkeiten« statt. Der Prediger Girolamo Savonarola, welcher dem Papst ohnehin schon ein Dorn im Auge ist, bringt die Bevölkerung dazu, alle Dinge zu verbrennen, die irgendwie als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden könnten. Die Leute haben solche Angst vor Repressalien, dass sie z.T. ihre eigenen Möbel oder, wie der Maler Sandro Botticelli, ihre eigenen Bilder verbrennen. Große Lust hat man auf Savonarola danach allerdings nicht mehr. Etwas über ein Jahr später wird er gehängt und verbrannt. Auf der Piazza della Signoria.

1857 - Gustave Flaubert wird von einem Pariser Gericht in einem Strafprozess von der Anklage freigesprochen, mit den Schilderungen im Roman »Madame Bovary« gegen Moral und Religion verstoßen zu haben. Er kann sich letztlich herausreden, weil der Erzählstil so gehalten ist, dass er nur beschreibt und keine eigene Meinung äußert. Dass er freilich das Buch trotzdem geschrieben hat, scheint wohl nicht so wichtig gewesen zu sein.

1859 - Im Katharinenkloster auf dem Sinai entdeckt der Theologe und Handschriftenforscher Konstantin von Tischendorf den »Codex Sinaiticus«, die älteste vollständig erhaltene Abschrift des Neuen Testaments aus dem 4. Jahrhundert. Im Grunde hatte vorher zu den Mönchen des Klosters gesagt: »Sagt mal Leute, was habt ihr da eigentlich alles rumzuliegen?«, woraufhin die alle nur mit den Schultern zuckten. Den Kram fand er dann quasi unter allerlei Gerümpel, der offenbar so groß war, dass man selbst 1975 noch weitere dazugehörige Blätter fand. Man sollte meinen, dass Mönche auch mal aufräumen.

1898 – Der französische Schriftsteller, Maler und Journalist Émile Zola wird wegen Verleumdung angeklagt. Er hatte einen offenen Brief an den damaligen französischen Präsidenten auf der Titelseite einer Zeitung abdrucken lassen, in der er den Skandal um den in Ungnade gefallenen Alfred Dreyfus anprangerte. Die mutige, öffentliche Meinungsäußerung gegen Machtmissbrauch mit dem Titel »J’accuse ...!« (»Ich klage an!«) bringt die entscheidende Wende in dem Fall, sorgt für einen jahrelangen innenpolitischen Sturm in Frankreich und dafür, dass Zola nach London fliehen muss. Ganze Familien in Frankreich haben endlich einen Vorwand, weswegen sie nicht mehr miteinander reden brauchen. Der Titel »J’accuse« hält sich dafür bis heute auch im deutschen Sprachgebrauch, wenn jemand ungerechte Zustände anprangern will. Oder wenn ein Kollege einem das Essen aus dem Kühlschrank geklaut hat.

1900 – In San Francisco wird ein Chinese krank. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um die Pest. Nach und nach sind auch andere betroffen, aber der kalifornische Gouverneur unterdrückt die Nachrichten, weil er fürchtet, dass das irgendwie schädlich für die Wirtschaft sein könnte, und sagt: »Nee, ist alles tuffig und super bei uns! Und im Zweifelsfall schließen wir einfach alle Chinesen ein!« Erst 1904 meint sein Nachfolger vielleicht mal, etwas medizinisch unternehmen zu lassen.

1971 – In der Schweiz stimmt man(n) darüber ab, ob die Frauen vielleicht auch mal wählen gehen dürften. Fast die Hälfte der Stimmberechtigten geht gar nicht erst zur Abstimmung und von denen stimmen dann auch nur 66 % mit »Ja«. Na, wenigstens haben sie Schokolade.

1979 – Zum ersten Mal seit seiner Entdeckung tritt der Zwergplanet Pluto in die Phase seiner Umlaufbahn, in der er der Sonne näher ist, als sein nächster Planet Neptun. Diese Phase dauert bis zum Februar 1999. Die weiteste Entfernung von der Sonne wird er wieder im Jahr 2113 erreichen. Wegen dieser merkwürdigen Eigenschaft sagten vermutlich die anderen Planeten: »Pluto, du bist besoffen, geh nach Hause!«

1992 - In Maastricht wird vom Europäischen Rat der Vertrag von Maastricht unterzeichnet. Damit wird praktisch die Europäische Union gegründet und deren „drei Säulen“ festgelegt, die Europäischen Gemeinschaften, die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen. Großbritannien sagt vermutlich: »Meh.«

1999 - Zwischen Eritrea und Äthiopien entbrennt ein Streit über Grenzen, die fast 100 Jahre zuvor u.a. von den Briten festgelegt wurden. Aus dem Streit wird kurz danach ein ausgewachsener Krieg, der zwei Jahre dauert. Und mal wieder ein Beweis dafür, dass die Briten so viel Mist gemacht haben, dass man damit heute noch beschäftigt ist.

2016 – Nordkorea startet den Erdbeobachtungssatelliten Kwangmyŏngsŏng-4. Wissenschaftler beobachten hinterher, dass der Satellit taumelt und nicht die Höhe erreicht hat, die er eigentlich bräuchte. Funksignale gibt das Ding offenbar auch nicht ab. Also im Grunde hat Nordkorea da einen besonders teuren Stein ins All geschossen. Aber das wird in Nordkorea natürlich groß gefeiert.