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Der 27. November in der Geschichte

Chöne Kinder, chöner Kreuzzug, chöner Cherz

511 – Chlodwig I., König des Frankenreichs, reißt die Hufe hoch und sein Reich wird wie von ihm verfügt auf seine vier Söhne aufgeteilt. Diese sind Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar. Die Mutter der drei letzten Söhne hieß Chrodechild. Chön.

602 – Der byzantinische Kaiser Maurikios, der kein glückliches Händchen bei der Haushaltsführung hat, sorgt für reichlich Unmut bei seinen Truppen. Den erschöpften Soldaten befiehlt er weiterhin anzugreifen, woraufhin die sagen: »Kannste vergessen, Alter!« Stattdessen heben sie den Offizier Phokas auf den Schild und sagen: »Du hast doch mehr Ahnung, oder?« Der nickt und lässt erst die Söhne von Maurikios köpfen, um ihn selbst anschließend hinzurichten. Dann übernimmt Phokas den Thron und regiert noch beschissener, als Maurikios es getan hatte.

1095 – Papst Urban II., der, dem Namen nach zu urteilen, wohl niemals aus der Stadt ging, hält eine flammende Rede. »Leute, wat is, wir ziehen ins heilige Land und hauen den Moslems ordentlich auf die Rübe?« Und alle Anwesenden »Deus lo vult!« (»Gott will es«) Und Schwupps, war der erste Kreuzzug geboren.

1582 – William Shakespeare heiratet Anne Hathaway. Offensichtlich war es auch höchste Eisenbahn, denn sechs Monate später kommt ihr erstes von insgesamt drei Kindern auf die Welt. Ein paar Jahre später hat Shakespeare aber anscheinend genug von ihnen und zieht nach London, während seine Familie zurückbleibt. Seinen Kindern sagt er, dass er nur kurz Zigaretten holen ist.

1809 – Nachdem Theodore Hook mit seinem Kumpel Samuel Beazley gewettet hatte, dass er irgendein Haus in London in die Adresse verwandeln könnte, über die am meisten geredet wird, nimmt an diesem Tag der »Berners Street Hoax« seinen Lauf. Wochenlang hatte Hook tausende Briefe an Handwerker, Lieferanten und Behörden verschickt und sie alle für den gleichen Tag einbestellt. Mrs. Tottenham, die das Haus Nr. 54 in der Berners Street bewohnt, weiß davon natürlich nichts. Zunächst finden sich elf Schornsteinfeger ein, die behaupten, von Mrs. Tottenham beauftragt worden zu sein. Als das Missverständnis geklärt ist, werden Dutzende Wagenladungen Kohle angefahren. Es folgen mehrere Konditoren, die bestellte Hochzeitstorten abliefern wollen, mehrere Bestatter, die maßgefertigte Särge mitbringen, Pfarrer, rund 40 Fischhändler, ein paar Männer, die eine Orgel transportieren, ein paar Klaviere werden geliefert ... Es folgen Ärzte, Zahnärzte, Schuhmacher, Juweliere, Optiker, Kunstmaler, Perückenmacher, Kerzenzieher, Klavierstimmer und Fleischer, die alle die Berners Street füllen und für ein gehöriges Chaos sorgen. Hook & Beazley beobachten das Ganze vom Haus gegenüber. Die Situation wird am Nachmittag so chaotisch, dass selbst der Bürgermeister von London sich einmischen muss und dafür sorgt, dass die Straße abgeriegelt wird. Der Scherz bringt es bis in die Zeitung und selbst auf Theaterbühnen wird daran erinnert. Erst 1835 bekennt sich Hook dazu, das Ganze ausgeheckt zu haben. Wirklich belangt wird er deswegen aber anscheinend nicht.

1835 – James Pratt und John Smith sind die letzten Männer, die in England wegen Homosexualität gehängt werden. Sie trafen sich in der Wohnung von William Bonill, dessen Vermieter irgendwie sauer aufstieß, dass er so oft männliche Besucher hatte. Während der Verhandlung kam heraus, dass der Vermieter extra auf das Dach eines nahen Stalls kletterte, um durchs Fenster schauen zu können, aber dann, als er nichts sah, mit seiner Frau durchs Schlüsselloch schaute, wo er erkannte, dass die beiden Geschlechtsverkehr miteinander hatten. Vermutlich sagte er »Iiiih, ist ja widerlich!« und schaute dann noch mal genauer hin. Bonill, der schnell Bier holen war, wurde lediglich zu 14 Jahren Strafkolonie in Australien verknackt. Beweise sind eigentlich nur die Aussagen des Vermieters und seiner Frau, aber das kümmert damals ohnehin keinen wirklich.

1958 – Die Sowjets unter Nikita Chruschtschow wollen die Westalliierten aus Berlin raushaben. »Macht doch mal, dass ihr wegkommt. Berlin soll eine freie Stadt sein. Also quasi eine Dreiteilung von Deutschland.«

Die Westalliierten: »Sicher, und sobald wir draußen sind, fallt ihr über West-Berlin her und verleibt es der DDR ein.«

»Wat? Wir? Nie. Na gut, vielleicht.«

»Siehste.«

»Aber wir finden das scheiße, wenn ihr da mitten in der DDR Truppen habt.«

»Tja, nun.«

»Mann, dann bauen wir eben in ein paar Jahren ne Mauer.«

1968 – Die Niederlande verabschieden ein Gesetz zur Einführung eines Mindestlohns. Deutschland steht daneben, steckt die Finger in die Ohren und macht: »Lalalala, wir haben gar nicht mitbekommen, was ihr da macht. Lalalalala!«

1990 – Das Bundesverfassungsgericht muss darüber entscheiden, ob der 1906 erschienene Roman »Josefine Mutzenbacher« Kunst ist oder nicht. Vorausgegangen war ein Streit des Rowohlt Verlags mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Der Verlag meinte, dass das Buch zwar anzüglich, aber Kunst ist, weswegen es vom Index genommen werden müsste, die BPjM sah das jedoch anders. Das Gericht entscheidet sich für die Kunstfreiheit, meint aber, dass das Buch trotzdem jugendgefährdend sein könnte. »Na danke, das hat ja jetzt geholfen!«, sagen hinterher viele.

2004 – Papst Johannes Paul II. gibt dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. die Gebeine des im Jahr 407 verstorbenen Erzbischofs von Konstantinopel und Predigers Johannes Chrysostomos. »Hier, heb du den Kram auf. Wir sind voll.«