Der 30. Oktober in der Geschichte
Ein zweifelhafter Film, ein zweifelhaftes Hörspiel und eine zweifelhafte Präsidententochter
1270 – Nachdem die Kreuzfahrer des siebten Kreuzzugs die Stadt Tunis seit drei Monaten belagert haben und die Soldaten inklusive der Anführer munter vor sich hin starben, weil sie die Ruhr hatten, schließt Karl von Anjou mit dem Sultan Frieden. Dann machen sich die Kreuzfahrer wieder auf den Weg nach Hause, weil sie befürchten, dass sonst keiner mehr überlebt. Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine beschissene Situation.
1611 – König Karl IX. von Schweden stirbt. Sein Sohn Gustav II. Adolf wird sein Nachfolger, ist aber mit 17 Jahren eigentlich noch nicht mündig. Aber die meisten Leute im Land sagen: »Eh, passt schon!«, weil sie lieber ihn auf dem Thron sehen, als den katholischen König von Polen, der eigentlich auch Anspruch darauf hätte.
1905 – Im russischen Zarenreich werden stimmen laut, dass die Bevölkerung ja mal irgendwie an politischen Entscheidungen beteiligt werden könnte. Zar Nikolaus II. gibt zur Beruhigung der Massen das »Manifest über die Verbesserung der staatlichen Ordnung« heraus, mit dem ein Parlament sowie bürgerliche Grundrechte eingeführt werden. Er behält sich trotzdem vor, alles besser zu wissen und mit Vetos die Stimmen des Parlaments außer Kraft zu setzen, weswegen man das im Grunde als kurzzeitige Beruhigung der Massen sehen kann. Zwölf Jahre später entledigt sich das Volk dann seiner Person.
1921 – In Los Angeles hat der Film »Der Scheich« Premiere, durch den der Hauptdarsteller Rudolph Valentino berühmt und von Frauen verehrt wird. Die Geschichte des Films handelt von einem Scheich (Valentino), der eine britische Lady gefangen nimmt und vergewaltigt. Er lässt sie dann wieder frei, aber sie wird von einer Bande entführt, von der er sie dann wiederum befreit. Es kommt außerdem heraus, dass er gar kein Araber ist, sondern nur ein adoptierter Brite. Beide gestehen sich ihre Liebe und alles wird tuffig und super, allerdings fragt man sich bei der Story schon, was sich die Autorin da gedacht hat. Ja, Autorin.
1938 – Orson Welles strahlt sein Hörspiel »Der Krieg der Welten« im Radio aus. Einige der Zuschauer, die etwas später einschalten, kriegen nicht mit, dass es sich dabei nicht um eine Nachrichtensendung handelt. Sie glauben, dass tatsächlich Außerirdische die Erde angreifen, und rufen die Radiostation an, um nachzufragen. Der telefonische Andrang ist so groß, dass einige Schauspieler engagiert werden, um die Anrufe zu beantworten. Die ganze Geschichte ist ein gefundenes Fressen für die Medien. Weltweit wird darüber berichtet. Selbst Adolf Hitler nimmt darauf in einer Rede Bezug und prangert die Zustände in einer korrupten und dekadenten Demokratie an. Aber man erkennt wirklich, wie einschneidend dieser Abend war, wenn man bedenkt, dass sich »Die Simpsons« darüber lustiggemacht haben. 68 Jahre später.
1960 – Diego Maradona wird geboren und erhält seine fußballtechnischen Superkräfte, als er in ein Fass voll mit Kokain fällt.
1961 – Auf der Insel Nowaja Semlja zündet die Sowjetunion die Zar-Bombe. Die Explosion dieser Wasserstoffbombe gilt bis heute als die größte jemals von Menschen verursachte Explosion. Die Sprengkraft hatte das Äquivalent von 57 Millionen Tonnen TNT und war damit 4000-mal so stark wie die Hiroshima-Bombe. Oder zehn Coca-Cola Flaschen, in die man Mentos kippt. Der Atompilz ragte rund 64km in die Luft und die durch die Explosion ausgelöste Druckwelle umrundete etwa zweieinhalb mal den Globus. Die Zerstörung war so groß, dass die Explosion das gesamte Stadtgebiet von Paris samt seiner Vororte dem Erdboden gleichgemacht hätte.
Unheimlich beruhigend zu wissen, dass so etwas auf der Welt existiert ...
1974 – Muhammad Ali und Box-Weltmeister George Foreman kämpfen im »Rumble In The Jungle«. Es handelt sich dabei um den Comeback-Fight von Ali, da man ihm Jahre zuvor den Weltmeistertitel aberkannt hatte, weil er sich weigerte, in den Vietnamkrieg zu ziehen. Ali durfte nicht mehr kämpfen und kein Kommentator oder Experte meint, dass es für ihn eine Möglichkeit gäbe, den Kampf gegen den sieben Jahre jüngeren Foreman zu gewinnen, der eine Vorliebe dafür hat, Leute K.O. zu hauen. Morgens um 4.30 Uhr beginnt die Begegnung im Kongo, damit es für die Zuschauer in Amerika wegen der Zeitverschiebung angenehmer ist. Überhaupt findet der Kampf nur im Kongo statt, weil Boxpromoter Don King so mehr Geld steuerfrei einstecken kann und der Diktator des Kongo etwas Werbung für sich und sein Land machen kann. Ali lässt sich acht Runden lang von Foreman vermöbeln, der allerdings nur Körpertreffer landen kann. Als er dann müde ist, schlägt Ali ihn auf die Bretter. Die Sensation ist perfekt und Muhammad Ali wird zur Legende.
1981 – Ivanka Trump wird geboren. Die Tochter von Donald und Ivana Trump dient später ihrem Vater als Ratgeber im Weißen Haus, obwohl sie den Eindruck macht, als reichen ihre geistigen Fähigkeiten nicht aus, um sich ein Brot zu schmieren. Sie ist offenbar auch hübsch und dumm genug, um bei der Erklärung ihres Vaters, dass er sie daten würde, wenn sie nicht seine Tochter wäre, nicht gleich lauter Herpesbläschen zu kriegen.
1990 - Im Eurotunnel zwischen Frankreich und England wird der erste Durchstich geschafft. Die Arbeiter schauen sich an und fragen: »Mensch, was macht ihr denn hier?«
2005 – In Dresden wird die wiederaufgebaute Frauenkirche neu geweiht. Zu DDR-Zeiten, wo man es ja ohnehin nicht so mit Kirchen hatte, ließ man die Ruine einfach stehen und meinte, dass das so als Mahnmal dienen könnte. Alternativ könnte man natürlich auch sagen, dass die DDR weder Geld noch Lust hatte, um sich darum zu kümmern.