Der 26. Mai in der Geschichte
Ein päpstlicher Rauswurf, eine 24h-Autofahrt und ein abgesagter Raketenschutzschirm
47 v. Chr. - Julius Caesar kommt nach Tarsus und alle so »Yay! Caesar! Du bist voll knorke und so!«, aber laut Cicero denkt da der Senator Cassius bereits: »Boah, der muss weg. Möglichst blutig.« Sollte aber noch drei Jahre dauern.
17 - Germanicus kehrt nach Rom zurück und lässt sich ordentlich feiern, denn immerhin hat er den Germanen ordentlich auf die Rübe gehauen. Dass seine Leute dabei auch fast alle draufgegangen wären, unterschlägt man so ein bisschen. Kaiser Tiberiusbeordert ihn zurück, weil er dachte: »Lass die Barbaren sich doch gegenseitig die Köppe einschlagen, statt unsere Leute da zu verheizen«, was die Cherusker dann im Nachgang auch tun.
946 - Der englische König Edmund I. ist gerade in der Kirche, als er einen Dieb sieht, der eigentlich verbannt sein sollte, und diesen attackiert. Der Dieb sagt: »Ey, Manno!«, und haut seinerseits dem König ein Messer in die Seite, der daran stirbt. Zumindest musste man den König hinterher nicht mehr weit tragen.
1504 - Auf Befehl von Papst Julius II. gibt Gonzalo Fernández de Córdoba seinerseits den Befehl, Cesare Borgia zu verhaften und nach Spanien zu schicken. Das ist insofern witzig, weil Cesare Borgia der Sohn des vorherigen, spanischen Papstes war, der sich mit Julius II. so gar nicht verstand. Eine potentielle Überschrift der damaligen Zeitungen wäre also gewesen: »Papstsohn wird vom neuen Papst verbannt. Julius sagt: ›Geh doch, wo du wohnst!‹«
1828 - In Nürnberg spricht ein etwa 16-jähriger Bursche die Leute an ein drückt sich dabei etwas unelegant aus. Man ist sich schnell einig, dass Kasper Hauser nicht alle Latten am Zaun hat, findet das aber irgendwie faszinierend.
1923 - In Le Mans wird zum ersten mal das 24-Stunden-Rennen ausgetragen, weil man sich denkt, dass es bestimmt für zwei Fahrer total entspannend ist, wenn man einen ganzen Tag am Stück mit Höchstgeschwindigkeit fährt.
1924 - Die USA beschließen ein neues Einwanderungsgesetz, mit dem im Grunde fast alle Ausländer, besonders die von »unerwünschten Rassen«, herausgehalten werden sollen. Einer der federführenden Leute hinter dem Gesetz ist Madison Grant, ein Mann, der rassistische Vorurteile in wissenschaftliche Gewänder kleidet. Ein paar Jahre später schreibt Adolf Hitler einen Fan-Brief an Grant und übernimmt gleich dessen merkwürdige Rassenideologie, die vor allem Blonde und Blauäugige bevorzugt, also Leute, die genau so aussehen wie Hitler. Ähem.
1938 – Der allseits beliebte Diktator Adolf Hitler nimmt sich eine kleine Auszeit von der Planung des nächsten Weltkrieges und legt den Grundstein für das Volkswagenwerk, in dem in Zukunft der KdF-Wagen gebaut werden soll. Das Volk freut sich, denn bald gibt es Autos, aber die Leute und die »Kraft durch Freude«-Organisation haben nicht lange was davon, weil besagter Krieg vor der Tür steht und dann erstmal Militärautos gebaut werden müssen. Nach dem Krieg nennt man den KdF-Wagen dann lieber »Käfer«, weil das unverfänglicher ist.
1967 - In Großbritannien wird das Beatles-Album »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« veröffentlicht, welches oftmals als Brücke zwischen Pop-Musik und hoher Kunst sowie als das wichtigste und einflussreichste Rock-Album, das jemals aufgenommen wurde, bezeichnet wird. Es hat außerdem ein schönes Cover. Und weil Paul McCartney auf dem Cover einmal von hinten zu sehen ist, während seine Kollegen alle von vorne abgebildet sind, geht bald das Gerücht um, dass er tot ist und ein Doppelgänger seinen Platz eingenommen hat. Und das ist noch eine der weniger verrückten Verschwörungstheorien, die so herumfliegen.
1970 - Die russische »Concorde« - die Tupolew Tu-144 - fliegt als erstes Verkehrsflugzeug der Welt mit zweifacher Schallgeschwindigkeit. Allerdings ist das Flugzeug noch unausgereift und wird danach noch stark modifiziert, u.a. hatten die Piloten gar keinen Kühlschrank für den Wodka dabei.
1972 - Die Sowjetunion und die USA schließen den sogenannten ABM-Vertrag ab, der im Grunde sagt: »Jut, wir bauen keinen Raketenabwehrschirm auf, damit etwaige Atombomben auch schön alles kaputt machen können, weil dann hoffentlich keiner auf die Idee kommt überhaupt mit diesem Mist anzufangen.«
2002 traten die USA übrigens einseitig aus dem Vertrag aus, weil, tja, wat weiß ich, gibt ja keine Bedrohung mehr, oder so.
1977 - Etwa zweieinhalb Jahre nachdem Philippe Petit zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers auf einem Seil balancierte, meint der New Yorker Bergsteiger George Willig: »Wisst ihr wat? Ich klettere da jetzt so einen Turm rauf. Von außen. Weil ... isso!«
Mit speziellen Klammern, die er in die Fensterwaschmaschinenanlagen klemmen kann, steigt er 3 1/2 Stunden herauf, bis ihn oben die Polizei festnimmt. Erst redet man davon, dass die Stadt ihn auf 250.000 Dollar verklagt, am Ende zahlt er aber nur einen Dollar und zehn Cent Strafe: zehn Cent für jedes Stockwerk, das er erklommen hat. Im Anschluss arbeitete er dann als Stuntman in Serien und Filmen, obwohl er da vielleicht auch einfacher einen Job hätte finden können.