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Der 28. Mai in der Geschichte

Die Angst vor einer Sonnenfinsternis, ein Genozid und merkwürdige Vegetarier

585 v. Chr. – Lyder und Meder hauen sich gegenseitig die Köpfe ein, als eine Sonnenfinsternis eintritt. Beide Armeen hören sofort auf zu kämpfen und sagen: »Wat zum Teufel? Dit is bestimmt ein schlechtes Omen.« Dann reichen sich beide Armeen die Hände, was eine Weile dauert, und alle gehen nach Hause.

Aufgrund der Sonnenfinsternis ist diese Schlacht der früheste historische Termin, der mit Präzision bestimmt werden kann.

640 – Papst Severinus tritt sein Amt an. Eigentlich war er schon zwei Jahre zuvor gewählt worden, aber bis dahin hatte man ihm den Zutritt des Amtssitzes verwehrt, weil er und die Kirche sich nicht darauf einigen konnten, ob Jesus nun zwei Willen – einen menschlichen und einen göttlichen – oder nur einen hatte. Es gab auch anscheinend keine wichtigeren Probleme zu der Zeit.

1738 – Joseph-Ignace Guillotin wird geboren. Der französische Arzt und Politiker ist vor allem dadurch berühmt, dass die Guillotine nach ihm benannt wurde. Er hat sie zwar nicht erfunden – das war Antoine Louis, obwohl der auch nur Tötungsinstrumente aus anderen Ländern kopierte –, aber er war quasi der, der den Lösungsvorschlag machte. Später sagte er dann mal: »Die Guillotine ist eine Maschine, die den Kopf im Handumdrehen entfernt und das Opfer nichts anderes spüren lässt als ein Gefühl erfrischender Kühle.« Klingt fast wie ein Werbespruch. Fehlt nur noch »Guilloitine: Für das be-he-ste im Maaaaaaann!« hinterher.

1830 – US-Präsident Andrew Jackson unterschreibt den »Indian Removal Act«, ein Gesetz, das vorsieht, dass man nun die amerikanischen Ureinwohner umsiedeln kann, so wie es der Regierung beliebt, damit man ggf. an Land kommt, wo es z.B. Gold gibt. Das führt letztendlich zum sogenannten »Trail Of Tears«, der Umsiedlung der Indianer, die einigen Stämmen nahezu die Hälfte der Bevölkerung kostet. Im Grunde sagt die US-Regierung: »Genozid, na ja, ist doch halb so wild, immerhin machen wir Geld.«

Hat sich nicht viel geändert seither.

1871 – Mit der Erschießung der letzten Kommunarden (Einwohnern einer Kommune) endet die Pariser Kommune. Im Grunde hatten ein paar Pariser während des Deutsch-Französischen-Krieges gesagt: »Dit läuft ja allet nich so jut, die Regierung ist doof, also machen wir jetzt unsere eigene Regierung auf! Mit Sozialismus und Gleichberechtigung der Frauen und so!«

Daraufhin sagte die Regierung: »Nüscht is.«

Im Mai werden in Paris fast 30.000 Menschen getötet und 40.000 verhaftet. Wie schon bei der vorherigen Revolution endet es wieder äußerst blutig.

1883 - Achtzehn Berliner Vegetarier sagen: »Industrialisierung, Materialismus und Urbanisierung sind scheiße«, und gründen deshalb in Oranienburg mit der »Vegetarischen Obstbau-Kolonie Eden e.G.m.b.H« die erste vegetarische Siedlung in Deutschland. Auch ansonsten ist da alles Friede, Freude, Eierkuchen, allerdings scheint sich das Konzept nicht gut zu rechnen, weswegen zwei Jahre später wegen finanzieller Fehlschläge auch Nichtvegetarier aufgenommen werden. Später ist man sich zumindest einig, dass man da keine Juden oder Leute ohne »deutsch-völkische Gesinnung« haben will. Echte Sympathieträger, was?

1904 – Der Oglala Lakota Indianer »Kicking Bear« stirbt auf einem Reservat. Er war einer der Anführer in der Schlacht am Little Bighorn und hat auch ansonsten ein ziemlich bewegtes Leben gehabt. Nicht klar ist allerdings, was sein Name bedeutet. Ob er einfach nur wie ein Bär aussah, der um sich trat, oder selber einen Bär getreten hat ... man weiß es nicht. Aber die Vorstellung, dass er als Junge zu einem Bären gegangen ist und dem in die Nüsse oder den Hintern trat, amüsiert mich.

1918 – Aserbaidschan sagt den Russen: »Tschüssikowski, wir sind jetzt selbstständig.«

Zwei Jahre später kommen die Sowjets – also im Grunde wieder die Russen – und sagen: »Ihr wolltet doch gerne ein Teil der UdSSR werden, oder? ODER?«

Aserbaidschan sagt dann: »Äh ... ja, klar. Sicher.«

1971 – Audie Murphy stirbt bei einem Flugzeugabsturz. Er war der höchstdekorierte US-Soldat des Zweiten Weltkriegs und hatte tatsächlich jede einzelne Medaille erhalten, die für Heldenmut von der US-Armee vergeben wurde. Frankreich und Belgien gaben ihm auch gleich ein paar, denn ... warum nicht. Immerhin hatte er im Alleingang gleich mehrere Panzer und eine ganze deutsche Kompanie plattgemacht. Dabei ist er nicht mal ins Schwitzen gekommen und hat das Ganze ohne Supersoldier-Serum bewerkstelligt. Insofern fragte ihn Hollywood, als es seine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg verfilmen wollte, ob er sich nicht selbst spielen würde, woraufhin er auch noch Filmstar und Songwriter wurde. Hoch anrechnen muss man ihm wohl, dass er als Erster öffentlich über seine posttraumatischen Belastungsstörungen sprach.

Nach seinem Tod wird er auf dem Soldatenfriedhof Arlington beerdigt, wo sein Grab heute so gut besucht wird, dass man extra einen Weg dahin gebaut hat. 

1979 – Der Beitrittsvertrag mit Griechenland zur Europäischen Gemeinschaft (EG) wird unterzeichnet. Griechenland meint: »Also können wir jetzt ordentlich Schulden machen und ihr haut uns dann nachher wieder raus aus dem Mist?«

Die EG: »Äh, so war das eigentlich nicht gedacht.«

1987 – Mathias Rust landet mit seiner Cessna auf dem Roten Platz in Moskau. Er gibt an, dass er das für den Weltfrieden getan habe, aber wahrscheinlicher ist, dass er dachte: »Wäre doch witzig.«

Da sich die Militärs dabei nicht ganz so toll angestellt hatten, nutzt Michael Gorbatschow die Gelegenheit, um ordentlich aufzuräumen. Der Verteidigungsminister, der Chef der Luftverteidigung und einige Generäle müssen ihren Hut nehmen. Gorbatschow kann so mehr Leute installieren, die seinen Reformen aufgeschlossen gegenüberstehen. Wenn man so will, führt das zum Sturz der Sowjetunion und zur Wiedervereinigung von Deutschland. Wer jetzt aber denkt: »Yay, Mathias Rust!«, der sei gewarnt: Nachdem er aus der sowjetischen Haft kam und seinen Zivildienst leistete, meine Rust auf eine Schwesternschülerin einstechen zu müssen, weil sie ihn nicht küssen wollte. Es ist also anzunehmen, dass er einfach mehrere Jahre lang nicht ganz rund lief.