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Der 15. Juli in der Geschichte

Jerusalem, noch mal Jerusalem, ein schlauer Stein und ein toter Staatsanwalt

70 – Titus, römischer Kaiser und genervt, dass die Juden nicht so wollen wie er, bricht mit seinen Truppen durch die Mauern von Jerusalem. Die Juden wehren sich zwar noch etliche Wochen innerhalb der Stadt, aber der Anfang vom Ende ist gemacht. Angeblich waren am Anfang der Belagerung rund drei Millionen Menschen innerhalb der Metropole. Während der Belagerung sollen etwas mehr als eine Million gestorben sein. Der Rest wird gefangen genommen. Tausende davon werden als Gladiatoren in die Arena geschickt, frei nach dem Motto: »Ihr kämpft doch so gern ... viel Spaß!«

1099 – Die Leute vom ersten Kreuzzug erobern nach über einem Monat Belagerung Jerusalem. Dann ziehen sie in die Stadt.

»Ey, was haltet ihr davon, wenn wir einfach alle umbringen?«, fragt einer.

Und alle so: »YAY, ALLE UMBRINGEN!«

Eine fragt: »Wartet mal, sollten wir Christen nicht eigentlich barmherzig sein und vergeben etc. pp.?«

Und alle so: »YAY, ALLE UMBRINGEN!«

1799 – Im Niltal bei Rosetta will man ein altes Fort wieder aufbauen, als bei den Bauarbeiten ein großer, schwarzer Stein entdeckt wird. Nicht nur sind die Abmaße des Dings riesig (112,3 cm hoch, 75,7 cm breit und 28,4 cm tief), der Stein ist auch schwer wie Sau: 762 kg. Aber auf einer Seite sind drei verschiedene Arten von Schriftzeichen zu erkennen. Der französische Offizier Pierre François Xavier Bouchard erkennt, wie wissenschaftlich bedeutsam diese Entdeckung ist. Dummerweise schlagen im Jahr 1801 die Engländer die Franzosen und dabei fällt ihnen der Stein in die Hände. Sie schimpfen zwar auch darüber, wie schwer er ist, aber bringen ihn ins British Museum. 1822 gelingt dem Franzosen Jean-François Champollion anhand des Steins von Rosetta die Entschlüsselung der Hieroglyphen. Auch wenn er als Franzose nur eine Kopie nutzen konnte.

1846 – Der Cholerabrunnen wird an die Stadt Dresden übergeben. Eigentlich von einem Freiherr gestiftet, der damit seinen Dank ausdrücken wollte, dass die Stadt von der Cholera verschont geblieben war, denken nun viele Leute: »Näh, an dat Wasser geh isch nisch. Dit wird schon aus gutem Grund Cholerabrunnen heißen.«

1904 – Der russische Schriftsteller Anton Tschechow fühlt sich schlecht und lässt einen Arzt rufen. Der untersucht ihn, lässt ihnen ein Gläschen Sekt bringen, das Tschechow dann nimmt und sagt: »Ich sterbe! Lange keinen Champagner mehr getrunken …« Dann dreht er sich auf die Seite und stirbt. Schön, dass berühmte Leute immer so inspirierende letzte Worte haben.

1910 – In seinem Buch »Clinical Psychiatry« gibt Emil Kraepelin der Krankheit, die sein Kollege Alois Alzheimer entdeckt hat, erstmals den Namen Alzheimer. Alzheimer daraufhin: »Na, schönen Dank auch!«

1937 – Das KZ Buchenwald nimmt seinen Betrieb auf. Die Häftlinge werden mit dem Spruch »Jedem das Seine« am Tor begrüßt. Die Insassen begrüßen die Aufseher mit: »Jedem das Seine? Also ein Foto von euch im Lexikon unter der Definition von ›Arschloch‹?«

1949 – Mohammed bin Raschid Al Maktoum wird geboren. Er ist der Herrscher von Dubai und außerdem noch Premierminister, Verteidigungsminister sowie Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate. Da wollte jemand auch nur auf seiner Visitenkarte angeben. Er hat außerdem mindestens 23 Kinder und sechs Ehefrauen. Wie der da überhaupt noch Zeit für einen der Posten hat ... na ja, es hilft vermutlich, wenn man einer der reichsten Menschen der Welt ist.

1963 – Brigitte Nielsen wird geboren. Was macht Brigitte Nielsen so besonders? Nun, sie spricht sechs Sprachen, war fünfmal verheiratet (darunter einmal mit Sylvester Stallone) und ist vermutlich eine der schlechtesten Schauspielerinnen aller Zeiten. Dafür hat sie aber in Klassikern wie »Red Sonja«, »Rocky IV«, »SOKO Stuttgart«, »Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!« und »Promi Shopping Queen« mitgemacht. Eigentlich hätte sie dafür einen Stern in der Fußgängerzone von Recklinghausen verdient.

1965 – Die amerikanische Raumsonde Mariner 4 fliegt am Mars vorbei und nimmt in 22 Minuten 22 Bilder auf, die dann tagelang zur Erde zurückgesendet werden. Es sind damit die ersten Nahaufnahmen eines fremden Planeten. Gut, man kann kaum was auf den Bildern erkennen, aber zumindest kann man sagen: »Schaut da nicht sehr gemütlich aus.«

1999 – Der belgische Staatsanwalt Hubert Massa, der mit dem Fall des Mörders und Sexualstraftäters Marc Dutroux betraut ist, begeht Selbstmord. Dutroux hat bis Mitte der 1990er-Jahre mehrere Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 19 Jahren entführt und sexuell missbraucht. Nachdem er gefasst wurde, sterben im Umfeld der Ermittlung 27 Zeugen. Und der Staatsanwalt bringt sich um. Ist sicher alles nur Zufall. Nee, ernsthaft. Belgien oder generell die Welt hat mit Sicherheit kein Problem mit mordlustigen Kinderschändern. Gar nicht.

1999 - China erklärt, dass es über die notwendige Technik zum Bau einer Neutronenbombe verfügt. Und alle Länder so: »Na toll. Das ist ja beruhigend.« 

2006 – Twitter startet. Eigentlich wollte ich hier einen Gag schreiben, aber die Zeichenlänge reicht dafür nicht aus.