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Der 30. Januar in der Geschichte

Hingerichtete Leichen und ein misslungenes sowie ein erfolgreiches Attentat

1018 – Im Frieden von Bautzen verständigen sich der römisch-deutsche Kaiser Heinrich II. und der polnische Herzog, spätere König Bolesław Chrobry darauf, sich mal für eine Weile nicht gegenseitig zu hauen.

Bolesław: »Auf das unsere Länder nie wieder Krieg führen müssen.«

Heinrich: »Hmm, ja, sicher.«

1287 – Das Hanthawaddy-Reich im heutigen Birma wird gegründet. Nicht zu verwechseln mit dem Showaddywaddy-Reich, in dem andauernd »Sugar Baby Love« gesungen wurde.

1661 – Auf den Tag genau zwölf Jahre nach der Hinrichtung des englischen Königs Karl I., buddelt man die Leichen von Oliver Cromwell und einigen anderen Leuten, die damals an der Exekutierung beteiligt waren, wieder aus und richtet die Leichen ebenfalls hin, damit man hinterher sagen kann: »Mensch, jetzt haben wir es den Typen aber richtig gegeben!«

1790 – Das erste speziell für diese Tätigkeit hergestellte Rettungsboot nimmt seinen Betrieb auf. Der Erfinder, Henry Greathead, bekommt dafür 1200 Pfund. Das sind heute ungefähr 165.000€. Und er kann sich rühmen, dass sein Design etliche Menschenleben rettet. Quite great, Greathead.

1835 – Das erste Attentat auf einen US-Präsidenten wird verübt. Glücklicherweise funktionieren beide Pistolen des Angreifers nicht, weswegen US-Präsident Andrew Jackson seinen Spazierstock nehmen kann und den Attentäter so verprügelt, dass der hinterher nicht mehr so genau weiß, wer er eigentlich ist. Er behauptet, der britische König Richard III. zu sein, der schon 250 Jahre tot war. Am Ende steckt man ihn in die Klapse.

1853 – Napoléon III. heiratet in der Kathedrale Notre-Dame seine Verlobte María Eugenia Ignacia Agustina de Palafox Portocarrero de Guzmán y Kirkpatrick. Glücklicherweise gibt sie sich aber auch mit Eugenia zufrieden.

1931 – Charlie Chaplins Film »Lichter der Großstadt« hat in Los Angeles seine Uraufführung. Rund zwei Monate später wird Chaplin den Film auch in Berlin vorstellen, wo er von einer riesigen Menschenmenge empfangen wird. Man jubelt ihm zu, auch wenn einige Nazis versuchen, das Ganze zu stören. Sie finden es nicht so gut, dass der Jude Chaplin so begeistert aufgenommen wird. Deswegen verbieten sie seine Filme ab 1933 auch. Dass Chaplin gar kein Jude ist, interessiert dabei nicht. Kann man den Nazis ja auch nicht erklären, denn da ist ja nichts, was die Information verarbeiten könnte.

1933 – Hitler wird Reichskanzler. Diese Machtergreifung ist praktisch das Ende der Weimarer Republik und einigen dürfte langsam klar werden, dass es ab jetzt nur noch beschissener wird.

1945 – Am 50. Geburtstag des Namensgebers wird die »Wilhelm Gustloff«, ein Kreuzfahrtschiff der nationalsozialistischen »Kraft durch Freude«-Organisation von einem sowjetischen U-Boot versenkt. Mehr als 9000 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben. Bezogen auf ein einzelnes Schiff ist es die verlustreichste Schiffskatastrophe der Menschheitsgeschichte. Die Opfer sind größtenteils Flüchtlinge aus Ostpreußen, darunter viele Kinder.

1948 – Die V. Olympischen Winterspiele in St. Moritz werden eröffnet. Deutsche und Japaner müssen daheim bleiben, weil der Rest der Welt so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch denkt, dass sie doof sind.

1948 – Nathuram Godse, radikaler Hindu-Nationalist, findet es uncool, dass Mahatma Gandhi versucht alles friedlich zu regeln. »Wenn andere Gewalt nutzen, können wir das doch auch!«, meint er und erschießt vorsorglich den unbewaffneten Gandhi statt jemanden, der sein Volk unterdrückt, denn die hätten sich ja vielleicht gewehrt.

1962 – Drei Schülerinnen einer Mädchenschule in Kashasha am Westufer des Victoriasees brechen in Lachen aus, ohne damit wieder aufhören zu können. Nach und nach fangen 95 der insgesamt 159 Schüler ebenfalls an zu lachen, weswegen die Schule den Betrieb einstellen muss. Die heimgeschickten Kinder stecken daraufhin weitere Personen an. In den folgenden zwei Jahren sind etwa 1000 Personen von Lachanfällen betroffen. Jeder Anfall hält bis zu einigen Stunden an, um danach zum Teil wieder von vorn zu beginnen. Einzelne Personen haben damit bis zu 16 Tage lang zu kämpfen. Blutuntersuchungen ergeben nichts, sodass man heute davon nur als eine Massenhysterie spricht. Oder jemand hatte einen wirklich guten Witz erzählt.

1969 – Rund 2 ½ Jahre nachdem sie ihr letztes Live-Konzert gegeben haben, spielen die Beatles auf dem Dach ihrer Firma Apple – nein, nicht die mit den Computern – in der Savile Row in London. Das Konzert geht rund eine Dreiviertelstunde und sorgt dafür, dass es zu einem tierischen Verkehrschaos kommt. Leute erklimmen andere Dächer, um ihnen zuschauen zu können, und die Polizei kommt, um zumindest anstandshalber zu sagen, dass sie doch etwas leiser spielen sollen, weil sich einige Nachbarn beschwert haben. Aber selbst die Polizisten bleiben lieber stehen und schauen zu, als irgendwie dafür zu sorgen, dass die Band aufhört. Am Ende des Konzertes und der Aufnahmen für das spätere Album »Let It Be«, verabschiedet sich John Lennon mit den Worten: »Ich möchte mich im Namen der Gruppe und unserer selbst bedanken und ich hoffe, wir haben das Vorspielen bestanden.«

2007 – Microsoft veröffentlicht das Betriebssystem »Windows Vista« und die meisten Leute wünschen sich, Microsoft hätte das nicht getan.