Der 01. Februar in der Geschichte
Eine teure Burg, eine aufgegebene Festung und eine lesbische Premierministerin
1168 – Im Mindener Dom heiratet der 34-jährige König von England Heinrich II. die ungefähr elfjährige Mathilde Plantagenet. Es ist nicht bekannt, ob er ihr zur Hochzeit einen Lolli überreicht.
1186 – Reinald II. Mansoer, Herr der Kreuzfahrerburg Margat in Syrien, rauft sich die Haare. »Verdammt, der Unterhalt von so einer Burg ist schon arg teuer! Besonders, wenn man noch andere Ländereien hat, die man sich widerrechtlich angeignet hat und die irgendwie unterhalten werden wollen!« Er verkauft die Burg an den Johanniterorden, der ihm darauf eine monatliche Rente zahlt.
1327 – Edward III., der kurz zuvor seinem Vater Edward II., den man dazu genötigt hatte abzudanken, auf den englischen Thron folgte, wird gekrönt. Edward III. ist erst 14 Jahre alt, muss also mit ansehen, wie seine Mutter und ihr Liebhaber statt ihm die Regierungsgeschäfte übernehmen. Aber als er 18 ist, sagt er: »Nicht mit Eddie!«, stellt Muttern unter Hausarrest und lässt ihren Liebhaber hinrichten. Es wurde im englischen Königshaus auf jeden Fall nie langweilig.
1329 – Der Deutsche Orden nimmt in Litauen die Festung Medvėgalis ein. Und weil die Leute in der Gegend noch nicht katholisch sind, denkt man »Na, dit können wir ja nich so lassen« und fängt an, alle zu taufen. Als man 6000 Leute getauft hat, müssen die Ritter aber weiterziehen, denn in Polen gibt es Stunk. Die Litauer, die eigentlich gar keinen Bock auf Katholizismus haben, gehen darauf wieder ihren heidnischen Bräuchen nach.
1662 – Nach neunmonatiger Belagerung durch die Truppen des chinesischen Feldherrn Zheng Chenggong, in der rund drei Viertel der Verteidiger starben, unterschreibt der Gouverneur Frederick Coyett von Fort Zeelandia die Kapitulationsurkunde. Die Niederländische Ostindien-Kompanie, der das Fort auf der Insel Formosa – dem heutigen Taiwan – gehört, ist nicht amüsiert. Man verurteilt den ehemaligen Gouverneur wegen Hochverrats. Schließlich hätte er ja irgendein Wunder wirken oder hätte zumindest anständigerweise bei der Verteidigung sterben müssen, oder so.
1851 – Das erste deutsche U-Boot, welches den Namen »Brandtaucher« trägt, wird in der Kieler Innenförde getestet. Es macht auch zur Hälfte das, was es soll. Also es geht zumindest unter. Nur mit dem Auftauchen klappt es nicht so richtig. Glücklicherweise kann sich die Besatzung retten.
1958 – Ägypten und Syrien schließen sich zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen, im Grunde eine Art EU, aber im arabischen Raum, mit der fast kein anderes arabisches Land zu tun haben wollte. Weil die Länder nun mal nicht direkt aneinanderliegen und sich fast alles in Ägypten abspielte, sagt Syrien recht bald, also 1961: »Nee, irgendwie ist das ja auch bescheuert.« Dann hat es sich damit auch wieder.
1959 – Als erster Schweizer Kanton führt Waadt das Frauenstimmrecht ein. Wohlgemerkt als Erster, nicht etwa als Letzter. Man beachte das Jahr.
1964 – Die Beatles haben ihren ersten Nummer-1-Hit in den USA. »I Want To Hold Your Hand« bleibt sieben Wochen lang an der Spitze der Charts, bevor der Song von einem anderen Lied der Beatles abgelöst wird. Daraufhin sind zwei Lieder an der Spitze der US-Charts. Nach und nach kommen weitere Songs von ihnen in die Charts bis die Band schließlich im April die Plätze eins bis fünf belegt. Und noch weitere sieben Plätze innerhalb der Top 100. Und andere Bands sagen: »Ey, dürfen wir auch mal?«
1978 – Urho Kekkonen wird zum fünften Mal in seinem Amt als Staatspräsident von Finnland bestätigt. Bevor er Staatspräsident wurde, war er auch schon Ministerpräsident. Er ist bei den Finnen beliebt, weil er das Land zu Wohlstand führte und eine klare, neutrale Linie im Kalten Krieg fuhr, durch die er zum Beispiel ein freundschaftliches Verhältnis zur Sowjetunion pflegen konnte. Außerdem ist er belesen und intelligent, was man von heutigen Politikern nicht oft behaupten kann. Insgesamt wird er das Land bis 1981 25 Jahre lang geführt haben und das am längsten amtierende Staatsoberhaupt einer demokratisch wählenden Republik sein.
2003 – Das Space Shuttle »Columbia« zerbricht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, weil beim Start ein Schaumstoffteil der Außentanks den Flügel mit dem Hitzeschild getroffen hatte. Die nächsten sieben Monate ist man damit beschäftigt, die fast 90.000 Teile des Shuttles, welche sich über den Staat Texas verteilt haben, zu finden. Die komplette Besatzung stirbt, aber besonders tragisch ist der Tod des ersten israelischen Astronauten Ilan Ramon. Er ist bis heute auch der letzte israelische Astronaut geblieben.
2005 - Nachdem vier Jahre zuvor fast die gesamte Königsfamilie von Nepal bei einer Tragödie ums Leben kam und er bald darauf König wurde, sagt König Gyanendra an diesem Tag: »Irgendwie macht das Parlament nur Mist. Ich sollte einfach als absolutistischer Monarch herrschen.«
Und alle so: »Äh, hm, also ...«
»Keine Bange, das wird dann schon wieder irgendwann demokratisch.«
»Hm-mh, so eine Aussage hat ja auch noch nie irgendwo dazu geführt, dass hinterher die Kacke am Dampfen war, ne?«
Ein paar Jahre später gelingt es, seine Macht stark zu beschneiden und schließlich die Monarchie komplett abzuschaffen.
2009 - In Island wird Jóhanna Sigurðardóttir Premierministerin. Sie ist damit die erste offen homosexuelle Regierungschefin der Neuzeit. Ein Jahr später, nach einer Reform der Ehegesetze, wird sie mit ihrer Partnerin als erstes Paar von der neuen Regelung Gebrauch machen und heiraten. Daraufhin würde man gerne miteinander anstoßen, aber der Suff ist in Island einfach zu teuer.