Skip to main content

Der 27. April in der Geschichte

Ein Duell, mehrere Schiffsunglücke und ein neues Gebäude

1578 – Eines der bekanntesten Duelle der Weltgeschichte findet statt, das sogenannte »Duell der Mignons«. Sechs Leute aus dem Dunstkreis des französischen König Heinrich III gehen aufeinander los, nachdem am Vortag einer der Männer eine Bemerkung über die weibliche Begleitung eines anderen gemacht hat. »Die Dame ist eher schön als keusch«, war der Satz, der zum Duell führt. Bis auf den, der die Bemerkung gemacht hat, sterben alle. Der König verliert zwei seiner besten Freunde und das französische Volk patscht sich kollektiv gegen die Stirn.

1749 – Anlässlich des Aachener Friedens lässt Georg II von Händel die Feuerwerksmusik komponieren und aufführen. Etwas über dreißig Jahre vorher hatte sein Vater Georg I anlässlich des Endes des spanischen Erbfolgekrieges Händel die Wassermusik komponieren lassen. Händel fragte sich wohl, ob noch irgendwann die Erd- und Luftmusik folgen würden, aber daraus wurde nichts. Bei der Feierlichkeit, bei der die Feuerwerksmusik aufgeführt werden sollte, fingen die eigens dafür angelegten Bauten und Dekorationen Feuer. War nicht der größte Erfolg in Händels Leben.

1863 – Der Passagierdampfer »Anglo Saxon« kollidiert mit einem Felsen und sinkt. 238 Menschen sterben. Bis dahin das schlimmste Schiffsunglück auf dem Nordatlantik, bis 1912 die Titanic meinte: »Halt mal mein Bier!«, und satte 1502 Menschen sterben.

1865 – Nach dem Ende des Sezessionskriegs werden Kriegsgefangene der Südstaaten wieder nach Norden transportiert. Der Truppentransporter Sultana, zugelassen für 356 Personen, fährt bei Memphis mit ca. 2450 Personen an Bord den Mississippi flussaufwärts, weil sich die zuständigen Leute denken: »Wat soll sein?«. Bis ein Kessel explodiert, das Schiff in Brand gerät und sowohl im übertragenen als auch buchstäblichen Sinn die Kacke am Dampfen war. Rund 1700 Menschen sterben. Mehr als beim Titanic-Unglück. Aber weil es nicht auf dem Atlantik passiert ist, wird darüber nicht so oft gesprochen. Es bleibt trotzdem die größte Schiffskatastrophe der amerikanischen Geschichte.

1920 – Das Groß-Berlin-Gesetz wird verabschiedet. Das bedeutet, dass sieben weitere Stadtgemeinden zur Stadt Berlin hinzukommen und die Stadt praktisch die Abmaße erhält, die sie auch heute noch (mehr oder weniger) hat. Durch das Gesetz verdoppelt sich die Einwohnerzahl Berlins und das Stadtgebiet verdreizehnfacht sich. Zu diesem Zeitpunkt ist Berlin flächenmäßig die zweitgrößte Stadt der Welt und von der Bevölkerung her nach London und New York die drittgrößte Stadt der Welt. (z.B. hat Shanghai damals nur etwas über 1 Million Einwohner, Berlin jedoch 3,8 Millionen)

Die Leute aus Spandau denken sich trotzdem »Meh, Berlin bei Spandau...«

1945 – Die provisorische Staatsregierung in Österreich erklärt: »Ey, den Anschluss an Deutschland 1938 wollten wir ja eigentlich gar nicht. Außerdem haben uns die Deutschen das ganze Geld geklaut. Und in den Krieg geführt. Und die Siegermächte wollen eigentlich auch irgendwie, dass wir eigenständig sind.« Auf die Beteiligung am Völkermord etc. gehen sie nicht ein. Aber von nun an ist Österreich wieder selbstständig.

1972 – Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Rainer Barzel, denkt, er kann Willy Brandt mit einem konstruktivem Misstrauensvotum aus dem Amt jagen. Willy Brandt hatte zuvor mit den Ostverträgen und dem Verzicht des Anspruchs auf die Ostgebiete den Unmut vieler Politiker auf sich gezogen, weswegen mehrere Abgeordnete der Koaltionsparteien zur CDU/CSU übergelaufen waren. Deswegen sah es zunächst so aus, als könnte Barzel Erfolg haben. Aber zwei Leute aus seinen Reihen enthalten sich der Stimme, weswegen schnell Stimmen laut werden, es hätte Betrug gegeben. Erst nach dem Ende der DDR stellt sich heraus, dass die beiden CDU-Politiker von der Stasi »gekauft« wurden.

Willy Brandt hat vermutlich das gescheiterte Misstrauensvotum und die Enthüllung der Stasi-Einmischung mit einem ordentlichen Schluck Schnaps begossen.

1986 – 36 Stunden nach der Explosion im Tschernobyl-Reaktor wird dann doch mal die Stadt Pripjat evakuiert, die dem Reaktor am nächsten ist. ¯\_(ツ)_/¯

1994 – In Südafrika werden die ersten Wahlen abgehalten, in denen alle Bürger des Landes wählen können. Also auch Schwarze und Frauen. Der ANC unter Nelson Mandela gewinnt mit 62,65% der Stimmen, was weiße Nationalisten veranlasst zu sagen: »Ey, wat jetzt?« Und weil das irgendwie ein schöner Anlass war, machte man den Tag gleich zum Feiertag »Freedom Day« in Südafrika.

2000 – Der Schauspieler und Synchronsprecher Joachim Kemmer stirbt in Wien. Der hauptsächlich für seine Sprechrollen in Disney-Filmen bekannte Schauspieler war unter anderem die Stimme von Tigger (Winnie Puuh), Dschafar (Aladdin), Sebastian (Arielle), Lumière (Die Schöne und das Biest) und Rafiki (König der Löwen). Mit anderen Worten: Er hat eigentlich alles gesprochen. Und sogar in einem Otto-Film mitgemacht. Gebt dem Mann ne Statue, ey.

2006 – Am Ground Zero in New York wird der Grundstein für das »One World Trade Center«-Gebäude gelegt, welches die beim Anschlag vom 11.9.2001 zerstörten World Trade Center Gebäude ersetzen soll. Das Gebäude wird später 1776 Fuß hoch sein, eine Referenz an das Jahr der Unabhängigkeitserklärung der USA. Zunächst sollte das Gebäude »Freedom Tower« heißen, aber nachdem alle Welt mit den Augen gerollt hat, hatte man wohl den etwas normaleren Namen gewählt.