Der 17. November in der Geschichte
Neue Herrscher, eine Party und leckere Schiffsbrüchige
794 – Der japanische Kaiser Kammu meint, dass es in Kyoto viel schöner als in Nara ist, und zieht mit dem ganzen Hofstaat um. Deswegen wird Kyoto auch die Hauptstadt Japans bis zum Jahr 1869.
1558 – Mary I. von England stirbt. Die Tochter von Heinrich VIII., die im Gegensatz zu ihrem Vater streng katholisch war, machte die ganzen protestantischen Reformen rückgängig und ließ Nicht-Katholiken regelrecht verfolgen, was ihr auch den Namen »Bloody Mary« einbrachte. Ihre protestantische Halb-Schwester, Elizabeth I., folgt ihr auf den Thron und viele atmen auf, weil man in der Folgezeit ausnahmsweise nicht nur damit beschäftigt ist, sich gegenseitig umzubringen.
1796 – Katharina die Große hat einen Schlaganfall und stirbt. Ihr Sohn, der sich nun Paul I. nennt, lässt vorsichtshalber ihr Testament vernichten, weil sie darin vermutlich verfügt hat, dass ihr Enkel Alexander, Pauls Sohn, auf den Thron soll. Die beiden konnten sich ohnehin nicht so richtig leiden. Auch ansonsten kann Paul keiner leiden. Das merkt er spätestens fünf Jahre später, als er ermordet wird. Unter anderem am Mord beteiligt: Sein Sohn Alexander, der vermutlich endlich seinen Thron will.
1811 – José Miguel Carrera wird Präsident der Junta von Chile, einem Land, das er mitgegründet hat. Dass er sich an die Macht putschen musste, lassen wir mal dahingestellt, aber unter seiner Regierung werden viele Dinge für Chile eingeführt: eine Verfassung, eine Flagge, die erste chilenische Zeitung, die Abschaffung der Sklaverei und elektrische Autorennbahnen für alle.
1869 – Der Sueskanal wird mit einer dreitägigen Feier eröffnet, die rund 20 Millionen Francs kostet, dabei ist der Kanal noch gar nicht endgültig fertig. Aber so teuer, wie der Bau war, macht das dann eigentlich auch nichts mehr aus.
1874 – Auf der britischen Fregatte »Cospatrick« bricht ein Feuer und eine Panik aus. Das Schiff, welches Passagiere und Fracht nach Neuseeland bringen soll, brennt schnell lichterloh und einige der ohnehin zu wenigen Rettungsboote können nicht mehr erreicht werden. Ein paar Boote werden zwar zu Wasser gelassen, aber letztendlich bleibt nur eines übrig. Die meisten Insassen des Bootes sterben dann auch noch, aber immerhin dienen sie als Nahrung der letzten fünf an Bord, die zehn Tage später von einem anderen britischen Schiff aufgelesen werden, auf dem sie dann T-Shirts erhalten, auf denen steht: »Ich hab nur durch Kannibalismus überlebt und alles was ich dafür bekam, war dieses lausige T-Shirt.«
1894 – H. H. Holmes, einer der ersten »modernen« Serienkiller, wird in Boston festgenommen. Ab 1886 baute er sich ein sogenanntes »Mordschloss« – ein Haus, in dem es eine komplette Etage gab, die quasi wie ein Labyrinth funktionierte. Es gab Falltüren, Geheimgänge, versteckte Räume und einen Keller mit Foltertisch, Säurebädern und Helene-Fischer-Schallplatten. Ach ja, und einen Raum, der als Gaskammer fungierte. Da mordete er fröhlich vor sich hin und finanzierte das Ganze, indem er die Skelette seiner Opfer an Universitäten verkaufte. Oder ihre Organe. Die Polizei kann ihm neun Morde nachweisen, er gesteht einer Zeitung allerdings siebenundzwanzig. 1896 wird er hingerichtet.
1969 – In Helsinki beginnen die Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung zwischen den USA und der Sowjetunion, also im Grunde sagen beide: »Wie wäre es denn, wenn wir uns nicht die ganze Bude mit Atomwaffen vollstellen?«
Und weil die USA nie um ein gutes Apronym – ein Akronym, das ein bereits existierendes Wort ergibt – verlegen sind, ist die amerikanische Bezeichnung dafür »Strategic Arms Limitation Talks« oder kurz »SALT«.
1973 – Frankreich: »Ey, Briten, wat is? Tunnel unter dem Ärmelkanal?«
Großbritannien: »Ah, yo.«
Es ist nicht das erste Mal, dass man über so einen Tunnel spricht. Zum ersten Mal wurde darüber bereits im Jahr 1751 gesprochen und erste ernsthafte Pläne gab es im Jahr 1802. 1973 rechnet man damit, dass man bis 1978 tatsächlich einen Tunnel hat. 1975 bläst man das Ganze wegen der Ölkrise aber ab. Erst 1987 beginnen die Bauarbeiten am heute existierenden Kanal.
1973 – Richard Nixon gibt vor der Presse sein bekanntes Zitat von sich: »I’m not a crook!« (»Ich bin kein Gauner!«) Weniger als ein Jahr später ist mehr als klar, dass er mehr als nur ein »crook« ist. Er tritt am 9. August 1974 zurück.
1978 – Auf dem amerikanischen Sender CBS wird das erste und einzige Mal das »Star Wars Holiday Special« ausgestrahlt, von dem Star-Wars-Erfinder George Lucas später mal sagt: »Wenn ich könnte, würde ich jede Kopie davon auftreiben und vernichten.« Eine durchaus einleuchtende Sichtweise, immerhin gibt es darin fragwürdige Musical-Nummern und gefühlte dreißig Minuten, in denen sich die Familie des Wookies Chewbacca lediglich in nicht untertitelten Grunzlauten unterhält.
2002 – Der ehemalige, mehrfache Ministerpräsident Italiens, Giulio Andreotti, der zwischen den 50er und 90er Jahren neben dem höchsten Amt im Staat auch diverse Ministerposten innehatte, wird wegen Mordbeteiligung schuldig gesprochen. Während seiner ganzen Karriere hatte er gute Verbindungen zur Mafia, denen er schon mal sagte: »Der Typ geht mir auf den Sack, kümmert euch mal um den.« Freilich wird er von einer höheren Instanz im nächsten Jahr wieder freigesprochen, aber ein anderer Prozess macht durchaus klar, dass die Mafiakontakte real, aber die Vorwürfe mittlerweile verjährt waren. Da freut man sich doch, dass das Land mit in der EU ist.