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Der 21. November in der Geschichte

Der erste Friedensvertrag, der erste Brexit und das erste Autobahnkreuz

1259 v. Chr. – Nach der Schlacht bei Kadesh, in der beide Parteien sich so sehr auf den Deckel gegeben haben, dass man sagt: »Eh, lasst uns lieber damit aufhören!«, schließen die Ägypter und Hethiter den ältesten bekannten Friedensvertrag der Weltgeschichte. Im Grunde kommt man überein, dass beide sich lieber gegenseitig unterstützen sollen und gründet etwas, was man als historischen NATO-Pakt bezeichnen könnte. »Wenn mich einer angreift, hilfst du mir, wenn dich einer angreift, helfe ich dir.«

235 – Nachdem sein Vorgänger vom römischen Kaiser Maximinus Thrax spontan nach Sardinien exportiert wurde, wo er dem Kaiser nicht mehr auf den Geist gehen konnte, wird Anterus zum Papst gewählt. Wirklich gut versteht er sich mit dem Kaiser aber auch nicht. 43 Tage später lässt ihn Thrax vermutlich umbringen.

1676 – Der dänische Astronom Ole Rømer gibt während eines Vortrages in Paris bekannt, dass die Lichtgeschwindigkeit endlich ist. Er hat zwar keine Ahnung, wie schnell sie tatsächlich ist, wirft den Fakt aber einfach mal so in die Runde. Erst zwei Jahre später macht sich mal einer die Mühe tatsächlich nachzurechnen.

1806 – Napoléon erlässt das sogenannte »Berliner Dekret«. Mehr oder weniger sagt er darin: »Leute, die Briten sind doof, ganz Europa darf mit denen nicht mehr Handel treiben.« Im Grunde war es also so etwas wie ein Brexit, den die Briten aber damals nicht wollten. Heute ja auch nicht ... eh ... na ja, ihr wisst, was ich meine.

1811 – Heinrich von Kleist erschießt Henriette Vogel und sich gleich im Anschluss. Ist aber nicht so, als wäre Kleist ein wütender Mörder. Vogel litt an Krebs und wollte mit Kleist zusammen Suizid begehen. Und Heinrich von Kleist wollte sich umbringen, weil keiner seine Geschichten gekauft hat und er nahezu mittellos gewesen ist. Ja, so ist das mit uns Schriftstellern. Immer kurz vor dem Suizid.

1874 – Richard Wagner vollendet die Partitur der Götterdämmerung. Unter die letzte Seite schreibt er: „Vollendet in Wahnfried, ich sage nichts weiter!! R. W.“ und fühlt sich vermutlich so wie die Zuschauer, wenn sie nach über vier Stunden aus einer Aufführung kommen. Wahrscheinlich ist er auch wirklich nicht mehr ganz bei der Sache, immerhin hat er an dem Stück 26 Jahre und drei Monate lang geschrieben.

1916 – Im Ersten Weltkrieg läuft das Schwesternschiff der »Titanic«, das Lazarettschiff »HMHS Britannic«, auf Minen und sinkt. Die Rettungsboote werden so schnell ins Wasser gelassen, dass ein paar davon von den noch laufenden Propellern des Schiffes geschreddert werden. Der Großteil der Toten und Verletzten resultiert aus diesem Umstand. Unter den Geretteten: Violet Jessop, die bereits die Havarien der beiden Schwesternschiffe »Olympic« und »Titanic« mitgemacht hatte und sich vermutlich denkt: »So langsam habe ich aber die Schnauze voll.«

1920 – Der Blutsonntag in Dublin findet statt. Zunächst gehen ein paar IRA-Leute unter Michael Collins durch die Stadt und bringen ein paar britische Agenten um. Nachmittags meinen dann die Briten, zurückschlagen zu müssen, indem sie wahllos auf die Zuschauer eines Fußballspiels ballern. Überraschenderweise macht das die Briten bei den Iren nicht wesentlich beliebter.

1931 - Die Uraufführung des Films »Frankenstein«, mit Boris Karloff in der Rolle des Monsters, findet statt. Bis heute denkt man bei bloßer Erwähnung des Wortes »Frankenstein« an das Aussehen von Karloff aus diesem Film, dabei ist dieser nicht sehr werkgetreu. Karloff gibt nur ein paar Laute im Film von sich, während das Monster in der Buchvorlage lange philosophische Monologe hält. Na ja, es bleibt nicht das letzte Mal, wo Filmleute denken, sie wüssten es besser als der Autor.

1936 – In Sachsen wird das Schkeuditzer Kreuz in Betrieb genommen. Das erste Autobahnkreuz Europas wird zwar erst zwei Jahre später fertiggestellt, aber die wichtigsten Teile sind schon zusammenhängend da. Ist nicht so, als würden da mal eben Autos von der Abfahrt fallen.

1990 – In Paris wird die naheliegend benannte »Charta von Paris« unterzeichnet. Darin sagen 32 europäische Länder sowie die USA und Kanada, das wahrscheinlich nur dabei ist, weil es so nett ist, dass der Kalte Krieg glücklicherweise zu Ende ist, es in Zukunft nur noch Demokratien in Europa geben soll, allen Völkern Menschenrechte und Grundfreiheiten zustehen und generell alles total tuffig und super ist. Das ist auch alles ganz klasse, bis Russland 2014 meint: »Also ein paar der Teile von der Ukraine sehen irgendwie wie Russland aus. Ganz besonders die Krim ...«

1997 – Die deutsche Pop-Gruppe »Tic Tac Toe« gibt eine Pressekonferenz, auf der sie Einigkeit in Anbetracht einiger Enthüllungen über die Mitglieder der Band demonstrieren soll. Unter anderem kam heraus, dass sich eine der Sängerinnen kurzzeitig als Prostituierte verdingte, um Geld für Drogen zu kriegen. Im Grunde keifen sich die Mädels aber dann nur so stark an, dass eine der Sängerinnen die Band verlässt und das Ganze am Abend sogar in den Tagesthemen thematisiert wird. Die Band, die vorher noch mit »Verpiss dich!« einen Hit hatte, macht dann quasi genau das.

2017 – Robert Mugabe, »Präsident« von Zimbabwe und super an seinem Hitler-Bärtchen zu erkennen, tritt nach 37 Jahren zurück. Nicht ganz freiwillig, immerhin hatte die Armee ihn unter Hausarrest gestellt und das Parlament ziemlich klar gemacht, dass er doch endlich zurücktreten soll. Sein Nachfolger wird Emmerson Mnangagwa, dessen Name so super über die Zunge geht, dass er den Spitznamen »Krokodil« trägt, angeblich weil er auch so schlau wie eines ist. Seine Anhänger in der Fraktion seiner Partei heißen deswegen auch »Lacoste«, nach der Bekleidungsfirma mit dem Krokodil-Logo. Kann man sich nicht ausdenken sowas.