Pitch, don't bitch
Montagmorgen. Hier ist Blaupause, der Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Creators helfen Creators.
Hallo!
Ich habe beim Blaupause Community-Tag vor drei Wochen von drei großen Bedürfnissen erfahren, die Creators haben. Sie brauchen:
mehr Reichweite,
mehr Umsatz,
mehr Community.
In den vergangenen beiden Wochen ging es um Reichweite und Umsatz. Heute folgt der letzte Teil der Creator-Bedürfnis-Serie. Creators fühlen sich allein.
Ich meine natürlich nicht eine persönliche Einsamkeit. (Auch nicht schön, aber darüber bitte mit jemand anderem sprechen.) Sondern ich meine einen Mangel an professionellem Austausch mit Leuten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie du selbst.
In anderen Jobs hat man Kolleg:innen, Meetings, Workshops. Man kann sich in kleinen Gruppen durch Probleme pflügen, gemeinsam Ideen spinnen und einander bestärken. Es gibt Kaffeepausen, Mittagessen, Sitznachbarn. Schon ganz gut!
Büro-Politik sediert Kreativität
Natürlich hat das aber Schattenseiten. Die üblichen Angeber:innen, die nichts hinbekommen, aber immer laustark Bescheid wissen. Die sich selbst zu „Advokaten des Teufels“ berufen und ewig Bedenken hin- und hertragen gegen jede unkonventionelle Idee. Die Büro-Politiker:innen mit ihren zwischenmenschlichen Unerträglichkeiten, die jede Kreativität sedieren. Der Management-Trend, das Team und dessen angebliche mentale Befindlichkeit zur tagesfülllenden Aufgabe zu machen, sodass man mit der eigentlichen Arbeit kaum mehr vom Fleck kommt vor lauter One-on-Ones, Feedback-Loops und Meetings, Meetings, Meetings.
Ich fürchte, mir fällt es schwer zu verbergen, wie satt ich das alles habe. Ich funktioniere in solchen Kontexten überhaupt nicht mehr. Und ich bin nicht allein: Wir alle haben in der Pandemie erlebt, dass es auch anders geht, und dass das Leben angenehmer dadurch wird. Seitdem haben Firmen Schwierigkeiten, ihre Büros vollzukriegen.
Creators sind nicht die besten Team-Player
Bei Creators ist der Drang sicher besonders ausgeprägt, Dinge allein zu tun, auch wenn es anstrengender ist. Als Persona sind viele von uns nicht die besten Team-Player. Aber: Wir kriegen Shit auf die Straße. Was man von den anderen oft nicht behaupten kann.
Es muss doch einen Weg geben, produktives, kreatives Arbeiten damit zu verbinden, dass man vage Ideen im kurzen Gespräch testen kann. Psychohygiene praktizieren, indem man sich Frust von der Seele redet mit Leuten, die ihn aus eigener Erfahrung nachfühlen können. Mitstreitende finden, wenn man gemeinsam schneller zum Ziel kommen würde. Kompetenzen schlauer Menschen anzapfen und eigenes Wissen verfügbar machen.
„Pitch, don’t bitch“, diesen Spruch hab ich gerade gelernt. Mach Vorschläge, statt zu meckern. Also denn: Hier – zum vorerst letzten Mal – drei neue Ideen für echte Produkte und Services, die nach meiner Einschätzung Erfolg am Markt haben könnten.
Produktidee 1: Eine Launch-Challenge für Creator-Medien
Blaupause-Mitglied Hajo hat beim Community-Tag und letzte Woche nochmal im Mitglieder-Zoom-Call vorgeschlagen, dem Aufbauen eines Creator-Businesses mehr Struktur zu geben. Zum Beispiel in Form einer Launch-Challenge, also eines detailliert geplanten Programms, das Creators in einem überschaubaren Zielraum begleitet, zum Beispiel drei Monate – von der Idee bis zur ersten Ausgabe, von null bis zum ersten Euro, vom Hochstapelsyndrom bis zum Unternehmer:innen-Dasein.
In anderen Ecken der digitalen Wirtschaft sind solche Angebote weit verbreitet. Ein Beispiel wären die Lauch-Rockstars (Opens in a new window). Über CBCs, Cohort-based Courses, ging es hier auch schon mal, also das Prinzip, Neues in der Gruppe zu lernen, Ziele gemeinsam zu verfolgen, weil die soziale Kontrolle für Verbindlichkeit und damit Erfolg sorgt.
Inhalte pädagogisch aufzubereiten, User, die besonders motiviert sind, persönlich bei der Hand zu nehmen und diesen Service zu einem fairen Preis anzubieten, das finde ich total sinnvoll. Wenn ich mir die Blaupause-Ausgaben des vergangenen Jahres anschaue, sind die Inhalte auch schon da. Insofern sollte möglicherweise ich dieses Angebot schaffen. Allein, mir fehlt die Expertise. Gibt es unter den Blaupause-Leser:innen Leute, die so etwas professionell machen? Die digitale Lernangebote erstellen und erfolgreich anbieten und durchführen? Falls ja, meldet euch gern bei mir. Vielleicht können wir zusammenarbeiten.
Produktidee 2: Eine lösungsorientierte Creator-Community
Ein Feedback zum Community-Tag, das ich jetzt häufiger gehört habe: Alle waren so wohlwollend zueinander. Diese gegenseitige Unterstützung ist etwas, das vielen neu waren und von dem sie noch nicht wussten, die wohltuend es ist, sich mit andern Einzelkämpfenden auszutauschen. Etwas Ähnliches berichtet Blaupause-Mitglied Bastian aus der Foto-Szene, wo Fotografinnen einander digital unterstützen. Wahrscheinlich funktioniert das nach dem Prinzip Gruppentherapie: Zuhören hilft manchmal mehr als selbst reden.
In Amerika gehört inzwischen zu den meisten erfolgreichen Newslettern und Podcasts wie selbstverständlich eine Discord-Community dazu, in der sich Nutzer:innen kennenlernen und austauschen, vielleicht ergänzt durch virtuelle Events. Etwas in dieser Richtung werde ich bald ankündigen – stay tuned.
Produktidee 3: Eine Creator-Plattform für virtuelle Events
Die „Creator“ Economy kann viel lernen von der Musikindustrie. Zum Beispiel, dass Live-Events ein wichtiger Einkommens-Strom sein kann. Auf den Plakaten von Musik-Festivals profitieren die kleinen wie die großen Künstler von der Reichweite, die alle Fans gemeinsam herstellen. Clubs und Konzerthallen stehen mit ihren eigenen Marken für unterschiedliche Communitys von Fans, die ein bestimmter Geschmack verbindet. Neben Künstlern und Plattenfirmen sind die Veranstaltungsorte die dritte Dimension, die dieses Ökosystem mit ausmacht.
Auch in der Medienindustrie gibt es solche Institutionen. Zum Beispiel den Kiosk, den Verlag, die Zeitung, der Sender. Was fehlt, sind Event-Orte, die es einzelnen Creators ermöglichen würden, auf eine gemeinsame Reichweite zurückzugreifen. Wir kämpfen meist allein, statt uns zu unterstützen, und von so einem Netzwerk auch selbst zu profitieren.
Ich stelle mir eine Webseite vor, die eine Marke für virtuelle, Video-basierte Events schafft. Eine Bühne für Creators und ihre Geschichten, Vorträge, Live-Interviews, Workshops, Diskussionen. Diese Creator-Plattform kuratiert ein massenkompatibles Veranstaltungsprogramm, gestaltet von Creators auf der Suche nach Reichweite, und informiert eine große Community von potenziellen Besucher:innen über das Angebot.
Software für so etwas gibt es von der Stange – zum Beispiel Circle, Airmeet (Opens in a new window), Hubilo (Opens in a new window), Hopin (Opens in a new window), Vfairs (Opens in a new window) – und Zahlungsbreitschaft für Creator-basierte Events auch. Erfolgsbeispiele sind Live-Aufzeichnungen von Podcasts. Es sind leere Hallen, die wir gemeinsam füllen könnten. Vielleicht wird etwa die nächste Ausgabe des Community-Tages nicht vor Ort, sondern virtuell stattfinden.
Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian
PS:
🧠 GTP4: Die neueste AI-Generation ist da, zumindest für erste Beta-User. Im Mitglieder-Bereich vergebe ich Einladungen zu einem Tool, das schon GTP4 nutzt. Möglicherweise ein guter Zeitpunkt für eine Blaupause-Mitgliedschaft?
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