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Hokus Fokus

Montagmorgen. Hier ist Blaupause, der Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Kontrenzier dich.

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Hallo!

Ich seufze. Und zwar immer, wenn selbsternannte Creator-Coaches und Medienkonferenz-Panel-Teilnehmer:innen Medien-Startups und Creators wohlfeile Ratschläge zu Umsatzquellen geben. Der meistgehörte Tipp ist dann nämlich, man solle sich mehrere Erlösströme organisieren, statt nur einem.

Duh!

Neben Mitgliedschaften sollen wir also auch noch Werbung verkaufen, Events veranstalten, Online-Kurse anbieten, Bücher schreiben, Vorträge halten, Förderungen beantragen, am besten alles gleichzeitig. Duh! Wär ich da doch früher drauf gekommen.

Das Problem an der Sache mit den verschiedenen Erlösströmen ist natürlich, dass alles davon eine Menge Arbeit macht, Erlös aber keineswegs gesichert ist. Alles davon muss man erst lernen, dann gut machen, und dabei viel Zeit und Arbeit investieren, um erfolgreich zu sein.

  • Zum Beispiel ist es gar nicht so einfach, erfolgreich Anzeigen zu verkaufen. Bis das mal klappt, hast du dir dutzende Male Absagen eingeholt und eine Menge probiert und gelesen, um zu verstehen, wie der Hase läuft.

  • Um Mitgliedschaften oder Abos zu verkaufen, musst du eine Menge Blaupausen durchlesen und alles Gelesene auch noch umsetzen, bis es klappt.

  • Ein Buch zu schreiben heißt nicht, dass du damit Geld verdienen wird. Tatsächlich ist es bedeutend wahrscheinlicher, dass du kein Geld verdienen wirst. Und so weiter.

Leute, die den Tipp mit den unterschiedlichen Erlösströmen geben, kommen eigentlich immer aus Strukturen, wo es für all diese Jobs unterschiedliche Mitarbeitende, wenn nicht gleich Abteilungen gibt, die man halt nur beauftragen und beaufsichtigen muss. Sie haben selbst nie den Creator-Struggle gespürt.

Creators dagegen MACHEN DAS ALLES SELBST. Darüber hinaus machen sie noch ihren eigentlichen Job, der überhaupt erst den Wert schafft, der vermarktet werden soll: Sie recherchieren, interviewen und lesen, sie schreiben, vertonen oder filmen, sie schneiden, redigieren und veröffentlichen, sie verbreiten, engagieren und gestalten. It’s a lot.

Hokus Fokus

Ich empfehle darum das Gegenteil. Es ist meiner Erfahrung nach besser, sich neben dem Publizieren auf genau eine Einkommensquelle zu konzentrieren, darin richtig gut zu werden, und zu allem, was links und rechts mit irgendwelchen Versprechungen und Potenzialen lockt, nein zu sagen.

Dieser Spruch geht wahrscheinlich auf Erik Spiekermann zurück. Man kann einen Letterpress-Druck (handgefertigt auf einer traditionellen Druckmanschine) wie abgebildet hier bestellen (Opens in a new window).

Hokus Fokus ist das Zauberwort. Konzentriere dich auf ein Thema und ein Geschäftsmodell. Immer, wenn sich irgendwas wie eine gute Idee anhört, obwohl es wenig mit deinem Thema oder deinem Geschäftsmodell zu tun hat, murmele „Hokus Fokus”. Das wird dich daran erinnern, was die einzig richtige Antwort ist: Nein.

Having said that – es kann natürlich sein, dass du Leute findest, die dir anbieten, für Umsätze zu sorgen. Entweder durch Technologie – also Plattformen, die Vertrieb oder Vermarktung automatisieren –, oder durch Services – also Dienstleistungen, die sich dadurch lohnen, dass sie für viele Creators gleichzeitig erbracht werden können.

Hier schlummert viel Potenzial, und ich würde mir wünschen, dass es mehr Angebote geben würde. Wie in der vergangenen Woche hier also drei Ideen für neue Produkte, frei zugänglich zum klauen und bauen.

Produktidee: E-Mail-Anzeigen Marketplace

Ebay Kleinanzeigen, Airbnb, Tinder, Etsy, Amazon – alles Beispiele für sogenannte Two-sided Marketplaces, „beidseitige Märkte“. Diese Unternehmen bringen Käufer und Verkäufer auf ihrer Plattform zusammen. Oft schaffen sie dadurch erst Angebot und Nachfrage. Käufer und Verkäufer profitieren. Ein klassisches Startup-Geschäftsmodell.

Mein Vorschlag wäre eine Plattform für Newsletter-Werbung. Newsletter-Schreiber:innen finden hier Anzeigen, die sich veröffentlichen können. Werbekunden finden ein Nischen-Publikum, das sie sehr zielgenau erreichen können. Wenn du jetzt denkst: Das klappt nie. Angebot zu klein, Marktgröße nicht vorhanden. In Amerika gibt es das! Zum Beispiel Swapstack (Opens in a new window). Ich habe mir das nicht ausgedacht.

Ich vermute, dass Swapstack ohne den Einsatz von professionellen Entwicklern gebaut wurde, nämlich auf Basis der No-Code-Plattform Bubble. Unter „Marketplace” finden sich 122 Templates (Opens in a new window). Wer selbst nicht die Nerven hat, bubblen zu lernen, findet bei Upwork (Opens in a new window) tausende Expert:innen aus aller Welt mit guten Angeboten. Sowas bauen zu lassen, kostet wahrscheinlich 3.000 bis 5.000 Euro. What a time to be alive.

Produktidee: Creator-Agenturen

Eine amerikanische Firma, die mich fasziniert, ist Workweek (Opens in a new window). Sie besteht aus einer Reihe von Vermarktungs-Expert:innen, also zum Beispiel Anzeigenverkäufer:innen, E-Commerce-Profis, Event-Leuten und Datenanalyst:innen. Dieses A-Team ist nur dazu da, um eine weitere Mannschaft erfolgreich zu machen: 16 Creators verschiedener Themenbereiche, die Newsletter schreiben, twittern, Meetups veranstalten und Podcasts aufnehmen. Am liebsten alles davon.

Workweek ist also eine Art Talent-Agentur für Creators. So ähnlich wie ein Band-Management, eine Model-Agentur oder ein Buch-Verlag. Creators createn, Vermarkter:innen vermarkten. Wäre es nicht super, wenn du so jemanden hättest?

Das Prinzip erinnert mich an Politico, Contexte (Opens in a new window) in Paris und Brüssel oder Sebastian Turners Table Media (Opens in a new window) in Deutschland. Turner bündelt Redakteur:innen zu digitalen Themen-Publikationen, und daraus wird irgendwann ein Mega-Bündel – das, wer will, Zeitung nennen kann. Ein schlauer Mann.

Warum also soll das nicht auch für Creators klappen? Die verstehen mehr von Community und Engagement als Journalist:innen. Wie es bei Workweek läuft, und wie das Business funktioniert, steht in diesem Thread von Gründer Adam Ryan.

https://twitter.com/AdamRy_n/status/1624162658239799298 (Opens in a new window)

Produktidee: Engagement Automation

Diese Produktidee setzte ich gerade selbst um. Einige Blaupause-Leser:innen beta-testen Flux (Opens in a new window) sogar schon eine Weile. Die Idee: Wer auf seiner Webseite im richtigen Moment mit den richtigen Leuten ins Gespräch kommt, kann fast automatisch eine Community aufbauen und damit leichter Geld verdienen.

Auch große Verlage haben dieses Prinzip längst erkannt und setzen auf Quizze, Umfragen und Abstimmungen, um Leads zu generieren und Abos zu verkaufen. Diese Methode ist technisch nicht trivial, aber auch keine Raketenwissenschaft. Es gibt aber keine Angebote, die solche Engagement-Automatisierungen auch Webseiten von Creators oder kleinen Publishing-Teams zugänglich macht.

Es dauert noch ein bisschen, aber die Entwicklung und das Potenzial von Flux begeistern mich sehr. In wenigen Monaten sind wir so weit. Du erfährst hier in der Blaupause zuerst davon.

Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian

PS:

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Topic Startup

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