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Wer bist du?

Montagmorgen. Hier ist Blaupause, der Newsletter, mit dem du Communitys besser verstehst und erfolgreich Mitgliedschaften anbietest. Diese Woche: Personas.

Hallo!

Das war ein Tag! Vorgestern fand der erste "Blaupause Community-Tag" in Berlin statt. Darübr zu schreiben war ich danach noch nicht in der Lage. Nur soviel: Ich fand es fantastisch. Details folgen in einer kommenden Blaupause, aber heute geht's um die, die am Samstag zusammensaßen: um uns Creators.

Ich habe schon viel Lebenszeit damit verbraucht, in Meetings zu sitzen und verzweifelt darüber nachzudenken, wer du bist.

Personas, das sind ausgedachte Figuren, die stellvertretend für ideale Kund:innen eines Produkts stehen. Wenn man eine Vorstellung von einem Gegenüber im Kopf hat, so die Idee der Methode „Persona“, kann man besser Entscheidungen fällen. Man kann diese eingebildeten Freunde befragen und dann entscheiden, was diese Ideal-Person auf eine Frage antworten würde.

Personas sind leider oft nutzlos

Bei allen Projekten, an denen ich beteiligt war, hatten wir irgendwann einige davon an diversen Wänden hängen. Nur war niemand dieser virtuellen Ideal-Menschen wirklich nützlich, muss ich sagen. 

Ich vermute, es lag daran, dass an meinen Projekten immer Journalist:innen beteiligt waren. Wir hatten Spaß daran, aus einem Porträt ein Charakter-Attentat zu machen. Unseren soeben ausgedachten Menschen analysierten wir in Grund und Boden, bis vor allem dessen Schwächen und Idiosynkrasien übrig blieben. Über die Bedürfnisse und Vorlieben der Persona verstanden wir hinterher in etwa so viel wie vorher. Berufskrankheit.

Dabei gibt es für den Erfolg kaum etwas Wichtigeres, als in die Schuhe der eigenen Kund:innen schlüpfen zu können. Wer das nicht schafft, bietet am Ende ein Produkt an, das im besten Fall einem selbst, im Normalfall aber niemandem wirklich gefällt. Man orientiert sich an der Konkurrenz oder dem persönlichen Umfeld, am häufigsten eben an sich selbst. 

Argumente, die mit „Bei mir ist es ja so: …“ anfangen, kann man sofort durch den Schredder jagen. Sie sind nichts wert. Denn ich selbst bin nicht der ideale Kunde, ich selbst werde nicht entscheiden, ob ich zahle, um das Produkt zu nutzen. Das zu akzeptieren, ist wahnsinnig schwer. Besonders für Journalist:innen, mich selbst included. Empathie finden wir alle toll. Sie zu empfinden, ist anstrengend.

Warum Creator eigentlich ein guter Begriff ist

Ich habe meinen Frieden gemacht mit dem Begriff „Creator“ für Leute wie dich und mich – Leute, die Spaß daran haben, etwas zu schaffen. Mein Misstrauen diesem Begriff gegenüber war einerseits Dünkel, denn als Journalist wollte ich mich auf keinen Fall mit den Influencern und ihren Geschäftsmodellen gemein machen lassen. Ich fürchte, dieser Drops ist inzwischen gelutscht. Journalist:innen sind heutzutage ein kleines Segment der creator class, und je schneller sie sich damit anfreunden, desto schneller werden sie wieder erfolgreich sein.

Zweitens hatte ich ein Problem mit der Übersetzung „Kreative“, was mir zu sehr nach Werbefuzzi, oder aber nach Batik-Shirts und handgetöpferten Kleinkunst-Puppen klang. Dann wurde mir aber klar, dass die Übersetzung dafür eher creatives oder creative types wäre. Creator dagegen ist das Wort für Menschen, die etwas schaffen. Eine Mischung aus Künstler:innen und Publizist:innen. Es sind die Schöpfer. What’s not to like?

Vier Creator-Idealtypen

Diese Schöpfer-Leute zeichnen sich nach meinem Eindruck dadurch aus, dass sie Lust auf Experimente haben. Sie wollen Neues ausprobieren. Sie finden neue Ideen spannend, neue Produkte und Prozesse. Sie laden sich Software auf den Computer, die noch nicht fertig ist; sie wollen keinen Trend verpassen; sie interessieren sich für abstrakte Konzepte und Ideen. Dahinter steht das Bedürfnis, den Status Quo zu hinterfragen. So, wie es ist, soll es nicht bleiben. Creators wollen mehr Fortschritt wagen.

Nicht alle Creator sind gleich. Hier meine Vorschläge für vier Idealtypen.

  • Die Innovator:innen: Diese Creators sind auf der Suche nach neuen Lösungen durch Experimente. Sie wollen erfinden und etwas Aufregendes schaffen. Sie sind leicht zu begeistern für alles, was neu ist.

  • Die Unterhalter:innen: Spaß motiviert diese Creators. Sie sind neugierig und auf der Suche nach lustvollem Austausch mit anderen. Sie kommunizieren gern und viel auf der Suche nach Abwechslung.

  • Die Idealist:innen: Sinn, Gerechtigkeit und sozialer Fortschritt motiviert diese Creators, aktiv zu werden. Sie wollen die Welt verbessern und anderen Menschen helfen.

  • Die Influencer: Diese Creators wollen auffallen. Aufmerksamkeit ist das, was sie motiviert. Sie brauchen möglichst große Reichweite, gemessen in Likes, Shares und Kommentaren.

Überprüf es an dir selbst, aber ich glaube, ein bisschen von all dem steckt in uns Creators. Eine dankbarere Zielgruppe kann man sich nicht wünschen. Neugierig, kreativ, wagemutig, experimentierfreudig, kommunikativ, tolerant dem Unfertigen gegenüber. Leute, die direkt mitmachen wollen. Toll, oder?

Wie du Personas richtig machst

Wie gesagt hatte ich selbst bisher noch keinen Erfolg damit, gute Personas zu entwickeln und mit ihnen sinnvoll zu arbeiten. Für mein Projekt Flux will das aber hinbekommen, und habe schon eine sehr gute Anleitung dazu gefunden. In diesem Text (Opens in a new window) beschreibt Patrick Campbell, den ich wegen seiner Kompetenz beim Thema Pricing sehr schätze, wie man Personas richtig – nämlich datenbasiert – einsetzt. Ein super Template ist gleich auch dabei. Ich mache das jetzt mal und berichte dann von Erfolg oder Misserfolg.

Bis nächsten Montag!
👋 Sebastian

PS:

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Topic Startup

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