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Alles.

Wie mich selbst dabei erwischt habe, mal wieder alles auf einmal zu wollen und das völlig fehlplatzierte Gefühl zu scheitern. Außerdem: eine Liebeserklärung.

Da schreibe ich dir immer wieder, dass wir nur einen Schritt nach dem anderen gehen können und vergesse am Ende doch, diese weisen Worte selbst zu beherzigen. Ich habe mich erfolgreich selbst hinters Licht geführt und vermeintlich wirklich nur ein To-do nach dem anderen abgearbeitet  – aber auf fünf verschiedenen Listen. Also sprang ich in den letzten Wochen munter von einem Weg zum anderen, wo ich jeweils zwar nur einen Schritt machte, aber am Ende eben doch immer fünf gleichzeitig. Dass das nicht lange funktioniert hat, muss ich dir nicht erklären, oder? Klar fühlt es sich gut an, so im Tun zu sein und voranzukommen, daran gibt es keinen Zweifel. Aber ich wollte immer mehr auf einmal schaffen und dann fühlte sich das Ganze nur noch gut an, wenn ich in allen Bereichen auf der Überholspur unterwegs war, was natürlich überhaupt nicht klappte.

Aber: Diesmal merkte ich, dass dieses Gerüst einsturzgefährdet ist, bevor es anfing zu wackeln. Das fühlt sich besser an als jede abgearbeitete Liste. Auf Pause drücken zu können und den Berg zu begutachten, den man sich selbst gebaut hat, ist gar nicht so leicht. Nach ausgiebiger Betrachtung und Gesprächen mit den richtigen Menschen, ist mein Tempo wieder im grünen Bereich und ich fühle mich nicht mehr als würde ich an allem gleichzeitig scheitern. Was ist das denn wieder für ein Phänomen? Die Fortschritte sind unübersehbar und nicht gerade unerheblich und dennoch schleicht sich der Gedanke ein, nicht genug zu tun. Sobald sich dieser ankündigt, ist es höchste Zeit für eine Bestandsaufnahme, um zu erkennen, was man eigentlich schon wieder ganz unbemerkt geschafft hat. Wie wäre es also mal wieder mit einer „Das habe ich geschafft“-Liste anstelle von neuen To-dos?

Die vielen kleinen Schritte zeigen ihre Wirkung: Es entstehen Kontakte, gemeinsame Projekte, Angebote flattern ins Haus und meine Sichtbarkeit als Autorin und Redakteurin wächst. Es läuft genau so, wie ich mir das wünsche. Erinnerst du dich noch an den Beitrag (Opens in a new window), in dem wir über den „Tag in unserem Traumleben“ sprachen, den wir uns von ChatGPT veranschaulichen ließen? Eine Weile lang las ich mein Ergebnis jeden Tag, um mich immer wieder daran zu erinnern, warum ich tue, was ich tue. Während meiner wilden Fahrt in den letzten Wochen kam das zu kurz, doch gestern warf ich wieder einen Blick darauf und merkte, dass ich näher an mir und meinen Zielen bin, als ich mir das jemals hätte vorstellen können. Damit fiel auf einmal so viel Gewicht von meinen Schultern und der Drang alles auf einmal zu schaffen ist zumindest kleiner geworden – alles ist gut und richtig, wie es ist. Als ich diese Motivation mit der KI erstellte, dachte ich daran, dieses Leben vielleicht in ein paar Jahren so oder so ähnlich zu führen. Innerhalb weniger Monate so weit zu kommen, ist unglaublich schön, aber auch überwältigend und ich hab zwischen all dem Neuen wohl ein bisschen Panik bekommen. Verständlich, oder? Ich möchte den Weg aber genießen und nehme mir vor, mir Zeit dafür zu nehmen und nicht immer schneller und weiter als alle anderen zu sein.

Aus dieser ganzen Situation nehme ich wieder einmal mit, wie wichtig mein Umfeld ist. Ich bewältige meinen Kram schon immer gern alleine, doch die Gespräche mit lieben Menschen in den letzten Wochen haben mir immer wieder Energie und Mut geschenkt und vor allem auch klargemacht: Ich mache meine Sache gut. Dabei sind sie so beharrlich, dass ich selbst wieder überzeugt davon bin und ein bisschen entspannter weitermachen kann. Dabei geht es nicht darum, dass unsere Liebsten uns immer wieder sagen, wie toll wir sind, obwohl sie eigentlich gar nicht wissen, was wir da tun. Es geht um das Zuhören und um Ehrlichkeit, was unsere Gefühle angeht. Denn es ist ganz normal, sich mal überfordert zu fühlen oder zu denken, dass man nicht genug schafft. Wenn wir dieses Kind beim Namen nennen und ihm Raum geben, können wir auch wieder weitermachen. Als gut gehütetes Geheimnis fühlen sich die Zweifel allerdings ziemlich wohl. Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich Menschen um mich habe, die mir diese Offenheit entlocken und bin stolz darauf, mich auf diese Herausforderung einzulassen. Denn ja: Wir dürfen auch mal ganz offen stolz auf uns sein. Wir dürfen Pause machen und unser eigenes Tempo finden. Wir machen das gut so!

Alles Liebe

deine Sarah

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