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Schreibimpuls: ändern

Liebe:r Schreibheld:in!

Für den heutigen Schreibimpuls wurde ich durch einen Song von einer meiner Lieblingsbands inspiriert – Tonbandgerät. Es geht um den Song "Ozean", ein Klick auf den Button führt dich zu Spotify:

Dieses Stück nimmt mich immer wieder musikalisch in den Arm. Im Grunde ist jede einzelne Zeile ein prima Ausgangspunkt für einen Schreibimpuls, aber in diesem Falle möchte ich mich auf die ersten Zeilen fokussieren:

"Du sagst du wirst dich ändern,

immer nur ändern ändern,

anstatt einfach mal zu sein."

Diese Zeilen treffen bei mir genau ins Schwarze und wer ab und an mal durch Instagram oder Youtube scrollt, wird vom Selbstoptimierungswahn förmlich überrollt. Selbst Accounts, die Authentizität und Real Life versprechen, kommen nicht ganz ohne Druck daher, auch wenn er nicht beabsichtigt ist. Die 5-Uhr-Morgen-Routine gesellt sich zu "How to be 'That Girl'"-Videos und Anleitungen zu mehr Produktivität im Alltag und wie man endlich erfolgreich oder entspannter wird. Alles in sanftem Beige, mit digitalem Vanilleduft bzw. epischer Musik und Löwenbildern serviert, damit wir glauben, es geht uns besser, wenn wir all die Tipps nur befolgen. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, sich vorzunehmen, an so manchem Abend mal das Netflix-Programm gegen eine Runde Sport, ein gutes Buch oder einen Sprachkurs zu tauschen und ein bisschen mehr frische Luft abzubekommen – ich bin ein Fan davon, immer wieder etwas Neues zu lernen, Routinen zu durchbrechen und offen zu sein für Veränderung.

Der springende Punkt ist hier das Gefühl des Zwangs, immer irgendetwas ändern zu müssen, ob man sich diesen nun selbst auferlegt oder von außen spürt. Denn ich frage mich: Muss ich denn immer irgendwas ändern wollen? Und heißt "ändern" immer zwangsläufig höher, schneller, weiter?

Deshalb möchte ich eine kleine Bestandsaufnahme mit dir machen. Stell dir das ein bisschen vor, wie das Ausmisten deines Kleiderschranks: Du begutachtest den Inhalt, prüfst, was dir nicht mehr gefällt oder passt und entdeckst dazwischen vielleicht noch den ein oder anderen Schatz. Und auf diese Schätze konzentrieren wir uns jetzt.

Was darf in deinem Leben im Moment ganz genauso bleiben, wie es ist? Was findest du gut so, wie es ist? Schreibe eine Liste mit 10 Dingen, die in deinem Leben gerade gut so sind, wie sie sind!

Hier teile ich mein Ergebnis mit dir:

10 Dinge, die ich nicht ändern möchte:

1. Die Art, wie ich meinen ersten Kaffee am Morgen zelebriere

2. Die regelmäßigen Besuche in der Bibliothek mit Schaukelstopp

3. Mein Aufräum- und Putzverhalten (man könnte es sagen, es ist etwas streng, aber ich finde es sauber und aufgeräumt einfach am gemütlichsten)

4. Wöchentliche Mädelsabende und Lunch-Dates

5. In Teilzeit angestellt sein, um mehr schreiben zu können

6. Sonntagabende mit Tatort und Essen auf dem Sofa

7. Die immer gleiche Runde durch den Tiergarten drehen

8. Das Notizzettel-Chaos auf meinem Tisch

9. Ganze Samstage mit Arte-Dokus und romantischen Komödien verbringen

10. Der wöchentliche Blumenstrauß für 1,99 Euro von Lidl

Nachdem ich zu Beginn der Aufgabe dachte es würde ewig dauern, diese Liste zu befüllen, floss es nach Punkt 1 förmlich aus meinem Handgelenk und ich könnte locker noch weiter schreiben. Dabei geht es um die ganz kleinen Dinge, die zunächst vielleicht auch banal erscheinen mögen, doch in ihrer Summe und Regelmäßigkeit erheblich zu unserem Wohlbefinden beitragen können – jetzt, wo wir uns dieser Dinge bewusst sind, vielleicht noch mehr.

Falls du es noch einmal lesen musst: Es gibt kein richtig oder falsch! Es geht allein um dich und darum, deiner Kreativität einen Platz in deinem Leben zu schenken. Vielleicht entdeckst du ja auch, dass du schon kreativ bist oder sich eine bestehende Gewohnheit wunderbar mit dem Schreiben verknüpfen lässt?

Und mach dir bitte keinen Stress, wenn es nicht auf Anhieb 10 Punkte werden: Schreib auf, was dir einfällt und ergänze die Liste zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Betrachte sie als kleinen Spickzettel, den du immer wieder rauskramen, ergänzen und ändern kannst – mach hin und wieder eine Inventur, um zu sehen, was alles in dir steckt! Mehr als du gedacht hast, oder?

Wenn du möchtest, teile deine Liste oder einen Teil davon auf Instagram mit dem #projektschreibmut. So ermutigst du vielleicht noch jemanden zum Schreiben oder kannst dich mit anderen Schreibheld:innen austauschen – das ist natürlich deine Entscheidung und du kannst dich genauso ganz für dich allein über deine Zeilen freuen.

Bis nächste Woche!

Alles Liebe

deine Sarah

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