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Große Gefühle kreativ beschreiben

Letzte Woche beim Tagebuchschreiben wurde mir bewusst, dass ich traurig war. Es gab einige Dinge in meinem Leben, die mich plötzlich traurig machten. Da waren z. B. die Eltern, die älter werden und zerbrechlicher, die Umstrukturierungen und Veränderungen am Arbeitsplatz, die Leerstände in der Innenstadt oder die weltpolitische Lage.

Bestimmt kennst du aus deinem Leben ähnliche oder andere Gründe, um traurig oder auch wütend zu sein oder andere Gefühle zu haben. Dann kann das Schreiben eine kreative Möglichkeit sein, um damit umzugehen. Mir hat das jedenfalls schon sehr oft geholfen.

Gefühle durch das Schreiben bewusst machen

Beim Schreiben wird es mir manchmal sogar erst bewusst, dass ich diese Gefühle habe. Oft merke ich, dass sich in meinem Solarplexus - dort wo ich die Gefühle meistens spüre - etwas zusammenzieht oder verkrampft. Ich merke, wie die Tränen anfangen zu fließen, etc. Und dann erlaube ich es mir darüber zu schreiben.

Mir ist es wichtig, diese Gefühle loszulassen, indem ich darüber schreibe und kreativ damit umgehe.

Wie schreibst du über Gefühle?

Vielleicht hast du schon mal darüber nachgedacht, einen Roman zu schreiben. Dann stolperst du mit Sicherheit auch über das Thema „Gefühle“. Es heißt ja immer „Show, don’t tell“. Das bedeutet, dass man nicht einfach schreibt, dass ein Protagonist traurig oder wütend ist, sondern dass man es kreativ beschreibt, z. B. indem man bestimmte Bilder nutzt.

Denkbar wäre es z. B., Wut so zu beschreiben: Sie schrie so laut, dass der Nachbar von unten mit einem Besenstiel gegen die Decke wummerte. Dann schlug sie auf ihr bestes Kissen ein, bis die Naht riss und die Federn sich auf dem Fußboden verteilten. Jetzt endlich spürte sie Erleichterung. Erschöpft ließ sie sich auf die Couch fallen.

Was würde dir einfallen, wenn du eine Wutszene beschreiben müsstest?

Auch im Tagebuch kreativ über Gefühle schreiben

Letzte Woche spürte ich beim Tagebuchschreiben - wie schon gesagt - Traurigkeit. Plötzlich kam mir die Idee, doch nicht einfach nur zu schreiben: Ich bin gerade mal wieder traurig, sondern etwas kreativer damit umzugehen.

Ich stellte mir vor, dass meine Traurigkeit eine Person ist. Sofort sah ich vor meinem geistigen Auge einen Mann in einen schwarzen Trenchcoat gehüllt. Er schlug seinen Mantel auf und dahinter leuchtete es feuerrot. Jetzt spürte ich die Wut, die hinter der Traurigkeit lag. Vorher hatte ich diese überhaupt nicht wahrgenommen.

Mir kam die Idee, einen Dialog mit meiner Wut anzufangen, die sich hinter der Trauer versteckte. Und plötzlich merkte ich, dass ich Abstand zu den Gefühlen bekam und sie schließlich sogar loslassen konnte, weil ich einfach lachen musste. Die Figur sah nämlich aus, wie aus einem Comic entsprungen. Und so konnte ich das alles mit Humor nehmen und die Wut und die Traurigkeit verschwanden.

Probiere es doch einfach mal aus, wenn du magst, stelle dir beim nächsten Mal vor, dass deine Gefühle eine Person sind, mit der du in einen Dialog trittst. Horche dabei nach innen und lass dich von deiner Intuition führen.

Wenn du gerade eine Geschichte schreibst, kannst du das genauso für deine Protagonistin machen. Dann schaust du mal, wie die Figur für sie aus sieht (oder natürlich auch für einen Protagonisten), die die Gefühle am besten beschreibt.

Wenn du gut malen oder zeichnen kannst, dann kannst du die Figur, die die Gefühle repräsentiert sogar malen oder zeichnen. Oder du nutzt das Kreativprogramm Canva (Opens in a new window)dafür. Dort gibt es unter „Elemente“ auch gezeichnete Figuren, die du nutzen kannst. Mit Canva habe ich auch das Vorschaubild für diesen Artikel gemacht, das du siehst, wenn du auf meine Plattform hier (Opens in a new window) gehst.

Ganz gleich, ob du gerade einen Roman, eine Kurzgeschichte oder einfach nur Tagebuch schreibst, probiere diese kreative Übung einfach mal aus, wenn du magst.

Viel Spaß dabei!

Deine Anne-Kerstin

© 2024 - Anne-Kerstin Busch, schreibenmitherzundseele.net (Opens in a new window)

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Topic Kreatives Schreiben

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