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BlackRock, Trump und der Panamakanal: Ein geopolitisches Machtspiel

Der kürzlich bekanntgegebene Erwerb der Häfen Balboa und Cristóbal am Panamakanal durch eine BlackRock-geführte Organisation markiert einen strategischen Einschnitt im globalen Machtgefüge.  Der 22,8-Milliarden-Dollar-Deal ist weit mehr als eine reine Infrastrukturinvestition – es handelt sich um einen gezielten Schachzug der USA, um Chinas Einfluss in Lateinamerika einzudämmen und die eigene Vormachtstellung zu sichern.
Der kürzlich bekanntgegebene Erwerb der Häfen Balboa und Cristóbal am Panamakanal durch eine BlackRock-geführte Organisation markiert einen strategischen Einschnitt im globalen Machtgefüge. Der 22,8-Milliarden-Dollar-Deal ist weit mehr als eine reine Infrastrukturinvestition – es handelt sich um einen gezielten Schachzug der USA, um Chinas Einfluss in Lateinamerika einzudämmen und die eigene Vormachtstellung zu sichern.

Warum der Panamakanal zum Schlachtfeld der Supermächte wurde

Der Panamakanal ist mit 6 % des globalen Schiffsverkehrs eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt.

Über 70 % der Güter, die den Kanal passieren, sind mit den USA verbunden – sei es als Absender oder Empfänger.

Die Kontrolle über die Häfen an beiden Enden des Kanals ermöglicht es, nicht nur Handelsströme, sondern auch militärische Logistik zu beeinflussen. Für die USA ist er bis heute essentiell für ihre Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen.

Chinas Rückzug und Amerikas Comeback

Das Hongkonger Unternehmen CK Hutchison, das die Häfen bisher betrieb, stand im Fokus von Vorwürfen der US-Regierung, China nutze die Häfen als „Hintertür“ für geopolitische Einflussnahme. Obwohl CK Hutchison kein chinesisches Staatsunternehmen ist, schürte die Nähe zu China Bedenken – insbesondere bei Donald Trump, der mehrfach eine „Rückeroberung“ des Kanals forderte.


Mit dem Verkauf an BlackRock wird diese vermeintliche Bedrohung entschärft: China verliert indirekt die Kontrolle über kritische Infrastruktur, während die USA über BlackRock und Partner wie Global Infrastructure Partners (GIP) direkten Zugriff auf die Häfen gewinnen. Gleichzeitig kündigte Panama an, sich aus Chinas „Neuer Seidenstraße“ zurückzuziehen – ein weiterer Rückschlag für Peking.

BlackRock als verlängerter Arm der US-Strategie

BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, agiert hier nicht allein als profitgetriebener Investor. Der Zusammenschluss, zu dem auch US-nahe Akteure wie Terminal Investment Limited (TIL) gehören, spiegelt geopolitische Interessen wider:

  1. Kontrollgewinn über Handelsrouten: Die Häfen sind Drehkreuze für den Asien-Amerika-Handel. Wer sie kontrolliert, kann Lieferketten priorisieren oder stören.

  2. Militärische Flexibilität: Die USA könnten Sonderrechte für ihre Marine durchsetzen, etwa kostenlose Durchfahrten oder bevorzugte Abfertigung – ein entscheidender Vorteil in Krisenfällen.

  3. Datenhoheit: Hafenbetreiber können auf Echtzeitdaten zu Schiffsbewegungen, Frachtvolumina und Handelsmustern zugreifen – ein wertvoller Rohstoff für geopolitische Analysen.

Fazit: Infrastruktur als Waffe im neuen Kalten Krieg

Der BlackRock-Deal unterstreicht, wie kritische Infrastruktur im 21. Jahrhundert zur Waffe wird. Für die USA geht es nicht nur um Renditen, sondern um die Sicherung von globalen Handels- und Machtnetzwerken.

China hingegen muss sich auf eine Welt einstellen, in der seine „Belt and Road“-Initiative zunehmend auf Gegenwehr stößt.

(Die Belt-and-Road-Initiative ist Chinas transkontinentale langfristige Politik- und Entwicklungsprojekt, das sich auf den Infrastrukturausbau, die Konnektivität und die Beschleunigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Integration der Länder entlang der Route der historischen Seidenstraße über Europa, Asien, den Nahen Osten, Lateinamerika und Afrika konzentriert.)
(Die Belt-and-Road-Initiative ist Chinas transkontinentale langfristige Politik- und Entwicklungsprojekt, das sich auf den Infrastrukturausbau, die Konnektivität und die Beschleunigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Integration der Länder entlang der Route der historischen Seidenstraße über Europa, Asien, den Nahen Osten, Lateinamerika und Afrika konzentriert.)

Damit stellen die Häfen am Panamakanal einen kleinen Teil des Systemkonflikts zwischen den Supermächten dar – und einen Vorgeschmack auf zukünftige geopolitische Kämpfe.

Hinweis: Die genannten Zusammenhänge basieren auf aktuellen Analysen. Geopolitische Dynamiken können sich kurzfristig ändern.

Status: Genehmigung durch Behörden steht noch aus (Stand März 2025)

Felix Schmidt, 29.04.2025