prompd-Newsletter | 11.22
Liebe prompderinnen und prompder!
Da wäre er wieder, unser monatlicher Newsletter, der vorletzte in diesem Jahr. Und wieder haben wir aus den vielen Foschungsnews diejenigen extrahiert, von denen wir annehmen, dass sie designrelevant sind.
Parallel zum Newsletter sitzen wir auch am Reader Nr.2, der noch mehr Informationen bietet. Unter anderem wird es ein Interview zum Thema Batterietechnologie geben und einen Ausflug in die 3D-Branche.
Kennen Sie eigentlich unseren Reader? Statt langer Worte können Sie sich hier unsere Nullnummer herunterladen – kostenlos natürlich.
Sie können den Reader jetzt abonnieren, ein Jahr mit vier Ausgaben gibt es schon ab 39,60 Euro, gut investiertes Geld, wie wir meinen. Schließlich bietet unser Reader kompaktes und aktuelles Tech-Wissen. Vorsprung also.
Rechtzeitig zu Weihnachten (aber nicht nur dafür) können Sie das Reader-Abo bzw. Mitgliedschaften auch verschenken. Zu den Geschenkabos geht ganz einfach hier (Opens in a new window).
Und alle Details zu unserem Projekt gibt es auf unserer Website (Opens in a new window).
Es grüßt herzlichst
Armin Scharf
BLIP 1 | KUNSTSTOFF-RECYCLING
Verpackungen und KI
Die Professuren für Technisches Design und Werkzeugmaschinenentwicklung der TU Dresden haben gemeinsam das Innovationslabor „KIOptiPack“ gegründet. Das interdisziplinäre Projekt mit insgesamt 51 Partnern soll untersuchen, wie sich mit Hilfe Künstlicher Intelligenz künftig Kunststoffverpackungen recycling- und kreislaufgerecht konzipieren lassen. Vom BMBF gefördert, betrachten die Forscher*innen die komplette Wertschöpfungskette, beginnend beim Design. Ziel ist, KI-basierte Werkzeuge für das Design und die Produktion von Kunststoffverpackungen mit hohem Recyclatanteil zu erstellen. Mit dem Tool sollen auch die sich veränderten Werkstoff-Eigenschaften durch Recycling berücksichtigt werden.
www.tu-dresden.de/design (Opens in a new window)
BLIP 2 | MATERIALIEN
Neue Materialien aus dem All
Wissenschaftler*innen der Universität Alberta haben zwei bislang in der Natur unbekannte Mineralien identifiziert. Diese basieren auf Eisen, Polonium und Sauerstoff und wurden in einem kleinen Bruchteil eines der größten bislang gefundenen Meteoriten entdeckt. Der 17 Tonnen schwere Meteorit wurde erst 2020 in Somalia gefunden. Die beiden Mineralien ließen sich auch deshalb so schnell bestimmen, weil sie bereits in den 1980er Jahren im Labormaßstab hergestellt wurden, ein natürliches Vorkommen war bislang ausgeschlossen. „Elaliit“ und „Elkinstantonit“ könnten, so die Forschenden, wichtige Hinweise auf neue geologische und chemische Prozesse liefern. Ein drittes Mineral befindet sich in der Analyse. Der Original-Meteorit ist übrigens verschwunden.
www.ualberta.ca (Opens in a new window)
Foto: University Alberta
BLIP 3 | ADDITIVE VERFAHREN
Zentrum für Advanced Manufacturing
Additive Fertigungsverfahren bergen ein riesiges Innovationspotenzial, das ist schon lange klar. Daher wurde Ende September an der schweizerischen EPFL das Forschungszentrum für Mikrofabrikation M2C gegründet. Das Zentrum beschäftigt sich in erster Linie mit hochpräzisen Methoden, beginnend bei der Grundlagenforschung bis zum Transfer in den industriellen Kontext. Im Fokus stehen Lösungen für Komponenten und Systeme in Größenordnungen einiger Mikrometer bis in den zweistelligen Zentimeterbereich.
www.m2c.swiss (Opens in a new window)
Foto: EPFL
BLIP 4 | ADAPTIVE SYSTEME
Hydroaktive Fassade
Gläserne Gebäude tragen wesentlich zur Überhitzung von Städten bei, daher arbeitet man am Sonderforschungsbereich SFB 1244 des Stuttgarter Institutes ILEK an einer hydroaktiven Fassade. „HydroSkin“ nimmt bei Regen Wasser auf und gibt es an heißen Tagen wieder ab, die Verdunstung wirkt dann kühlend. Als Kernelement dient ein sogenanntes Abstandsgewirke, zwei textile Lagen, die durch Fäden auf Abstand gehalten und dadurch gut durchlüftet werden. Außenseitig ist das Gewirke von einer schützenden, aber wasserdurchlässigen Textilhülle bedeckt, die Regentropfen eindringen lässt. Eine Folie an der Innenseite leitet das Wasser in das untere Profilsystem ab. Von dort kann es, entweder in einem Reservoir gespeichert oder direkt im Gebäude genutzt, den Wasserverbrauch reduzieren. An heißen Tagen wird Wasser in das Fassadenelement zurückgeleitet, verdunstet dort und sorgt so für den natürlichen Kühleffekt.
Erprobt wird „HydroSkin“ am adaptiven Hochhaus D1244 des ILEK. Dereinst könnte das System sowohl für Neubauten wie für Bestandsbauten genutzt werden.
www.ilek.uni-stuttgart.de (Opens in a new window)
Fotos: Universität Stuttgart /Sven Cichowicz
BLIP 5 | ENERGIE
Kalk als Wärmespeicher
Nach wir vor ist es nicht einfach, Wärmeenergie über längere Zeiträume zu speichern – sei es zur Nutzung von Prozess-Abwärme an anderen Standorten oder für solare Sommerwärme, die erst im Winter gebraucht wird. Hier könnte Kalk eine wichtige Rolle spielen. Zusammen mit der Uni Stuttgart arbeitet das DLR an neuen Kalkspeichern. Das Prinzip: die chemische Reaktion von gebranntem Kalk und Wasser. Zunächst wird gelöschter Kalk mit Energie aus erneuerbaren Ressourcen auf über 450 Grad erhitzt, das im Kalk gebundene Wasser spaltet sich ab, es entsteht gebrannter Kalk. Dieser lässt sich relativ einfach und über Monate verlustfrei einlagern. Diese Reaktion ist reversibel: Gibt man dem gebrannten Kalk wieder Wasser dazu, entsteht wieder gelöschter Kalk bei starker Wärmeentwicklung. Welche Energiemengen entstehen, die man zum Heizen nutzen kann, lässt sich über die Kalk- und Wassermenge regeln. Der Zyklus lässt sich beliebig häufig wiederholen, zudem ist Kalk preiswert und auch hier zu Lande gut verfügbar. Im kommenden Jahr soll eine Pilotanlage starten.
www.dlr.de (Opens in a new window)
Foto: DLR (CC.BY-NC-ND 3.0)
BLIP 6 | TERMINTIPP
Künstliche Intelligenz in der Produktentstehung
Im Rahmen des „Business Breakfast“ gibt das Fraunhofer-Institut IAO in kurzen, anwendungsbezogenen Fachvorträgen Einblicke in erfolgreiche, KI-basierte Industrieprojekte. Dabei geht es vor allem darum, wie der Einstieg in KI-Thematiken gelingen kann.
6. Dezember 2022 | 8:30 bis 9:30 | Online
Kostenlose Anmeldungen direkt beim IAO (Opens in a new window)
BLIP 7 | TERMINTIPP
New Mobility und Bikedesign
Im Rahmen der Messe CMT lädt die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart zu einer neuen Auflage des Nemo-Kongress, der sich nun ganz dem Thema Bikedesign widmet. In den Vorträgen geht es beispielsweise um die Frage, wie sich Zweirad-Design im Laufe der Zeit entwickelt hat bzw. zukünftig entwickeln wird, um Infrastruktur – wie Radwege oder Abstellmöglichkeiten – und um innovative Fertigungsverfahren oder neue Materialien bei Kleidung.
16. Januar 2023 | 9:00 bis 14:00 | Messe Stuttgart
Hier geht es zum Programm (Opens in a new window); Anmeldungen sind bis 12.1.2023 möglich
BLIP 8 | AUSSTELLUNGSTIPP
Hello, Robot
Ja, sie war schon mal da, in Weil am Rhein. Mittlerweile hat Hello, Robot an verschiedenen Orten Halt gemacht. 2017 war sie die bis dahin erfolgreichste Ausstellung des Vitra Design Museums, jetzt ist sie wieder zurück. Der Bogen ist groß, es geht um Science Fiction, um reale Robotertechnik, um die künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik (gerade hier finden sich ganz spannende Ideen) und um soziale Auswirkungen. Wer 2017 keine Zeit hatte, möge jetzt die Chance nutzen. Ein Wermutstropfen: Das Update der Ausstellung ist minimal, lediglich ein paar neue Exponate kamen hinzu, beispielsweise der vierbeinige Robot Spot. Weil gerade die Robotik enorm große Sprünge macht, mutet das eine oder andere Exponat schon jetzt etwas antiquiert an. Doch für einen Überblick ist die Schau bestens geeignet.
Bis 5. März 2023 | Vitra Design Museum / Weil am Rhein