Newsletter 2. Juni 2024

Aus Russland wechseln weitere Läufer in andere Länder, in den USA hat SafeSport die Trainerin Dalilah Sappenfield lebenslang gesperrt und die ISU hat die bereinigte Weltrangliste veröffentlicht. Wir fassen die wichtigsten News der Woche zusammen.

Russischer Verband gibt weitere Läufer frei

Der russische Verband hat weitere Läuferinnen und Läufer freigegeben. Sofia Titova, eine viel versprechende Juniorin aus der Schule von Evgeni Plushenko, erhielt die Freigabe für Armenien. Sie habe die Staatsbürgerschaft des Landes, hieß es im Verband. Außerdem will das Paarlaufduo Karina Akopova/Nikita Rakhmanin für Armenien starten, wie der armenische Verband russischen Medien mitteilte. Nachdem die Nationalmannschaft von Georgien komplett ist, rücken nun anderen ehemalige Sowjetrepubliken in den Fokus – Läuferinnen und Paare sind außer nach Armenien nach Kasachstan und Usbekistan gewechselt, wie von uns berichtet. Zwei Sportler erhielten die Freigabe für Deutschland – Genrikh Gartung, der u.a. in Oberstdorf bei Niko Ulanovsky trainiert (auf dem Photo links), und die Moskauerin Uliana Tashkinova, die ebenfalls in Oberstdorf ist.

Verbandspräsident Anton Sikharulidze und Generaldirektor Alexander Kogan sagten bei der Pressekonferenz in Anschluss nach dem Verbandstag am 24. Mai, dass nicht mehr Anträge auf Länderwechsel vorlägen als vor der Sperre für Russland und dass es sich nicht um die Topläufer handele. Sikharulidze und Kogan gehören der vierköpfigen Delegation an, die den russischen Eislaufverband beim ISU Kongress vom 8. – 14. Juni vertreten wird. Auf die Frage, ob Aussicht auf eine Wiederzulassung Russlands bestehe, antwortete Sikharulidze: „Wir warten darauf, dass die Vernunft siegt und dass unsere Kollegen, der internationale Verband, den russischen Sportlern die Möglichkeit gibt, an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Und wann sie dies tun werden, wissen nur sie selbst (…) Deshalb hoffen wir auch, dass alle Turniere, die es auf der Welt gibt, mit den stärksten Athleten vollständig besetzt sein werden.“ Der Verband sei optimistisch, dass russische Eiskunstläufer bei den Olympischen Spielen 2026 dabei sein können.

Quellen: Pressemitteilung Russischer Eislaufverband (Opens in a new window), R-Sport (Opens in a new window), Eigenrecherche, News-M (Opens in a new window)

US-Trainerin Sappenfield lebenslang gesperrt

SafeSport, das in den USA gegen Missbrauchs jeglicher Art im Sport vorgeht, hat die US-amerikanische Trainerin Dalilah Sappenfield wegen Fehlverhaltens lebenslang gesperrt. Sappenfield, die als Paarlauftrainerin in Colorado Springs arbeitete und viele erfolgreiche Paare betreute, habe sich ihren Schülerinnen gegenüber „körperlich“ und „emotional“ falsch verhalten, habe gegen Richtlinien verstoßen und es versäumt, Vorfälle zu melden, schrieb die Organisation.

Sappenfield war vorgeworfen worden, ihre Läuferinnen emotional misshandelt zu haben und nicht eingegriffen zu haben, wenn ihre Schüler die Paarlauf-Partnerinnen schlecht behandelt hätten. Die Vorwürfe gegen Sappenfield sind nicht neu. Der US-Verband erlaubte ihr seit 2021 die Trainerarbeit mit Einschränkungen, so durfte sie z.B. nur in Beisein eines anderen Erwachsenen coachen. Zu Sappenfields Schülern gehörte u.a. John Coughlin, dem mehrere Eisläuferinnen sexuelle Belästigung vorwarfen. Öffentlich an den Pranger gestellt, nahm er sich 2019 das Leben. Sappenfield verteidigte ihn stets gegen alle Vorwürfe. Ebenso warfen junge Eisläuferinnen dem Sappenfield-Schüler TJ Newman Misshandlungen vor. Ex-Paarläuferin Tarah Kayne, die mit Danny O’Shea 2018-20 unter Sappenfield trainierte, hatte gemeinsam mit anderen die Trainerin angezeigt und sagte, Sappenfield habe sie emotional und seelisch misshandelt, ständig sexuelle Anspielungen gemacht und sie zu Selbstverletzungen getrieben, so dass sie ihre Karriere vorzeitig beendet habe. Sappenfield trainierte u.a. früher die Olympiateilnehmer Alexa Knierim/Chris Knierim, die Juniorenweltmeister Keauna McLaughlin/Rockne Brubaker sowie Coughlin mit verschiedenen Partnerinnen. Sie galt lange als eine erfolgreiche Trainerin und hatte bis jetzt Paare, die bei US-Meisterschaften starteten. Sappenfield kann gegen das Urteil Berufung einlegen. 

Quellen: Safesport Datenbank (Opens in a new window) und USA Today (Opens in a new window)

Bekanntgabe der EM 2025 nach ISU Kongress

Die ISU wird nach ihrem Kongress vom 8.-14. Juni in Las Vegas den Ausrichter der EM 2025 bekanntgeben. Dies teilte die ISU der Pirouette auf Anfrage mit. Welche Städte sich beworben hatten, verriet die ISU zunächst nicht. Deutschland hat jedenfalls keine Bewerbung eingereicht, wie die Pirouette von der Deutschen Eislauf-Union erfuhr. Der kroatische Verband hatte die EM 2025 aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten zurückgegeben.

Quelle: Eigenrecherche

Lanaghan/Razgulajevs (CAN) getrennt

Das kanadische Tanzpaar Molly Lanaghan/Dmitre Razgulajevs hat sich nach sieben Jahren getrennt. Bei der Nebelhorn Trophy 2023 hatten sie den 10. Rang belegt, bei den Kanadischen Meisterschaften 2024 wurden sie Fünfte. Ob sie ganz aufhören oder neue Partner suchen, gaben sie zunächst nicht bekannt. Razgulajevs ist der Sohn des Eistanztrainers Juris Razgulajevs. 

Quelle: Molly Lanaghan auf Instagram (Opens in a new window)

ISU aktualisiert Weltrangliste

Die ISU hat zum 1. Juni die Weltrangliste aktualisiert und offiziell zurückgetretene Läufer und getrennte Paare gestrichen. Annika Hocke/Robert Kunkel sind als Weltranglisten-Vierte die bestplatzierten Deutschen. Minerva Fabienne Hase/Nikita Volodin arbeiteten sich in nur einer Saison auf Platz sieben vor. Bester Schweizer ist Lukas Britschgi auf dem vierten Rang. An der Spitze der aktuellen Weltrangliste stehen Ilia Malinin (USA), Kaori Sakamoto (Japan), Sara Conti/Niccolo Macii (Italien) sowie die Eistänzer Lilah Fear/Lewis Gibson (Großbritannien). In die Weltrangliste fließen – unterschiedlich gewichtet - die Ergebnisse der vergangenen drei Saisons ein sowie ISU Meisterschaften, Grand Prix und internationale Wettbewerbe.

Quelle: ISU Weltrangliste (Opens in a new window)

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Photos: Tatjana Flade