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Der Brief, den ich nicht öffnen wollte, liegt aufgerissen, einmal zusammengeknüllt und lieblos wieder glattgestrichen vor mir. Viel zu hohe Beträge summieren sich in einer unlösbaren Formel zusammen. Egal, wie ich’s drehe und wende, das Ergebnis bleibt immer: zu hoch. In beinahe fröhlichem Ton wie es nur sorgenfrei auf dem Computer getippte Rundschreiben können, verkündet das Papier eine Verdreifachung meines monatlich zu zahlenden Abschlags für Gas. „Zu Ihrer eigenen Zufriedenheit!“ Zu meiner eigenen Zufriedenheit wird es nun also nur noch Nudeln, Toast und im Winter trotzdem frieren geben. Cool. Ich hab jetzt zwei Optionen, die eigentlich nur eine ist: Heulen und weitermachen. Weitermachen und heulen. Weiterheulen? Heulendmachen? „Gibt es auch eine dritte?“, fragt P. „Aufgeben ist nicht so meins.“, tippe ich und drücke mit dem Zeigefinger in mein Grübchen, wie ich das immer mache, wenn ich angestrengt nachdenke. Vielleicht schieb ich so die bittere Realität in meinen Kopf. Und ja, es stimmt: Aufgeben war noch nie mein Ding, aber ich komme mir trotzdem lächerlich verlogen vor. Manchmal wäre einfach liegen bleiben so viel angenehmer. Energiesparmodus. Das Problem mit den Problemen ist bloß: Die gehen nicht von alleine weg. Schon gar nicht, wenn du sie ignorierst. Ein paar Tage ghosten ist vielleicht noch akzeptabel, denke ich leise und leg mich kurz zu meiner Verletzlichkeit auf den Boden. Einatmen, ausatmen. Mein Handy vibriert. „Das wollte ich hören!“ Ja - na klar wolltest du das hören. Ich weiß das, weil es einfach ist, lediglich an der Oberfläche zu kratzen, ohne hindurchzuschauen.

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